Meditation für Einsteiger. (Wege zu innerem Frieden) (German Edition)
gesagt werden, wird es keine positiven Assoziationen mit dem Wort "Liebe" verbinden, sondern eher ein Gefühl von Mangel erleben.
Worte sind völlig neutral, sie sind lediglich Laute, die Dinge beschreiben. Aber die Erinnerungen, die wir mit diesen Worten verbinden, sind alles andere als neutral. Sie können ekstatische Glückszustände ebenso auslösen wie den Wunsch, sich selbst oder andere umzubringen.
Der Sinn von Meditation ist es, den Anteil von automatischen Denk- und Verhaltensweisen zu reduzieren, um den Menschen so zu Selbsterkenntnis, Selbstbestimmung und Selbstverantwortlichkeit zu führen. Denn nur ein Mensch, der versteht, was in ihm vorgeht, kann Verantwortung für sein Verhalten übernehmen.
Wofür sind wir verantwortlich?
Wir sind nicht für unsere Gedanken verantwortlich, da sie spontan und ohne unser Zutun entstehen, aber wir sind für die Worte verantwortlich, die aus unserem Mund kommen, da wir entscheiden können, was wir wann auf welche Weise sagen.
Wir sind nicht für unsere Gefühle verantwortlich, da auch sie spontan und ohne unser Zutun entstehen, aber wir sind dafür verantwortlich, wie wir mit unseren Gefühlen umgehen und wie wir sie ausdrücken.
Wir sind nicht für das verantwortlich, was in unserem Kopf vor sich geht, aber wir sind dafür verantwortlich, wie wir in der Welt handeln, wie wir anderen Menschen begegnen und ob wir dazu beitragen, das Leben für alle schöner zu machen oder nicht.
Der eigentliche Wert der Meditation liegt im Transzendieren des Egos und im Erinnern unserer eigentlichen Natur, denn hier entdecken wir die Sicherheit, die Identität und den Frieden, nach dem wir so lange gesucht haben. Hier ist die Erfüllung, nach der wir uns gesehnt haben. Und mit diesem Geschmack von der inneren Wahrheit kehren wir ein bisschen weniger verhaftet in die Welt zurück.
Peter Russell in "Im Zeitstrudel"
Paradoxe Denkübungen
In der Rinzai-Schule des Zen-Buddhismus existiert eine Meditationspraxis, die unter dem Namen "Koan" bekannt ist und die dazu dient, dem Meditierenden die begrenzten Möglichkeiten seines rationalen Verstandes aufzuzeigen und ihm zu helfen, einen Zustand jenseits des Denkens zu erreichen.
Traditionelle Koan lauten etwa so: "Was war dein ursprüngliches Gesicht, bevor du geboren wurdest" oder "Was ist der Klang einer klatschenden Hand?".
Wir würden dieser Meditationsform nicht gerecht werden, wenn wir sie einfach als Kuriosität abtun würden, die für uns heute keinen Wert hat. Im Gegenteil: Gerade in einer Zeit, in der der Intellekt und die Rationalität uneingeschränkt herrschen und Intuition und Instinkt gering geachtet werden, ist die Praxis des Koan, der paradoxen Denkübungen, wichtiger denn je.
Nehmen Sie wieder eine bequeme Position ein, und sitzen Sie so lange, bis Sie sich in einem Zustand der inneren Stille befinden, in dem Sie Ihre Gedanken beobachten können. Konzentrieren Sie sich dann ausschließlich auf eine der folgenden fünf Fragen, die Sie ganz deutlich vor Ihrem geistigen Auge sehen sollten, als ob sie mit flammender Schrift auf Ihre Stirn geschrieben wären.
"Wer bin ich?"
"Wo befindet sich mein innerster Kern?"
"Was ist der Sinn meines Lebens?"
"Wer stirbt?"
"Existiere ich in der Welt, oder die Welt in mir?"
Denken Sie immer wieder über diese Fragen nach, aber erwarten Sie keine rationale Antwort. Sie werden im Verlaufe dieses Prozesses viele Einsichten über sich selbst, über das Leben und den Tod gewinnen, aber diese werden nicht logisch begründbar sein, auch wenn Sie mit absoluter Sicherheit wissen werden, dass sie der Wahrheit entsprechen.
Ganzheitliches Denken
Wenn wir über Fragen wie die eben aufgeführten nachdenken, benutzen wir zunächst vorwiegend unsere linke Gehirnhälfte, die für logisches, rationales und lineares Denken zuständig ist. Aber nachdem wir die Frage immer und immer wieder von allen Seiten untersucht haben, kommt irgendwann für jeden von uns ein Augenblick, in dem wir aufgeben, in dem wir erkennen, dass sich die Frage nicht auf die gewohnte Weise lösen lässt.
Oft kommt aber genau in diesen Momenten der Erschöpfung, der Verzweiflung und des Aufgebens die Antwort auf unsere Frage. Wenn die linke Gehirnhälfte erschöpft ist, schaltet sich nämlich auch die rechte Hemisphäre ein, die für Intuition, Kreativität und spontane Einfälle verantwortlich ist. Aus dem Zusammenspiel beider Gehirnhälften
Weitere Kostenlose Bücher