Meditation für Einsteiger. (Wege zu innerem Frieden) (German Edition)

entsteht ganzheitliches Denken, und nur ganzheitliches Denken ist in der Lage, das menschliche Leben zu verstehen und Antworten auf unsere Fragen zu finden.
     
     
    Eine Insel im Meer des Unbewussten
     
    Unser Wachbewusstsein, das wir über alles schätzen und das wir häufig für das Nonplusultra des Denkens überhaupt halten, ist nur eine winzige Insel im gewaltigen Meer des Unbewussten. So lange wir an die Frage "Wer bin ich?" analytisch herangehen und sie lediglich logisch untersuchen, ähneln wir einem Menschen, der auf einer Insel auf und ab läuft, unter jeden Stein schaut, an jeder Blume riecht, die Windgeschwindigkeit und die Luft- und die Wassertemperatur misst, die Wellenhöhe einschätzt und dabei einen Sonnenstich bekommt. Erst wenn wir die Insel verlassen, in die erfrischende Kühle des Meeres hineinspringen und uns einfach von der Strömung treiben lassen, gelangen wir zur Einsicht in unser wahres Wesen.
     
    Erst wenn wir aufhören, in uns bereits bekannten Kategorien zu denken und jedes Neue mit dem Alten zu vergleichen, kommen wir der Antwort auf unsere Fragen näher. Erst wenn wir aufhören, uns mit der kleinen Hülle aus Haut zu identifizieren, gegen die die Stürme der Welt tosen, können wir erkennen, wer wir in Wirklichkeit sind und welche Bedeutung unser Leben hat.
     
     
    Jenseits von Geburt und Tod
     
    Wir sind nicht, wer und was wir zu sein scheinen, auch wenn unser Verstand uns noch so hartnäckig davon überzeugen will. Wir sind nicht das, was wir tun; wir werden nicht durch unseren Namen, unseren Beruf, unser Geschlecht oder unseren gesellschaftlichen Status definiert; wir sind weder unser Körper noch unsere Gedanken oder unsere Gefühle; wir entstehen nicht mit der Geburt und enden auch nicht mit dem Tod. Wir sind Wesen jenseits von Zeit und Raum.
     
    In jedem von uns treffen gewaltige kosmische Energien aufeinander; jeder von uns ist ein ganz einmaliger Versuch des Universums, sich selbst zu erkennen, sich seiner selbst bewusst zu werden; jeder von uns ist ein Teil Gottes, ohne den das Ganze nicht vollkommen wäre.
     
    Jeder Mensch trägt seinen nur ihm eigenen Teil zur Perfektion des Ganzen bei, jeder Mensch besitzt eine nur ihm eigene Schönheit, die einen Teil der Schönheit des Ganzen ausmacht.
     
     
    Meditation schafft Verbindung
     
    In der Meditation schaffen wir die Verbindung zwischen der Insel des Bewussten und dem Meer des Unbewussten; wir lernen, den Kräften des Lebens zu vertrauen, die uns geschaffen haben und in denen wir immer sicher aufgehoben sind. Wir erkennen unsere Individualität vor dem Hintergrund der Einheit; wir verstehen, dass wir zwar alle einzigartig, aber doch untrennbar miteinander verbunden sind. Wir begreifen mit allen Sinnen, dass wir sterblich sind und doch einen unsterblichen Kern haben, dass wir allein sind und doch Teil des Ganzen, dass jeder von uns in Gott ruht und Gott in jedem von uns lebt.
     
     
    Paradox denken, kreativ leben
     
    Wenn wir unser Leben kreativ gestalten wollen, müssen wir anfangen, paradox zu denken und uns daran gewöhnen, dass jede Antwort, die wir erhalten, sofort zu zehn neuen Fragen führen wird. Je mehr wir wissen, desto mehr erkennen wir, dass wir nichts wissen. Aber wenn sich Wissen mit Vertrauen paart, können wir das Nichtwissen ebenso wie das Wissen genießen, weil dieses zu Staunen führt, und wer über das Wunder, das die Welt ist, staunen kann, der versteht jenseits aller Worte und Begriffe.
     
    Ein Kind weiß nichts, weil es eins mit dem Universum ist, aber es weiß auch nicht, dass es nichts weiß und dass es eins mit dem Universum ist. Ein reifer und weiser Mensch weiß vieles und weiß doch, dass er im Grunde nichts weiß. So ist er eins mit dem Universum und weiß auch noch, dass er eins ist.

 
    Meditation ist Vorbereitung auf die Zukunft. Die Evolution der Menschheit und das Überleben des menschlichen Bewusstseins ist nicht davon abhängig, dass wir uns in eine Gattung von Übermenschen verwandeln oder dass jeder irgendwie "erleuchtet" wird, damit es keine Kriege, keinen Kampf und keine Konflikte mehr gibt. Unser Überleben und unsere Evolution hängen vielmehr davon ab, wie wir mit den Erfordernissen und der Vielschichtigkeit der alltäglichen Wirklichkeit umgehen, ganz gleich, wie sehr sich diese von der vergangenen unterscheiden mag; ganz gleich, ob wir auf diesem Planeten oder im Weltraum leben werden, und ganz gleich, mit welchen Geräten unser Erfindergeist uns noch ausstatten