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Meditation

Meditation

Titel: Meditation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ajahn Brahm
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wenn die Meditation dann ihren Lauf nimmt, kommt ihr nach und nach in eine wunderbar gleichförmige Routine. Ihr lernt es zu genießen, dass ihr den größten Teil des Tages für euch selbst habt.
    Es sind geradezu ideale Umstände, es gibt praktisch keine äußeren Hindernisse, und so werdet ihr feststellen, dass euer eigener Geist das größte Hindernis darstellt. Wenn man so viel Zeit für sich hat, können Langeweile, Unruhe, Schläfrigkeit und Frust aufkommen. Wichtig ist unter allen Umständen, dass man diese Zeit der Meditation widmet. Ohne das Alleinsein und die Zeit, in der ihr dem eigenen Geist ausgeliefert seid, würdet ihr nicht darauf kommen, dass diese Hindernisse überhaupt existieren.
    Fürsorgliche Aufmerksamkeit
    Achtsamkeit auf den Körper ist hier eine nützliche Meditationstechnik, zumal wenn ihr mit vielem beschäftigt seid. Wenn man einmal aufgestört ist, fällt es oft schwer, wieder zur Ruhe zu kommen. Anstatt dann gleich wieder zu Jetzt-Gewahrsein, Stille, dem Atem, Metta oder der Meditation zurückzukehren, bei der ihr gerade wart, setzt euch lieber hin, um auf die Empfindungen und Gefühle im Körper zu achten. Die Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf Körperempfindungen kann erleichternd wirken. Das ist auch sehr hilfreich, wenn ihr müde oder krank seid – und gar nicht schwer.
    Und wenn diese Übung ganz besonders wirksam sein soll, dann lasst es fürsorgliche Aufmerksamkeit sein. Fürsorgliche Aufmerksamkeit ist mehr als bloßes Achtgeben, nämlich ein mildes, mitfühlendes Betrachten. Ihr bemerkt die Empfindungen also nicht nur, sondern geht sanft und freundlich mit ihnen um. Sanfte Freundlichkeit in Verbindung mit Achtsamkeit erleichtert euch den Zugang zu eurem Meditationsobjekt und lässt gelassene Ruhe entstehen. Wenn ihr zum Beispiel Knieschmerzen oder irgendwelche Verspannungen im Körper habt, dann erweitert eure Achtsamkeit um ein bisschen Mitgefühl mit euch selbst, und ihr werdet sehen, dass ihr das Körpergewahrsein dann leichter halten könnt.
    Mir hilft dieser Ansatz beispielsweise bei der Meditation im Gehen. Bei dieser Meditation wird mir nach einiger Zeit heiß, und wenn ich mich hinsetze, kommt es vor, dass der Körper müde ist und sich ein bisschen zerschlagen anfühlt. Die Körperempfindungen stehen dann ganz im Vordergrund, sie sind laut, es macht keine Mühe, sich auf sie zu konzentrieren. Da habt ihr ein gutes Meditationsobjekt für den Einstieg; der Geist kann sich daran festhalten und schweift nicht so leicht ab. Es wirkt auch beruhigend auf den Körper, besonders in der Übergangsphase zwischen der aktiven Meditation im Gehen und der inaktiven Meditation im Sitzen. Es unterstützt die Sammlung sehr schön, und so könnt ihr in der Achtsamkeit bleiben.
    Aber auch der Schmerz oder die Zerschlagenheit selbst werden sich leichter legen, wenn ihr in der fürsorglichen, mitfühlenden Aufmerksamkeit verweilt. Ich habe es jedenfalls selbst so erlebt, dass Schmerzen oder Unpässlichkeiten des Körpers leichter werden, wenn ich mich ihnen mit fürsorglicher Aufmerksamkeit zuwende. Sie sprechen offenbar nicht nur auf die Zuwendung selbst an, sondern vor allem auf die Freundlichkeit des betrachtenden Blicks. Denkt zum Beispiel an die Rezitationen der Mönche für Kranke. Wenn ihr euch auf diese Menschen ausrichtet und ihnen Metta oder Herzensgüte entgegenbringt, scheint das eine positive Wirkung zu haben. Stellt euch vor, was diese Metta für euch selbst bewirken kann. Ihr seid euch ja selbst viel näher als jedem anderen, und deshalb kann diese fürsorgliche Aufmerksamkeit, auf den eigenen Körper gerichtet, ungemein viel bewirken. Das kann man in tiefer Meditation, wenn der Geist von besonderer Kraft ist, manchmal direkt verfolgen. Ihr könnt dann einen Schmerz in Freundlichkeit »baden«, und er verschwindet – weil der Geist so stark ist. Lasst eure Aufmerksamkeit einfach fürsorglich und mitfühlend auf der Stelle ruhen, und ihr werdet fast sofort die Wirkung spüren. Achtsamkeit, mit Metta und Mitgefühl verbunden, ist von erstaunlicher Kraft. Setzt also bei allen Retreats, wenn ihr Krankheitsgefühle oder Schmerzen habt – und das nimmt mit den Jahren zu –, die fürsorgliche Aufmerksamkeit ein. Wenn ihr später die Betrachtung des Atems übt, wird euch diese Praxis sehr zustattenkommen.
    Wenn ihr euch den Körperempfindungen, die jeweils gerade vorhanden sind, fürsorglich zuwendet, übt ihr eigentlich das »Jetzt-Gewahrsein in der Stille«, wie ich es gern

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