Medizin der vier Temperamente

die Stuhlkonsistenz ständig wechselt, wenn zusätzliche Symptome wie Fieber, Bauchschmerzen und/oder Gewichtsverlust hinzukommen, dann sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen!
    Die Temperamente und ihr Stuhlgang
Stuhlgang
Sanguinisch
Cholerisch
Melancholisch
Phlegmatisch
Farbe
tiefes Braun
eher hell bis gelblich
dunkel, silber-grauer Glanz
wechselnd
Geruch
beinahe geruchlos
unangenehm
unangenehm
mild, dumpf, modrig
Konsistenz
weder weich noch fest
hart, trocken, glatt; wenn
    weich, dann
    wie Grießbrei
fest, trocken;
    manchmal auch
    »poröse«
    Struktur
weich, pastös,
    mit Schleim-
    beimengung
Menge
voluminös
kompakt
kompakt
voluminös
Symptom
begleitet von
    Blähungen
    und Winden
Brennen im
    Anus nach
    Ausscheidung
von starken
    Winden
    begleitet
am Morgen
    beim Auf-
    stehen oft
    durchfallartig
    Tu deinem Leib etwas Gutes, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen.
    HILDEGARD VON BINGEN
Die Temperamente-Küche
    Von jeher haben Menschen gespürt, dass Lebens-, Nahrungs- und Genussmittel einen gravierenden Einfluss auf den Leib haben: Stoffe erhitzen oder kühlen, befeuchten oder trocknen. Seit der Spätantike hat man daher übersichtliche Gesundheitstafeln erstellt. Die Quellen der abendländischen Vier-Elemente-Küche sind in dieser Beziehung überreich: Ab dem 9. Jahrhundert hat man die in der Antike angefertigten griechischen Lebensmitteltabellen ins Persische, Arabische und Lateinische übersetzt und sie breiteten sich im ganzen Mittelmeerraum und darüber hinaus aus. Das zeigen zahlreiche prächtig illustrierte Handschriften. Auch die deutsche Nonne, Mystikerin und Ärztin Hildegard von Bingen (1098–1179) kannte dieses Gesundheits- und Ernährungswissen.
    An den Medizinischen Universitäten des Mittelalters übersetzte man die Gesundheitstafeln dann in die verschiedenen europäischen Sprachen und legte so den Grundstein zu ihrem breiten Erfolg als Wellness-Ratgeber. Dieser Ernährungsleitfaden war bis zur Barockzeit ein absoluter Bestseller! Jeder, der sich mit Ernährung beschäftigte, hatte das Buch im Haus oder konnte sogar auswendig danach kochen. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden dann auch die Lebens- und Genussmittel der Neuen Welt – etwa Kaffee, Chili oder Kartoffeln – in die Tabellen nachgetragen. Alle Lebensmittel, die in der zeitgenössischen Küche zum Einsatz kommen, sind also erschlossen! Wir haben für Sie die klassische Lehre ausgewertet und behutsam modernisiert, sodass Sie sofort loslegen können.
Das Viererschema
    Die Lehre von den vier Temperamenten oder Elementen ist keine biochemische Erklärung der Welt, sondern ein Symbolsystem, mit dem wir unseren Körper verstehen und in einen größeren Kontext stellen können. Die Vier-Temperamente-Lehre ist wie ein Ariadne-Faden, mit dem wir uns im Labyrinth der Welt bewegen können, ohne uns zu verlaufen. Auch wenn es eine verwirrende Vielfalt von Körperempfindungen und Lebensmitteln gibt, so lassen sich diese doch auf ein Viererschema zurückführen:
Der Körper ist warm-feucht (sanguinisch), warm-trocken (cholerisch), kalt-trocken (melancholisch) oder kalt-feucht (phlegmatisch).
Auch unsere Nahrungsmittel entsprechen diesem Viererschema: Sie sind warm-feucht (Element Luft), warm-trocken (Element Feuer), kalt-trocken (Element Erde) oder kalt-feucht (Element Wasser).
    Wie kann man nun die Speisen mit unserem Temperament, unserem Befinden oder der Jahreszeit in Einklang bringen? Lernen Sie die drei Grundtechniken der Vier-Elemente-Küche kennen: Ausbalancieren des überschießenden Temperaments, Ausbalancieren einer überschießenden Jahreszeit und Ausbalancieren eines Gerichts.
    Das Ausbalancieren von überschießendem Temperament
Temperament
Sanguiniker
Choleriker
Melancholiker
Phlegmatiker
Problem
zu heiß und feucht
zu heiß und trocken
zu kalt und trocken
zu kalt und feucht
Akzent der Speise
Element Erde (kalt und trocken)
Element Wasser (kalt und feucht)
Element Luft (heiß und feucht)
Element Feuer (heiß und trocken)
Überschießendes Temperament ausbalancieren
    Die Zufuhr von Lebensmitteln hat einen Einfluss auf unseren Körper. Gemüse, Obst, Getreide, Fisch – sie alle verschieben unser individuelles Temperamente-Gleichgewicht nach Warm-Feucht, Warm-Trocken, Kalt-Trocken oder Kalt-Feucht. Aus diesem Grund lassen sich Nahrungsmittel als sanfte Medikamente einsetzen, um Beschwerden zu beheben oder wieder eine Balance herzustellen, wenn das Temperament überschießt. Um es gleich an einem Beispiel zu verdeutlichen: Wenn Sie