Medstar 01 - Unter Feuer
Berührung der Klinge an der Kehle, doch sie war nicht schmerzvoll, bloß kalt. Eine beinahe angenehme vorübergehende Atempause von der lodernden Pein.
Sein Bewusstsein schwand dahin, dann wurden die Farben des Büros zu Grau. Benommen wurde ihm bewusst, dass es ihm nicht möglich sein würde, die Ehre seiner Familie wiederherzustellen. Dieses Wissen schmerzte sogar noch mehr als das flüssige Gift in seinen Adern.
Er schaffte es, die Augen zu bewegen, um den Nediji anzusehen, bevor er vollends das Bewusstsein verlor. Kaird bedachte ihn mit einer knappen, langsamen Verbeugung, mit einem letzten Salut, der keinen Spott in sich barg.
»Ist nichts Persönliches«, sagte er, und die Dunkelheit umfing Tarnese Bleyd - für immer.
36. Kapitel
Die Medibergetransporter kamen in der Morgendämmerung.
Barriss Offee schlief in ihrer Unterkunft, mitten in einem Macht-Traum gefangen. In letzter Zeit hatten die Träume sie nicht sonderlich häufig heimgesucht, diese unterbewussten Verbindungen zum galaktischen Lebensenergiefeld. Als sie zum ersten Mal gespürt hatte, wie die Macht in ihr erwachte, waren die Träume regelmäßig und kraftvoll gewesen. Beim Aufwachen hatte sie sich niemals gänzlich daran erinnert, doch stets hatten die Träume sie mit einem Gefühl größerer Stärke und Kontrolle erfüllt.
Wie immer war sie beim Aufwachen vorübergehend verwirrt - dann erkannte sie das Geräusch der näher kommenden Transporter. Hastig streifte sie ihren Overall über und machte sich auf den Weg zum OP.
Durch die sporenschwangeren Wolken erhaschte sie einen flüchtigen Blick auf die Transporter, die tief am östlichen Himmel dahinflogen, unmittelbar über der aufgeblähten, abgeflachten Kugel von Drongar Prime. Andere Flehr-Mitglieder kamen bereits aus ihren Wohneinheiten und Quartieren gelaufen, einige waren noch damit beschäftigt, Kleidung anzuziehen. Sie sah Zan Yant und Jos Vondar auf den Landebereich zueilen.
Dann blieb sie plötzlich stehen.
Irgendetwas - irgendjemand - hatte nach ihr gerufen.
Es war ein Hilferuf gewesen, nonverbal, aber trotzdem unverkennbar. Sie hatte das Echo des Rufs so deutlich in ihrem Kopf gehört, als würde derjenige, von dem er ausging, direkt hinter ihr stehen. Ein Schrei der Wut und der Verzweiflung.
Ein Todesschrei.
Sie wusste, woher er kam - vom Ufer der Kondrus-See und obwohl sie nicht wusste, wer da starb, kannte sie doch den Grund. Einen flüchtigen, unmissverständlichen, gnadenlosen Moment lang konnte sie das Gesicht des Mörders, der über seinem Opfer aufragte, so deutlich sehen wie mit ihren eigenen Augen.
Phow Ji.
Ohne einen Augenblick zu zögern, drehte Barriss sich um und rannte von den Transportern fort, weg von der Flehr und hinein in das Tiefland, das zur See hin abfiel.
Erst, als sie tief in den stinkenden Sümpfen war, fragte sie sich, warum sie die Entscheidung getroffen hatte, ihre Pflichten zu vernachlässigen - warum sie einem Dutzend in der Schlacht verwundeter republikanischer Soldaten den Rücken gekehrt hatte und losmarschiert war, um ein einziges unbekanntes Opfer zu suchen. Dafür konnte es bloß einen Grund geben, und sie gab es nur ungern zu, weil es allem widersprach, was Meisterin Unduli sie über die Arbeit für das übergeordnete Wohl gelehrt hatte, ganz zu schweigen vom Jedi-Kodex. Sie hatte zugelassen, dass ihre Emotionen die Oberhand gewonnen hatten, hatte sich von Zorn und dem Verlangen zu bestrafen beeinflussen lassen.
Doch ungeachtet dieses Wissens, ungeachtet der Angst, dass sie der Dunklen Seite womöglich geradewegs in die Arme lief, blieb sie nicht stehen.
Sie trat aus der Sumpfvegetation hervor, durchstieß die letzte klammernde Traube Knotenranken und sah Ji - den Einzigen, der inmitten des Blutbads noch auf den Beinen stand. Sieben Männer, die allesamt Separatistenuniformen trugen, lagen tot um ihn herum. Er hatte eine oberflächliche Vibroklingenwunde am rechten Unterarm und einen mit Blasen bedeckten linken Wangenknochen, wo ihn ein Laserstrahl um Haaresbreite verfehlt hatte. Abgesehen davon war er unverletzt.
Er wartete auf sie, mit diesem sardonischen Lächeln auf den Lippen, das sie mittlerweile so verabscheute. »Ein betrunkener T'landa Til macht weniger Krach als du«, sagte er, bevor er mit süßlicher Stimme fortfuhr. »Nichtsdestotrotz ist es mir immer ein Vergnügen, Euch zu sehen, Padawan Offee. Welchem Umstand verdanke ich die Ehre dieses Besuchs? Seid Ihr gekommen, um mir zu meinem jüngsten Sieg für die
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