Medstar 01 - Unter Feuer
Republik zu gratulieren?« Er deutete spöttisch auf die Leichen, die zu seinen Füßen hingestreckt lagen.
Ihr Zorn drohte sie zu überwältigen. Sie verspürte das Verlangen und den Willen, ihn zu vernichten. In diesem Moment wusste Barriss Offee genau, was Meisterin Unduli gemeint hatte, als sie von der verführerischen Kraft der Dunklen Seite sprach. Sie wollte nichts lieber, als ihn in einen Haufen Asche zu verwandeln, und - schlimmer noch - sie wusste, dass sie dazu in der Lage war. In ihrem Innern brodelte und brüllte die dunkle Kraft. Das Ganze würde sie nicht die geringste Mühe kosten - alles, was sie zu tun hatte, war, sie zu entfesseln.
Phow Ji musste die Wahrheit dieser Erkenntnis in ihrem
Gesicht gesehen haben, da sich seine Augen vor Überraschung ein wenig weiteten. »Denkst du allen Ernstes, du könntest gegen mich bestehen? Ich bin ein Meister des Teräs Käsi, Echani, Tae-Jitsu und einem Dutzend anderer tödlicher Kampfstile. Ich bin...«
»Du bist ein Mörder!«, unterbrach sie ihn. Ihre Stimme war ruhig, aber mit einer Schärfe, die seiner Tirade ein Ende machte. »Und ich werde dafür sorgen, dass du nie wieder morden kannst.«
Ji lächelte und gab sich gleichgültig, als er sein Selbstbewusstsein wiedererlangte. Er bewegte die Füße und ging in Kampfposition. »Dann komm her ...Jedi!«
Nachdem alles vorüber war, verbrachte Barriss viele schlaflose Nächte damit, sich zu fragen, was sie wohl getan hätte. Hätte sie nachgegeben, seine Herausforderung angenommen und die Macht benutzt, um ihn zu vernichten? Oder wäre sie über ihre niederen Triebe hinausgewachsen und hätte bloß genügend Kraft eingesetzt, um ihn wehrlos zu machen? Kurz gesagt, wäre sie der Dunklen Seite erlegen oder nicht?
Sie bekam nie die Chance, das herauszufinden.
Mit einem Mal schwankte Phow Ji. Seine Augen schnappten vor Erstaunen weit auf. Barriss erkannte, dass er hinterrücks von etwas getroffen worden war. Er drehte sich um, und sie sah die Treibflügel und das kurze Ende eines Hypopfeils zwischen seinen Schulterblättern hervorragen. Noch ein Separatistensoldat, der aus der Deckung des nahe gelegenen Sumpfs schoss, hatte ihn erwischt. Trotz all seiner viel gepriesenen Kraft, seines Könnens und seiner Flinkheit war es für Ji unmöglich gewesen, etwas auszuweichen, das er nicht hatte kommen sehen.
Barriss dehnte die Blase ihres Bewusstseins weiter aus, mit sich selbst in der Mitte, und noch als sie das tat, wurde ihr klar, dass sie den bevorstehenden Angriff womöglich rechtzeitig gespürt hätte, um den Kampfkünstler zu warnen, wenn sie nicht so blind vor Wut auf Ji gewesen wäre. Doch jetzt war es zu spät. Er war auf die Knie gefallen, und während sie hinschaute, stürzte er schwer in den feuchten Sand. Er lag ganz reglos da, abgesehen von dem schwachen, rhythmischen Zucken seiner Finger.
Sie konnte keine weitere Gefahr wahrnehmen - offensichtlich war der Schütze nicht geblieben, um die Folgen seines Hinterhalts mit anzusehen. Was bedeutete, dass sie im Augenblick ebenfalls in Sicherheit war, auch wenn sich das jederzeit ändern konnte. Sie behielt ihre gesteigerte Aufmerksamkeit bei, während sie neben Ji niederkniete und ihn untersuchte.
Seine Hände und Finger waren kalt, und das Zucken hatte nicht aufgehört. Sie gelangte zu dem Schluss, dass es sich höchstwahrscheinlich um eine Parästhesie handelte. Sie schob ein Augenlid nach oben und sah, dass die Pupille zusammengezogen war. Sein Atem ging schnell und flach - es schien offensichtlich, dass Phow Ji von irgendeinem hochwirksamen Nervengift getroffen worden war - Paraleptin vielleicht oder Titroxinat. Die Separatisten waren dafür berüchtigt, solche biochemischen Kampfmittel einzusetzen - und noch schlimmere. Wenn nicht rasch etwas für ihn getan wurde, würde er sterben.
Ihr blieb keine Zeit, Hilfe zu rufen, selbst wenn ein Mediberger verfügbar gewesen wäre, was unwahrscheinlich war. Aber es gab noch eine andere Möglichkeit, ihn zu behandeln.
Die Macht.
Ohne auch nur innezuhalten, um über die Ironie des Ganzen nachzugrübeln, kniete Barriss neben Ji. Sie zog den Pfeil heraus, dann rollte sie Ji herum und legte die Hände auf seine Brust. Ihr wurde bewusst, dass es ziemlich einfach gewesen wäre, die Lähmung seines zentralen Nervensystems genau das erledigen zu lassen, was sie bloß wenige Minuten zuvor nur allzu bereitwillig selbst übernommen hätte. Doch diese Versuchung war verflogen. Sie war eine Jedi-Heilerin, und hier vor
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