Medstar 01 - Unter Feuer
verlieren«, sagte Barriss. Es klang ein bisschen steifer, als sie beabsichtigt hatte. Nach all diesen Wochen bei Flehr Sieben war ihr der schwarze Humor gewiss nicht mehr fremd. Trotzdem war sie gelegentlich immer noch davon überrascht.
Jos sah sie an und zuckte mit den Schultern. »Lachen, weinen, sich betrinken oder durchdrehen - das sind die Optionen, die man hier hat. Ich überlasse es Euch, Eure eigene Wahl zu treffen. Was mich angeht, ich muss jetzt einen Berg tranchieren.« Er ging auf den OP zu und folgte der Bahre.
Nachdem er fort war, sagte Zan: »Nach einer Weile setzt einem das hier alles ganz schön zu. Dann muss man gewisse Abwehrmechanismen entwickeln. Ich habe meine Musik, Jos greift auf Sarkasmus zurück. Was immer einen durch die heißen Nächte bringt.«
Barriss erwiderte nichts darauf. Sie wusste, dass er recht hatte, aber dennoch...
Zan seufzte. »Wisst Ihr, was ich bedaure?«
»Was?«
»Ich habe gerade einen brandneuen Huttwitz gehört, mit dem ich Filba jetzt nicht mehr zur Weißglut bringen kann.«
Sie sah ihn überrascht an, und er grinste sie an. Nach einem Augenblick erwiderte sie das Lächeln und schüttelte den Kopf.
Abgesehen von Filbas Ableben war es ein recht ruhiger Tag. Es gab eine Kampfpause, und keine Mediberger mit Verwundeten an Bord trafen ein - eine willkommene Seltenheit.
Die Aufregung, die Filbas Tod umgab, war ohnehin schon dramatisch genug. Gerüchte machten wie ein Lauffeuer die Hunde. Während Barriss auf der Krankenabteilung die Visite machte und ihre Runden drehte, wussten sogar die Patienten bereits darüber Bescheid. Sie hörte zufällig, wie die Ugnaughts tratschten: Jah, de Hutt hat Gift getrung'n. Selbstmord, das is ma sicha. Er war 'n Spion - es war Filba, de de liota-Frachta hochg'jacht hat, echt wahr! Se sinn ihm langsam auffe Schliche gekomm, er hat's komm'n seh'n...
Hatte Admiral Bleyd Filba nicht persönlich aufgesucht, kurz bevor der Hutt abgekratzt war? Zweifellos, um ihn bezüglich seiner Aktivitäten zu befragen. Außerdem hat er Bota gestohlen, wusstest du das? Und dieser kleine Reporter, Dhur? Er hat an dem Hutt drangeklebt wie Sleaks an Sumpfschlamm, hat herumgeschnüffelt, Fakten gesammelt, und Filba stand kurz davor, verhaftet zu werden, und er hat das Gift geschluckt, um zu verhindern, dass er vors Kriegsgericht gestellt und exekutiert wird... Und so weiter und so fort.
Barriss beteiligte sich nicht an dem Klatsch, sie hörte einfach bloß zu, während sie ihren Pflichten nachging. Falls das Selbstmordgerücht zutraf, dann konnte das bedeuten, dass sie Drongar bald verlassen würde. Ihre Mission herauszufinden, wer das Bota gestohlen hatte, würde vorbei sein, wenn tatsächlich der Hutt dahintergesteckt hatte. Zumindest dem Gerede nach zu urteilen, schien es, als wäre dem so gewesen. Außerdem: Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass in einer so kleinen Gruppe wie dieser mehrere Diebe gleichzeitig ihr Unwesen trieben? Filba war ein Versorgungsoffizier gewesen - er hatte Zugriff auf das Bota, und obgleich es Barriss nicht gefiel, umfassende Verallgemeinerungen über gewisse Spezies anzustellen, entsprach es doch der Wahrheit, dass Hutts ganz generell nicht für ihre Ehrlichkeit und Tugend bekannt waren. Ein solches Verbrechen passte perfekt zu Filba.
Vielleicht ein wenig zu perfekt. Diesbezüglich konnte sie sich nicht sicher sein, da die Macht nach wie vor in Aufruhr war. Irgendetwas brodelte noch immer in ihren unsichtbaren Gefilden, und sie verfügte nicht über die Gabe, genau zu bestimmen, worauf die subtilen Vibrationen hinwiesen. Sie wusste bloß, dass die Angelegenheit noch nicht erledigt war.
Sie brachte alldem gemischte Gefühle entgegen. Dieser Krieg war in der Tat eine Situation, die eine starke emotionale Reaktion hervorrief, und sie war schon auf wesentlich angenehmeren Welten gewesen, das war mal sicher. Doch das gehörte alles zu ihrer Prüfung, zu ihrem Weg zur Jedi-Ritterschaft - und wenn sie jetzt abberufen wurde, was dann? Was würde ihre eigene Zukunft bringen? Sie hatte keine Angst davor - ihre Ausbildung ließ nicht viele Ängste zu doch der Gedanke war ... beunruhigend.
Was passieren würde, würde passieren. Das lag nicht in ihrer Hand.
Der Tag ging in den Abend über, und schließlich beendete Barriss ihre medizinische Arbeit. Sie beschloss, das Abendessen ausfallen zu lassen und zu ihrer Wohneinheit zu gehen. Vielleicht würden eine weitere Sitzung stiller Meditation und tiefen Atmens etwas Licht
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