Medstar 01 - Unter Feuer
dem Duralegierungsrahmen verband. Er quetschte die Mondmotte durch eins der Löcher. Keinen Moment zu früh: Bleyd war bereits da, dem Hutt zugewandt, und dem Ausdruck auf ihren Gesichtern nach zu urteilen rechnete Den nicht damit, dass einer von ihnen irgendwann in nächster Zeit seinen großen Auftritt in Kinder-Holos haben würde. Er steuerte die Insektenkamera zu einem Absatz bei einem Regal dichtbei.
Wie war das mit diesem alten Kubaz-Sprichwort darüber, sich zu wünschen, man wäre ein Summkäfer an der Wand...?
Augenscheinlich hatte sich Filba auf diese Auseinandersetzung vorbereitet, indem er den Großteil eines Kruges mit etwas geleert hatte, bei dem es sich um Alderaanisches Ale zu handeln schien. Seine Hautfalten besaßen dieses gummiartige Aussehen, das Hutts annahmen, wenn sie betrunken waren.
Bleyd hingegen war nicht im Geringsten berauscht, es sei denn, man betrachtete Zorn als Rauschmittel. Er sprach mit leiser, gleichmäßiger Stimme und machte - zumindest auf Den - den Eindruck, als sei er bereit, Filba in Stücke zu schneiden und zu würfeln.
Den drehte die Leistung der Tonverstärker hoch.
»... momentan ist die Sache zu heiß«, sagte Bleyd durch seine Reißzähne. »Ich will nicht, dass die Schwarze Sonne irgendwann in nächster Zeit wieder hier auftaucht. Bis diese Angelegenheit mit ihrem vermissten Abgesandten aus der Galaxis ist, müssen wir uns bedeckt halten.«
»Sie haben gut reden«, polterte der Hutt. »Ihre Gewinnspannen sind wesentlich größer als meine.« Er nahm einen weiteren mächtigen Schluck von dem Bier. Ungeachtet seines aufgeblähten Bauchs hatte er seine Füllmenge offensichtlich noch nicht einmal annähernd erreicht. »Ich trage das ganze Risiko, und Sie machen den ganzen ...«
»Keiner von uns wird mehr Profit machen, wenn die Schwarze Sonne uns auf die Pelle rückt, du aufgeplusterter Schwachkopf! Falls irgendwo in diesem ganzen Wabbelspeck ein Gehirn vergraben wäre, würdest du das begreifen.«
»Beleidigungen«, spöttelte Filba und fuchtelte mit seinem Krug herum, »das ist alles, was ich je bekomme. Ich verdiene mehr als den Anteil, den ich von allem kriege, was hierbei rausspringt. Ich verdiene ...«
Mit einem Mal war Bleyd quer durch den Raum und hatte den Hutt an der Kehle gepackt. Er hatte sich so schnell bewegt, dass die Mondmotte bloß einen verwischten Schemen registriert hatte. »Du verdienst«, zischte der Sakiyaner, »dass ich dir deine Eingeweide neu ordne, du sumpfsaufender ...«
Er hielt abrupt inne. Filbas Augen waren sogar noch kugelrunder und aufgequollener als sonst. Der breite Spalt seines Mundes öffnete und schloss sich, entweder im Bemühen, Luft zu holen, oder bei dem Versuch zu sprechen, ohne dass ihm offenkundig bei einem von beidem Erfolg beschieden war. Die kleinen Arme wedelten panisch herum. Der Krug entglitt seiner Hand und zersprang auf dem Boden.
Filba machte einen Satz nach vorn und stemmte mehr und mehr von seiner Masse in die Höhe, bis es unmöglich schien, dass er das Gleichgewicht halten konnte. Er schwankte - ein fleckiger Turm aus Schwabbel und Schleim -, dann kippte er um und krachte zu Boden. Bleyd musste aus dem Weg springen, um zu verhindern, dass er zermalmt wurde, als der beträchtliche Leib des Hütts schwer genug aufschlug, um das Gebäude erzittern zu lassen. Die Vibrationen beförderten die Mondmotte beinahe von ihrem Hochsitz.
Bei den Augen des Schöpfers! Er ist ohnmächtig geworden! Oder Schlimmeres...
Den, der zusah, konnte seinen Augen nicht trauen - oder vielmehr den Fotorezeptoren der Mondmotte. Was ging da vor? Hatte der Admiral Filba dadurch, dass er vorgab, ihn anzugreifen, tatsächlich solche Angst eingejagt, dass sein Herz versagt hatte - oder was immer das Hutt-Äquivalent dafür sein mochte? Schwer zu glauben, dass Filba überhaupt ein Herz besaß.
Bleyd beugte sich über die reglose Gestalt. Er berührte den Hutt am Rücken, vielleicht, um nach irgendeiner Art Puls zu tasten. Dann wandte er sich dem zersplitterten Bierkrug zu, hob eine Scherbe auf und roch daran.
Ein merkwürdiger Ausdruck trat in sein Gesicht - zu gleichen Teilen Begreifen, Wut und Verwirrung. Einen Moment lang stand er wie erstarrt da, ehe er das Bruchstück gegen die Wand schleuderte, wo es zersprang.
Die Türglocke schrillte. Ein gedämpftes Hämmern war zu vernehmen, ebenso wie besorgte Rufe. Wahrscheinlich hatte jeder in dem Gebiet Filbas Zusammenbruch mitbekommen. Den wäre überrascht gewesen, wenn die
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