Medstar 01 - Unter Feuer
Vielleicht war sie nicht in der Lage, seine Gedanken zu beherrschen, aber seinen Körper konnte sie kontrollieren. Das wusste sie genau.
Wenn sie das tat, würde sie diese Schlacht gewinnen. Doch sie wusste, dass sie den Krieg trotzdem verlieren konnte. Ji hatte ihr erklärt, dass er nicht die Absicht hatte, sie zu verletzen. Er wollte sie mit rudernden Armen in den Matsch befördern, um sie zu erniedrigen, aber mehr steckte nicht dahinter. Sie spürte keinen dunkleren, gemeineren Zweck hinter seinem Tun. Nichts würde großen Schaden nehmen, abgesehen von ihrer Würde - was natürlich genau die Stelle war, an der er sie treffen wollte. Die Energie, die Ji antrieb, war das Verlangen nach Kontrolle, und gerade jetzt wollte, ja, musste er sie kontrollieren.
Die Macht gegen einen Gegner einzusetzen, wenn man sich nicht in echter Gefahr befand, war falsch. Das hatte man sie ihr ganzes Leben lang gelehrt. Die Macht war weder etwas, das man anwandte, bloß weil man die Möglichkeil dazu hatte, noch diente sie ausschließlich als Waffe.
Was blieb ihr damit? Ihre eigenen kämpferischen Fähigkeiten. Die waren nicht unbeträchtlich - Jedi wurden in allen möglichen Kampfdisziplinen trainiert, sowohl mental als auch körperlich, und die Meister wussten, dass es Zeiten gab, in denen der Einsatz der Macht nicht angemessen war. Selbst ohne ihr Lichtschwert zu aktivieren, war sie jemand, mit dem man sich besser nicht anlegte.
Selbstverständlich waren ihre Selbstverteidigungsfähigkeiten nicht darauf ausgerichtet, es mit einem Nahkampf- Champion aufzunehmen - wie standen die Chancen, dass man jemals in eine solche Situation geriet? Insbesondere, wenn er nicht die Absicht hatte, sie ernsthaft zu verletzen oder sie zu töten?
Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte sie über diesen Gedanken gelächelt. Wie die Chancen standen, spielte letztlich keine Rolle, wenn die Wirklichkeit bloß zwei Schritte entfernt stand und einem angriffsbereit die Stirn bot.
Natürlich bestand jederzeit die Möglichkeit, das Lichtschwert zu benutzen. Selbstverständlich würde Ji das als Bruch der Kampfregeln betrachten. Für sie war das nicht weiter von Belang, aber sie machte sich Sorgen darüber, dass das Ziehen der Energieklinge ihn womöglich dazu verleiten könnte, brutaler anzugreifen. Ein Ritter oder ein Meister besäßen die Gabe, ihn aufzuhalten, ohne ihn zu verletzen, doch als Padawan war sie nicht übermäßig davon überzeugt, dass ihr das gelingen würde. Womöglich brachte sie ihn am Ende um - und das wollte sie sich nicht auf ihr Gewissen laden.
Sie hatte bereits entschieden, dass er den ersten Schritt machen würde. Falls Phow Ji darauf wartete, dass sie ihn attackierte, würde er lange warten ...
Er sprang vor und brachte die beiden großen Schritte, die sie voneinander trennten, mit phänomenaler Geschwindigkeit hinter sich. Barriss blieb kaum genügend Zeit wegzutauchen, sich nach links zu drehen und abzublocken, sodass sein Schlag über ihre Schulter hinwegschoss, anstatt sie in die Magengrube zu treffen.
Sie wich zurück, ohne ihre Deckung sinken zu lassen.
»Ausgezeichnet!«, sagte er. »Du hast sehr gute Reflexe. Aber du hättest zum Gegenangriff übergehen sollen. Sich nur zu verteidigen ist der beste Weg, um zu verlieren.«
Sie wusste, dass er ihr dadurch, dass er sie behandelte wie ein Lehrer seine Schülerin, Überlegenheit zeigen wollte - als müsste er die noch eigens demonstrieren.
Ji kreiste in die entgegengesetzte Richtung, bewegte die Hände in einem beinahe hypnotischen Wogen hoch und runter und herum, um ihre Aufmerksamkeit darauf zu lenken.
Seine Hände spielten keine Rolle. Vor seinen Füßen musste sie sich in Acht nehmen! Um nah genug an sie heranzukommen, um sie erfolgreich angreifen zu können, musste er weiter nach vorn kommen, musste er vorrücken. Soweit es sie betraf, konnte er den ganzen Tag lang mit den Händen herumfuchteln. Sobald er seine Füße bewegte, dann musste sie...
Er sprang abermals vor, und diesmal glitt Barriss nach vorn, um seine Attacke abzufangen, anstatt ihm aus dem Weg zu gehen. Allerdings ließ sie sich weit nach unten fallen, unter seinen Körperschwerpunkt, um ihm gleichzeitig einen harten Hieb in den Magen zu verpassen, während sein Schlag über ihren Kopf hinwegsegelte. Sie erwischte ihn, aber es war, als würde sie auf eine Wand einschlagen - das musste man ihm lassen. Seine Bauchmuskeln waren hart, wie geriffelter Plastahl.
Sie huschte außer Reichweite, so schnell sie
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