Medstar 01 - Unter Feuer
Position der Kugel zu bestimmen, im Einsatz der Macht. Während ein Schüler Fortschritte mit seinem Lichtschwert machte, wurde es zu einer Standardübung, die Schüsse der Drohne abzublocken. Da man nicht auf seine Ohren oder Augen zurückgreifen konnte, um das Gerät zu lokalisieren, bestand der einzige Weg, Stromschläge zu vermeiden, darin, seine Hände von der Macht leiten zu lassen.
Ihre Meisterin fuhr fort: »Und gibt es nicht Gelegenheiten, bei denen dein Einsatz der Macht nicht ganz vollkommen war und die Übungsschüsse an deinem Lichtschwert vorbeikamen?«
»Viel zu viele dieser Gelegenheiten«, gestand Barriss reumütig ein. Sie schüttelte den Kopf. »Manchmal fühlte ich mich wie ein Nadelkissen!«
»Und hattest du bei diesen Malen das Verlangen, die Drohne zu zerstören? Einfach deine Machtsinne auszustrecken und sie zu zerknüllen wie einen Fetzen Flimsi?«
Während sie sprach, begann Meisterin Unduli mit der Begrüßung der Macht, eine Kombination aus Übungs- und Meditationshaltung, die mit einer Aufwärtsbrücke anfing, ehe man sich tief niederkauerte und das Bein ganz weit nach hinten ausstreckte.
Barriss ahmte die Pose ihrer Meisterin nach. »Ich gebe zu, dass es Momente gab, in denen ich für das Trainingsgerät wenig übrig hatte, ja.«
»Und warst du im Umgang mit der Macht bewandert genug, um die Drohne zu zerstören, wenn du dich dafür entschieden hättest, das zu tun?« Meisterin Unduli erhob sich und wiederholte die Pose, um diesmal auf dem anderen Bein zu enden. Wieder tat Barriss es ihr gleich.
»Ja. Ohne Weiteres.«
»Warum hast du es dann nicht getan? Wenn das Ziel der Übung darin bestand, dich selbst davor zu schützen, Stromschläge abzubekommen, wäre das dann nicht gerechtfertigt gewesen?«
Barriss runzelte die Stirn. »Aber das war nicht das Ziel. Das Ziel war zu lernen, wie ich mein Lichtschwert mit der Macht in Einklang bringe, damit ich die Ladungen daran hindern konnte, mich zu treffen. Die Stromschläge waren schmerzhaft, haben aber keinen bleibenden Schaden hinterlassen. Wenn in einem richtigen Kampf eine voll aufgeladene Blastersalve auf mich zukommt, die ich nicht abblocken kann, besitze ich womöglich nicht die Kraft, einen Schützen, der fünfzig oder hundert Meter entfernt ist, daran zu hindern, den Abzug zu drücken.«
»Präzise. Aber wusstest du, dass einer von acht Schülern am Ende die Macht einsetzt, um die Trainingsdrohne zu zerstören, und sie das dann für gewöhnlich damit rechtfertigen, dass sie sagen, es sei wirkungsvoller, die Quelle der schädigenden Schüsse unschädlich zu machen, als sie endlos abzuwehren? Laserpose, bitte!«
Ihre Meisterin lag auf dem weichen Gras, rollte sich hoch auf Hals und Schultern und streckte den Körper himmelwärts. Die Hände ruhten zu ihren Seiten auf dem Boden.
Barriss nahm ebenfalls die Laserpose ein. »Jedenfalls kann ich sehr gut nachvollziehen, warum sie so empfinden. In gewisser Weise ergibt das logisch betrachtet sogar Sinn, besonders angesichts der Prämisse bei unserer Nahkampfausbildung, die besagt, dass reine Verteidigung einer Kombination aus Angriff und Verteidigung stets unterlegen sein wird.«
»In der Tat. Brückenpose!«
Die Hände und Füße auf dem Boden stemmte Meisterin Unduli sich in die Höhe und formte mit ihrem Körper eine hohe, runde Brücke.
»Da höre ich ein Aber mitschwingen«, sagte Barriss, während sie dem Beispiel ihrer Lehrmeisterin folgte.
»Und ich sehe, dass du weiter vom Boden weg sein könntest.«
Barriss lächelte und stemmte sich höher, um eine durchgedrücktere Brücke zu bilden. Ihre Meisterin fuhr fort: »Zu vielen Lektionen, die ein Jedi in der Ausbildung lernen muss - und Jedi lernen immer dazu, ganz gleich, ob nun Pa- dawan, Ritter oder Meister -, gehört, dass man bestimmen muss, worin das wahre Ziel einer Lektion besteht. Gewiss erinnerst du dich noch an die Schwebeübung und die Bäckerei.«
»Als könnte ich das jemals vergessen.«
»Die Drohne zu zerstören ist an sich nicht notwendigerweise die falsche Wahl. Wenn man hinreichend Geschick entwickelt hat, die Übungsschüsse abzublocken und durch Logik und mit einem ruhigen Verstand zu dieser Entscheidung gelangt, dann kann man den Einsatz der Macht rechtfertigen, um die Quelle der Angriffe auszuschalten. Einige der talentierteren Schüler tun genau das. Aber wenn man es aus Zorn, Schmerz, Furcht oder irgendeinem anderen Gefühl heraus tut, dem du die Kontrolle über dich überlassen hast, dann
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