Medstar 02 - Jedi-Heilerin
lorrdianische OP-Schwester, die nicht von seinem Planeten oder auch nur aus seinem System stammte, ein Umstand, der eigentlich das Totengeläut für jede mögliche längerfristige Beziehung wäre. Um mit den Worten vieler älterer und gebrechlicher Wesen zu sprechen, die er behandelt hatte: Er war gefallen und kam nicht wieder hoch.
Und er war sich nicht sicher, ob er das überhaupt wollte.
»Nur zu!«, sagte sein Großonkel und vorgesetzter Admiral dann. Seine Stimme war kräftig - eine Stimme, die einen Befehl zu geben verstand -, aber auch gütig. »Nur zu, frag!«
Jos sah ihn unverwandt an. »War es das wert?«
Einen langen Moment herrschte Schweigen. Die beiden schauten einander direkt an - und der ältere Mann schenkte ihm ein kleines Lächeln. »Ja und nein.« Mit einem Seufzen nahm er in Vaetes' Sessel Platz. »Sechs herrliche Jahre lang war ich mir sicher, dass es das war.«
Jos hob eine Augenbraue. Sein Onkel bedeutete ihm, sich ebenfalls zu setzen, was er auch tat.
»Sechs Jahre nach unserer Hochzeit starb Feleema - meine Gattin - bei einem Magnetschwebezugunglück auf Coruscant, zusammen mit vierhundert anderen. Es ging schnell - ein Supraleiter fiel aus, die Sicherheitssysteme versagten, und der Zug entgleiste mit dreihundert Kilometern pro Stunde und krachte in der südlichen Hemisphäre in eine
Reihe verlassener Industriegebäude. In keinem der Wagen gab es Überlebende.«
»Das tut mir leid.«
Sein Großonkel nickte. »Vielen Dank. Das ist jetzt über dreißig Jahre her. Das hat noch nie jemand aus der Familie zu mir gesagt. Oder irgendetwas anderes.«
Jos schwieg, berührt vom Gefühl des Verlusts, das den Mann erfüllte.
»Da war ich also«, fuhr Erel Kersos fort. »Ein junger Lieutenant im Dienste der Republik. Meine Frau war tot, und meine Familie und meine Kultur standen mir nicht mehr offen. Wir hatten keine Kinder. Ich konnte nicht nach Hause zurückkehren. Also verschrieb ich mich meiner Arbeit und machte beim Militär Karriere.« Er lächelte, und Jos glaubte, darin einen Anflug von Bitterkeit zu erkennen. »So bin ich schließlich hier gelandet, nahezu vierzig Jahre später.«
»Du hättest Abbitte leisten können.«
»Dazu hätte ich meine tote Frau verleugnen müssen. Das konnte ich nicht tun. Ich hätte auch keine Familie akzeptieren können, die das von mir verlangt hätte.«
Es folgte ein neuerliches Schweigen - keins, bei dem Jos besonders wohl zumute war. Dann schaute Erel Kersos ihm geradewegs in die Augen und machte das Ganze noch schlimmer. Er sagte: »Jos, du musst dir über das alles Gedanken machen, ganz ernsthaft.«
Jos blinzelte. War der alte Mann etwa Gedankenleser? Hatten sie von denen nicht schon genug hier?
»Ich wusste bereits, dass du auf dieser Welt bist, bevor ich auf diesen Posten versetzt wurde. Ich... habe Nachforschungen über dich angestellt. Ich weiß, warum du bereit bist, mit mir zu reden. Ich weiß von dir und der lorrdianischen Schwester.«
Jos fühlte, wie seine Gereiztheit sprunghaft zunahm. Kersos schien das zu spüren. Er schüttelte den Kopf. »Kein Grund, hochzugehen wie eine Ladung Sprengplast, Junge. Ich sage dir nicht, was du tun oder nicht tun solltest. Ich lasse dich bloß an meinen eigenen Erfahrungen teilhaben. Als ich mich entschied, Feleema zu heiraten, schaute ich nicht zurück. Ich war jung, mutig, und in meinen Augen war sie mehr wert als meine ganze missbilligende Familie zusammengenommen. Ich hatte sie - ich brauchte die nicht. Dann hatte ich Feleema plötzlich nicht mehr - und sie hatte ich auch nicht.« Er zögerte. »Manchmal ist Familie wichtiger, als wir denken. Besonders, wenn sie zwar noch da ist, man sich aber nicht an sie wenden kann. Dinge geschehen. Leute verändern sich, sie trennen sich aus allen möglichen Gründen, und sie sterben. Die Frau, die du heute liebst, kann sich in jemanden verwandeln, den du in fünf, zehn oder fünfzehn Jahren nicht mehr ausstehen kannst. Oder vielleicht ist sie dann einfach nicht mehr da. Für so etwas gibt es keine Garantien.«
Jos nickte. »Ich weiß. Sag mir bloß eins: Wenn du es noch mal tun könntest, mit dem Wissen, das du jetzt hast - würdest du es noch mal machen?«
Sein Großonkel lächelte, und es war kein glücklicher Ausdruck. »Ich bin nicht du, Jos. Ich habe meine Fehler gemacht - du wirst deine eigenen machen.«
»Keine sonderlich hilfreiche Antwort.«
Der ältere Mann zuckte die Schultern. »Vielleicht nicht. Aber es stimmt.« Er hielt inne. »Es gibt
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