Medstar 02 - Jedi-Heilerin
künstliche Intelligenzen als empfindungsfähige, sich ihrer selbst bewusste Wesen betrachtet werden sollten und damit dieselben Rechte besaßen wie alle anderen auch.
Eigentlich hatte er das immer schon gewusst, doch unbewusst hatte er diese Erkenntnis verdrängt, ohne sich wirklich mit sämtlichen moralischen Folgen auseinanderzusetzen, die sich daraus ergaben. Klone wurden geschaffen, um Kriege zu führen. In ihrer genetischen Programmierung war kaum etwas anderes enthalten. Sie hatten keine Angst vor dem Tod, verspürten ein Gefühl von Erfüllung und Zufriedenheit, wenn sie in die Schlacht zogen, und besaßen gerade genügend Schmerzrezeptoren, um sie vor Aktionen zu warnen, die zu Verletzung oder Tod führen konnten.
Bis Jos Neun-eins-vier kennengelernt hatte, hatte er außerdem angenommen, dass Klone außerstande seien, enge Bande zu knüpfen, ob nun zueinander oder mit Wesen anderer Spezies. Doch CT-914 hatte seinem Klonkameraden CT- 915 geradezu ein Gefühl brüderlicher Zuneigung entgegengebracht, und als Letzterer getötet wurde, war Jos Zeuge der Trauer des Klons geworden.
Auf ähnliche Weise hatte I-Fünf mit seinen erweiterten Denkprozessorfunktionen und den deaktivierten Kreativitäts-dämpfern sie alle ein ums andere Mal mit seiner »Menschlichkeit« beeindruckt. Obwohl seine Welt von alldem anfangs auf den Kopf gestellt worden war, war Jos jetzt dankbar dafür, da diese breiter gefächerte Definition dessen, was menschlich war, in erheblichem Maße dazu beigetragen hatte, dass er mittlerweile imstande war, Tolk als potenzielle Lebenspartnerin anzunehmen - wortwörtlich ebenso wie im übertragenen Sinne -, obwohl sie als Ekster nicht permes war.
Jetzt wusste er, dass er Tolk liebte. Ganz gleich, welche Konsequenzen es auch haben mochte, eine Außenweltlerin zur Frau zu nehmen: Was das betraf, war er entschlossen, seinem Herzen zu folgen. Allerdings konnte er nicht umhin, sich zu fragen, was der neue Kommandant, Großonkel Erel, wohl davon halten würde.
Es dauerte nicht lange, bis er es herausfand. Als der Casinodroide die Karte für eine weitere Partie austeilte, trat ein bothanischer Unteroffizier an ihren Tisch. »Admiral Kersos ersucht um Ihre Gegenwart, Captain Vondar. Bitte kommen Sie mit mir!«
8. Kapitel
»Ohleyz Sumteh Kersos Vingdah«, sagte der Admiral. »Than donya sinyin.«
»Sumteh Vondar Ohleyz ... dohn donya«, entgegnete Jos. Seit er das letzte Mal in der Hochsprache gesprochen hatte, war mehr als ein Standardjahrzehnt vergangen. Heutzutage sprach jeder Basic. Als Junge hatte er sich ausschließlich der älteren Zeremoniensprache befleißigt.
Sein Großonkel wirkte müde. Sein Gesicht hätte schon vor einem halben Tag wieder enthaart werden müssen, und einer der vorderen Rockschöße seiner Uniform war aufgeknöpft. Jetzt, wo der Mann keine Chirurgenmaske trug, konnte Jos eine eindeutige Familienähnlichkeit ausmachen. Irgendwann im Laufe seiner Kindheit hatten er und ein Cousin im Familienarchiv Fragmente beschädigter Hologramme gefunden - unter anderem defekte Bilder des jungen Mannes, der seine Herkunft aufgegeben hatte und von der Familie verleugnet worden war, die er im Stich gelassen hatte. Sie hatten sich die Bruchstücke angeschaut, als seien es Fenster in die Vergangenheit, die ihnen flüchtige Blicke auf einen jungen Mann gewährten, der sich auch in den Gesichtszügen dieses älteren Mannes zeigte.
Jos wusste, dass er nach allem, was recht und billig war, eigentlich gar nicht mit Erel Kersos sprechen sollte, es sei denn in ihren Rollen als militärischer Untergebener, der einem vorgesetzten Offizier antwortete. Großonkel Erel war immer noch nicht permes - weder die Zeit noch der Tod hoben diese gesellschaftliche und persönliche Unsichtbarkeit auf. Doch andererseits schien die Aussicht, mit einem ausgestoßenen Verwandten zu sprechen, angesichts von Jos' gegenwärtiger Verbindung zu einer Ekster-Frau und seiner Entschlossenheit, nichts daran zu ändern, keine allzu große Verfehlung zu sein.
Außerdem befand sich niemand von seinem Heimatplaneten in der Nähe, der es mitbekommen konnte. Zudem war der Grund dafür, dass Erel Kersos von den Clans verbannt wurde, für Jos von besonderem Interesse: Der Mann hatte eine Ekster geheiratet.
Sie waren in Vaetes' Büro, bloß sie beide. Jos hatte hundert Fragen, die er seinem Großonkel stellen wollte, und ganz oben auf der Liste stand eine ganz spezielle Frage. Während er unbehaglich dort stand und
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