Medstar 02 - Jedi-Heilerin
überlegte, ob er als Erster das Wort ergreifen sollte, erinnerte er sich plötzlich an das erste Mal, dass sein Vater mit ihm über Außenstehende gesprochen hatte...
Im Alter von sechs Jahren hatte Jos den Planeten noch nie verlassen, und die einzigen Begegnungen mit Fremdweltlern, auf die er zurückblicken konnte, waren aus der Ferne gewesen. Und als in der Gemeinschaftskuppel der Schule das Thema »Außenweltler« erstmals zur Sprache gekommen war, hatte ihn das Ganze doch ziemlich verwirrt. Er hatte seinen Vater gefragt, was es damit auf sich habe, an einem der seltenen Abende, an denen sein Vater zu Hause gewesen war und nicht in der Klinik gearbeitet hatte.
Es hatte ihn einige Zeit gekostet, den Mut aufzubringen, damit an ihn heranzutreten. Sein Vater war niemals gewalttätig gewesen, und Jos hegte keinen Zweifel daran, dass der Mann ihn liebte. Doch er war riesig. Wenn er stand, überragte er Jos bei Weitem. Und er konnte laut werden, sehr laut, jedoch nie, wenn er mit seinem Sohn sprach.
Rückblickend war klar, dass sein Vater nicht bereit für diese Unterhaltung gewesen war. Woran sich Jos aus dieser Zeit erinnerte, war, dass sein Vater aufgehört hatte, sich mit dem zu beschäftigen, womit auch immer er gerade beschäftigt gewesen war - soweit Jos sich entsann, las er damals gerade die abendliche Nachrichtendisc -, als Jos an ihn herantrat, um ihm vom Gerede seiner Schulkameraden zu erzählen, und dieser seinen Sohn leicht überrascht anschaute. »Nun, Sohn, abgesehen davon, dass sie von anderer Herkunft sind, ist das so ähnlich wie der Unterschied zwischen Blethylinen und Tarkalinen: Sie haben Ähnlichkeiten, aber sie besitzen unterschiedliche Farben und Größen - außerdem teilen sie nicht denselben Glauben wie wir. Sie sind...« Er suchte nach einem treffenden Ausdruck, und schließlich fiel ihm einer ein. »... weniger rein. Sie vermischen Dinge miteinander, die wir nicht miteinander vermischen, und dazu gehört, wen sie, ähm, heiraten.«
Jos hatte genickt, ohne zu begreifen, worauf sein Vater hinauswollte, auch wenn er sich darüber im Klaren gewesen war, dass das Thema dem Mann unangenehm war. »Oh, oh.«
»Das sind keine ... schlechten Leute«, hatte sein Vater dann gesagt. »Sie sind nur... anders.«
»Wie anders, Dad?«
Sein Vater hatte finster dreingeschaut. »Du weißt doch, wie sehr du Salznussbutter aufs Brot magst, oder?«
»Ja!« Die Sorte, die direkt vom Bauernhof kam, mit den frisch geknackten Nüssen. Dick aufgestrichen gab es nichts Besseres!
»Und du magst doch auch Blaufruchtmarmelade aufs Brot, nicht wahr?«
»Ja ...« Das schmeckte zwar nicht ganz so gut wie Salznussbutter, war aber immer noch ein Leckerbissen.
»Aber was ist, wenn du Salznussbutter und Blaufruchtmarmelade auf dasselbe Brot streichst? Das magst du nicht, oder?«
»Hmm.« Das stimmte. Für sich genommen waren die beiden Geschmäcker großartig, aber zusammen verzehrt, würde selbst einer Sandkatze das Würgen kommen. Irgendwie war ihm das schon immer gemein vorgekommen.
»Nun«, hatte sein Vater gesagt. »Genauso ist das mit Enstern und Ekstern. Sie passen einfach nicht zusammen.«
»Aber, Papi, die Leute sind nicht alle gleich wie Salznussbutter und Blaufruchtmarmelade. Sie sind...«
Sein Vater schnitt ihm das Wort ab: »Du wirst das verstehen, wenn du älter bist, Jos. Mach dir darüber jetzt keine Gedanken!«
Als er jetzt Jahrzehnte später mit seinem verstoßenen Großonkel zusammensaß, hatte Jos einen wesentlich besseren Eindruck davon, was sein Vater gemeint hatte. Zu Hause war diese Einstellung normal. Fremde hingegen nannten das Xenophobie, Spezismus oder Schlimmeres. Jahrelang hatte er das mit einem Achselzucken abgetan. Außenseiter hatten keine Ahnung von der Komplexität des permes, deshalb sprachen sie von Ignoranz. Man müsse sie eher bedauern als fürchten oder verachten. Selbst nach seinen Dienstzeiten auf Coruscant und Alderaan, während derer Dutzende empfindungsfähiger Wesen offen vor ihm gelegen hatten, und obgleich er nicht länger die Hochsprache sprach oder die Tage der Säuberung beging - trotz all dessen und ungeachtet des Umstands, dass er sich selbst als ziemlichen Galaktopoliten betrachtete, hatte das Verbot, die Barriere zwischen seiner Art und allen anderen, auf einer tiefen Ebene für ihn Bestand gehabt; auf einer so tiefen Ebene, dass ihm nicht einmal bewusst gewesen war, wie sehr er davon beeinflusst wurde.
Aber dann hatte er sich in Tolk verliebt - in eine
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