Medstar 02 - Jedi-Heilerin
kann großartig und wundervoll sein.«
»Aber sie dient nicht nur dem Guten, oder?«, fragte er. »Darüber haben wir schon mal gesprochen.«
Uli war jung, aber scharfsinnig. »Sie dient nicht nur dem Guten. Count Dooku war ein Jedi, der sich der Dunklen Seite der Macht zugewandt hat. Seit Anbeginn der Zeit gab es noch andere, die vom Verlangen nach Macht in Versuchung geführt wurden und ihm erlegen sind. Vor viertausend Jahren hat Exar Kun, ein Sith-Lord, durch seinen Missbrauch der Macht irgendwie ein ganzes Sternensystem vernichtet. Man muss sich der Versuchung permanent bewusst sein und sich dagegen wappnen.«
»Aber Sie gehören nicht zu denen, die so etwas tun würden«, sagte Uli. »Ich meine, man würde doch annehmen, dass jemand, der weiß, dass er das Falsche tut und sich trotzdem darauf einlässt...«
»Ah«, meinte Barriss. »Aber das ist das Heimtückische daran. Diejenigen, die sich der Dunklen Seite hingeben, betrachten sich selbst nicht als böse. Sie glauben, dass sie das Richtige aus den richtigen Gründen tun. Die Dunkle Seite verzerrt ihre Gedanken, bis sie schließlich glauben, dass der Zweck die Mittel heiligt, ganz gleich, wie grässlich diese Mittel auch sein mögen.«
Uli untersuchte einen seiner Daumennägel. »Ihr denkt doch nicht, ähm, vielleicht daran, auf diese Dunkle Seite überzuwechseln, oder?«
Vor einem Jahr, vor einem Monat - selbst noch vor einer Woche - hätte sie über eine solche Bemerkung gelacht. Jetzt schüttelte sie bloß den Kopf. »Ich hoffe nicht. Aber dies ist kein Pfad mit einem Hinweisschild, auf dem steht: HIER GEHT'S ZU DEN MONSTERN. Dies ist mehr wie ein steiler, schlüpfriger Abhang, wo ein Fehltritt zu einem unaufhaltsamen Sturz führen kann.«
Es folgte eine weitere Pause. Dann fragte Uli: »Die Jedi haben einen moralischen Kodex, oder? Man lehrt Euch den Unterschied zwischen Richtig und Falsch?«
»Ja, natürlich.«
»Meiner Erfahrung nach - so, wie die Dinge liegen - ist man sich des Unterschieds zwischen Richtig und Falsch für gewöhnlich auf einer gewissen Ebene bewusst. Manchmal macht man sich selbst vor, dass es nicht so sei, um sich einzureden, dass es schon in Ordnung ist, diesen sahnegefüllten Windbeutel zu essen, den man eigentlich lieber auslassen sollte. Ich denke, dass man diesem Teil von sich selbst vertrauen muss, wenn es um die wichtigen Dinge geht.«
»Ja, natürlich. Aber bei den wichtigen Dingen muss man sich sicher sein«, entgegnete Barriss. »Sich mit einem leckeren Nachtisch vollzufressen, steht auf der Liste der Dinge, bei denen man in galaktischem Ausmaß Böses tut, nicht unbedingt sonderlich weit oben.«
»Das kommt auf den Nachtisch an«, erwiderte er lächelnd. Ein leises Pieps ertönte, und er warf einen Blick auf sein Chrono. »Ups, wie die Zeit vergeht! Meine Schicht fängt in ein paar Minuten an. Wir sehen uns später, Barriss.«
»Ja«, sagte sie. Uli winkte und machte sich auf den Rückweg zur Basis.
Nachdem er fort war, dachte sie über ihre Unterhaltung nach. Sie hatte nicht über ihre persönliche Prüfung gesprochen, noch hatte sie dazu wirklich die Absicht gehabt, doch das Gespräch mit Uli hatte ihre Gedanken ein wenig geschärft. Barriss erwog, in ihr Quartier zurückzukehren, um diese Gedanken weiterzuverfolgen, entschied dann aber, dass sie ihre Lichtschwertübungen machen musste, ganz gleich, wie schwerfällig und töricht sie sich fühlte. Manchmal musste man sich einfach durchbeißen, ganz egal, wie sehr man am liebsten alles hinwerfen würde.
Die größere Frage war immer noch unbeantwortet. War es eine gute Idee, mehr von dem Bota zu nehmen, oder eine schlechte? Würde dieser Weg zu einem glorreichen Bad im rauschenden Fluss der Macht führen oder zum feuchtkalten Tümpel Treibsand, der für die Dunkle Seite stand? Das hatte Uli ihr nicht zu sagen vermocht.
Doch um ehrlich zu sein, glaubte sie nicht, dass irgendjemand ihr das sagen konnte. Soweit sie wusste, war noch kein Jedi zuvor jemals vor diese besondere Wahl gestellt worden. Jede Hilfe, sei es von ihrer Meisterin oder irgendjemandem sonst, wäre rein theoretisch. Tu es... oder tu es nicht, wie Meister Yoda sagen würde.
Sie hatte das Gefühl - schwach, aber nagend dass es ihr bestimmt war, diese Entscheidung zu treffen. Selbst, wenn sie sich dafür entschied, zu warten und sich später festzulegen, konnte sie das in die falsche Richtung führen.
Sie schaltete das Lichtschwert wieder ein. Vergiss das fürs Erste! Tanz den Tanz, von dem du
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