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Medusa

Medusa

Titel: Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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haben. Doch er hatte ein Einsehen gehabt, als Chris ihm von den Schwierigkeiten während ihrer langen Fahrt berichtete. Die Gier Strombergs konnte Chris aus den knappen Zeilen deutlich herauslesen. Ohne genau zu wissen warum, spürte Chris, dass sein Auftraggeber mehr Informationen über die Mission besaß, als er zugab. Irgendetwas von beträchtlichem Wert schien am Ende der Reise auf sie zu warten. Stromberg konnte gar nicht abwarten, es in die Finger zu bekommen.
    Chris zog seine abgewetzte Jeans an und streifte seinen Pullover über. Die Luft war um diese Zeit immer noch empfindlich kühl. »Guten Morgen, Gregori. Kann ich etwas von dem Kaffee haben? Ich hab ganz vergessen, wie kalt es hier nachts wird. Hab mir fast die Eier abgefroren.«
    Der Grieche lächelte. »Setz dich und trink.«
    Er reichte Chris einen verbeulten Blechbecher, aus dem es gewaltig dampfte. »Stark und schwarz. Ich hoffe, du magst ihn so. Zucker und Milchpulver sind uns nämlich ausgegangen.«
    »Perfekt.« Chris setzte die Tasse an seine Lippen und zuckte schmerzvoll zusammen. »Verdammt. Statt sich immer neue Waffen auszudenken, sollten die besser ein Material erfinden, an dem man sich nicht den Mund verbrennt.«
    »Gibt es schon«, erwiderte Gregori mit einem Grinsen. »Es heißt Porzellan. Leider ist es für Expeditionen dieser Art völlig ungeeignet. Außerdem hat Metall den Vorteil, dass man schneller wach wird.«
    »Schon wahr, nur möchte ich manchmal gar nicht so schnell wach werden.« Während Chris vorsichtig in den Becher blies, stellte er fest, dass er den trockenen Humor des Griechen mochte. Gregori schenkte sich ebenfalls eine Tasse ein.
    »Ich wünschte, wir hätten einen richtigen Koch mit auf die Reise genommen. Abdus Künste in allen Ehren, aber das Essen fängt an, mir zum Hals rauszuhängen. Tagein, tagaus dieselben Mehlfladen, gefüllt mit irgendeiner scharfen Soße. Oder dieser ewige Grießbrei. Ich bekomme schon Sodbrennen, wenn ich das Zeug nur rieche.« Er schüttelte den Kopf. »Vor Jahren war ich mit einer Expedition unterwegs, bei der es um das rätselhafte Verschwinden der Anasasi-Indianer ging. Die hatten einen genialen Koch dabei, Italiener, glaube ich. Man ahnt gar nicht, was das für die Moral der Truppe bedeuten kann.«
    Chris stimmte ihm zu. »Das Essen ist wirklich gewöhnungsbedürftig. Aber Geduld. Vielleicht müssen wir unserem Verdauungsapparat nur genug Zeit geben, um sich auf die fremde Kost einzustellen. Ich habe es sogar geschafft, mich während eines halbjährigen Tibetaufenthalts ausschließlich von Reis zu ernähren. Es ist immer wieder verblüffend festzustellen, was für eine genügsame Maschine der menschliche Körper doch ist.« Er nahm noch einen Schluck Kaffee und blickte sich um. Die Kamele, die sie für ihre Reise in die Berge gemietet hatten, begannen wach zu werden. Dabei gaben sie Geräusche von sich, als litten sie unter massiven Verdauungsstörungen.
    Gregori schüttelte den Kopf. »Merkwürdige Viecher, diese Kamele. Aber hochsensibel. Ich glaube, sie spüren, dass es bald losgeht.«
    »Dromedare.«
    »Wie bitte?«
    »Es sind Dromedare.« Chris setzte die Tasse ab. »Kamele ist der Oberbegriff, die Familie sozusagen. Diese hier haben nur einen Höcker und werden Dromedare genannt. Und sie sind das Beste, was einem in der Wüste über den Weg laufen kann. Echte Überlebensmaschinen, und das seit Tausenden von Jahren. Bei einigen Tuareg-Stämmen ist es Brauch, lebenden Tieren Blut abzuzapfen, um daraus ein Essen zuzubereiten. Das kann einer ganzen Karawane das Leben retten.«
    Gregori strich über sein Ziegenbärtchen. »Du scheinst einiges über das Leben in der Wüste zu wissen. Hast du mal längere Zeit hier gelebt?«
    »So wie Hannah? Nein. Ich war je einen Monat in Tunesien und in Äthiopien. Aber das ist lange her. Das meiste habe ich mir einfach angelesen. Die Vorstellung, mehrere Jahre hier verbringen zu müssen, jagt mir einen Schauer über den Rücken.«
    »Was hältst von ihr?«
    »Von der Wüste?«
    »Nein, von Hannah natürlich.«
    Chris merkte, dass er immer noch so müde war und dass er Gefahr lief, sich zu verplaudern. Er musste vorsichtiger sein.
    »Oh, ich finde sie nett. Sie hat Humor, ist intelligent, und ohne ihre Brille ist sie ausgesprochen hübsch.«
    »Eigentlich wollte ich ja wissen, was du von ihr als Wissenschaftlerin hältst. Aber da du damit angefangen hast …« Gregori grinste schelmisch. »Läuft da was zwischen euch?«
    »So wie zwischen dir und

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