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Medusa

Medusa

Titel: Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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diese Form gefunden zu haben. Das Tal war für den Lkw unpassierbar, aber sie hatten beschlossen, die bewaffnete Eskorte, das Kameraequipment und Teile des Proviants so nahe wie möglich an das Erkundungsgebiet heranzubringen und dann ein Basislager einzurichten, von dem aus sie ihre Erkundungen unternehmen wollten.
    Er blickte auf die Uhr. Es war fast halb neun, und bereits jetzt begann die Hitze sich unangenehm bemerkbar zu machen. Es wehte kein Wind, und der Himmel hatte eine unerwartete Färbung angenommen. Unheilverkündend sah er aus, wie eine grünliche Glasglocke.
    Ein Ruf von Irene ließ Chris aus seinen düsteren Gedanken auffahren. »Da vorn scheint es nicht weiterzugehen. Sieht fast so aus, als habe jemand die Straße blockiert.«
    Sie ritten noch ein Stück, um das Hindernis einschätzen zu können. Wie sich herausstellte, war eine der Geröllpyramiden in sich zusammengefallen und hatte den Gebirgsweg mit mannshohen Steinbrocken versperrt. Jeder Einzelne von ihnen wog mehrere Tonnen. Ob es sich um einen natürlichen Einsturz handelte oder ob jemand die Straße mit einer gezielten Sprengung mutwillig unpassierbar gemacht hatte, war nicht festzustellen.
    »Ich werde mit meinen Männern ein Stück den Hang dort hinaufklettern«, sagte Mano Issa in gebrochenem Französisch. »Nur um sicherzugehen. Wir wollen schließlich nicht in einen Hinterhalt geraten, oder?«
    Irene nickte. »In Ordnung. Wir werden prüfen, wie es weitergehen kann.«
    Während der Anführer der Tuareg mit einem Trupp den Hang erklomm, stiegen die Mitglieder des Teams von den Dromedaren ab. Patrick Flannery betrachtete den Hang mit einem missmutigen Gesichtsausdruck. »Wie sollen wir den Laster denn da hinüberbekommen? Wenn ihr mich fragt, ist das ein Ding der Unmöglichkeit. Die Kamele könnten es vielleicht schaffen, aber ein Lkw … Vielleicht gibt es ja noch einen anderen Weg.«
    Chris schüttelte den Kopf. »Ich habe heute Morgen in aller Ruhe noch einmal die Karte studiert. Dies ist die einzige Zufahrt zu unserem Zielpunkt. Aber der Eingang zum Canyon befindet sich nur etwa fünf Kilometer von hier. Wenn ich die Satellitenkarte richtig interpretiere, wären wir mit dem Lkw ohnehin nicht viel weiter gekommen. Ich plädiere also dafür, die notwendigen Sachen auf die Dromedare zu packen und den Rest zu laufen.«
    Irene nickte. »Sehe ich auch so. Wir sollten auf jeden Fall versuchen, das Hindernis zu überwinden, ehe wir über eine andere Lösung nachdenken. Ich glaube, wir haben die besten Chancen, wenn wir die Tiere über den rechten Hang treiben. In Ordnung?«
    Es dauerte nicht lange, da kam der Spähtrupp zurück. Die Männer sahen müde, aber zufrieden aus. »Ist in Ordnung«, sagte Mano Issa. »Wir haben alles genau geprüft. Die andere Seite ist sicher.«
    Malcolm klatschte in die Hände. »Dann also los. Wir müssen das ganze Zeug umladen. Ans Werk!«
    Sie beeilten sich, die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände vom Lkw auf die Dromedare zu packen. Als besonders schwierig stellte sich das Verladen der Satellitenanlage heraus, für die eigens eine Tragevorrichtung gebaut werden musste, um sie vor Erschütterungen zu schützen. Alle waren sich jedoch einig, den Aufwand in Kauf zu nehmen, um während der nächsten Tage weiterhin Verbindung mit der Außenwelt halten zu können.
    Zwei Stunden später hatten sie es geschafft. Die Dromedare waren mit tatkräftiger Unterstützung der Tuareg beladen und startklar. Verärgert über das plötzliche Gewicht, das sie zu tragen hatten, brüllten sie herzzerreißend. Sie waren aber beileibe nicht die Einzigen, die sich beschwerten.
    »Scheißhitze«, fluchte Malcolm, als er sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn wischte. »Mit jeder Stunde verfluche ich den Tag mehr, an dem man uns nahe gelegt hat, diese Expedition in die Sommermonate zu legen.«
    »Würdest du bitte aufhören, dich ständig selbst zu bemitleiden?« Irene funkelte den Aufnahmeleiter an. »Es bringt überhaupt nichts, sich jetzt darüber zu beklagen. Wenn du willst, dass uns jemand die Story vor der Nase wegschnappt, bitte sehr. Ansonsten verschone uns mit deiner miesen Stimmung.«
    Malcolm schnaubte, hielt aber den Mund. Chris, den die Streiterei nervte, ging nach vorn und gesellte sich zu Hannah. Sie versuchte als Erste, ihr Dromedar über den Steilhang zu treiben.
    »Na, gibt es Ärger da hinten?«
    »Ach, es ist wieder Malcolm«, sagte Chris. »Heute passt ihm dies nicht, morgen das. Er ist ein notorischer

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