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Medusa

Medusa

Titel: Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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sie. »War nur kurz in Gedanken. Es ist diese verdammte Hitze. Sie bringt mich ganz durcheinander.«
    Abdu nickte und deutete voraus in den Dunst. »Halt mal kurz, da vorne winkt uns jemand. Ich bin gleich wieder da.«
    Abdu öffnete die Wagentür und ging dem Mann entgegen. Sofort drang ein Schwall Staub ins Fahrzeug, der sich auf Polster und Armaturen legte. Hannah beugte sich über den Beifahrersitz und zog die Tür zu. Sie beobachtete, wie Mano Issa vom Lkw sprang und sich zu den beiden Männern gesellte. Es wurde heftig gestikuliert, wobei der Fremde immer wieder Richtung Westen deutete. Schließlich kam Abdu zurück. »Es ist ein Wachposten des nahe gelegenen Forts. Er möchte, dass wir ihm folgen.«
    »Hat er gesagt, was er von uns will?«
    Abdu nickte. »Er will uns dem hiesigen Kommandanten vorstellen und unsere Papiere kontrollieren.«
    »Natürlich, die Papiere. Wie konnte ich das nur vergessen? Ich kann nur hoffen, dass es keine Schwierigkeiten gibt. Am liebsten würde ich mich hier hinlegen und schlafen.«
    Der Fremde ging in Begleitung von Mano Issa vor dem Konvoi her, als sie im Schritttempo auf das Fort zusteuerten. Die militärische Konstruktion ragte wie ein Fremdkörper aus dem grünen Akaziendach heraus. Der weiße, unversehrte Beton ließ darauf schließen, dass die Anlage erst vor kurzem renoviert und ausgebessert worden war. Hannah zog die Stirn in Falten. Wie so oft in diesen Ländern schien das Militär über fast unbegrenzte finanzielle Mittel zu verfügen, während die Bevölkerung in Armut versank. Ihr Führer winkte einem der Wachposten auf der Mauer zu. Kurze Zeit später wurde das schwere Metalltor zur Seite geschoben, und der Wachposten wies sie an, die Fahrzeuge abzustellen und ihm zu folgen.
    »Na, dann wollen wir mal«, schnaubte Hannah, öffnete das Handschuhfach und griff nach einem Wust von Papieren. »Audienz bei Seiner Majestät. Kommst du?«
    Die anderen Fahrzeuge stellten sich neben den Landcruiser und spuckten müde, überhitzte Menschen aus. Hannah bemerkte, dass auch Irene, die sie für unverwüstlich gehalten hatte, matt und träge wirkte. Alle streckten sich und stießen Verwünschungen aus. Chris trat neben sie und wischte umständlich den Staub von seiner Nase. »Was geschieht jetzt? Dürfen wir hier bleiben?«
    »Das wird sich noch herausstellen,« antwortete Hannah. »Ich weiß nichts über den Mann, der hier das Kommando hat, aber ich schätze, es wäre unklug, ihn lange warten zu lassen. Also, wer kommt mit?«
    Die meisten Mitglieder des Teams hoben die Hand.
    »Vielleicht ist es besser, wenn wir eine Wache zurücklassen. Auf jeden Fall sollte die bewaffnete Eskorte hier draußen bleiben. Ich habe keine Lust, dass die sich mit den Militärs in die Haare geraten. Ich denke, es genügt, Mano Issa mitzunehmen. Er scheint hier bekannt zu sein. Außerdem schlage ich vor, dass Irene, Chris, Malcolm und Abdu mitkommen. In Ordnung?«
    Nachdem sich alle mit dieser Regelung einverstanden erklärt hatten, betraten sie den Innenhof des Forts. Einige der Soldaten beobachteten ihre Ankunft mit Misstrauen. Ihrem Äußeren nach zu urteilen, waren es keine Tuareg, sondern Schwarzafrikaner.
    Der Mann, der sie hergeführt hatte, wies ihnen den Weg zu einem Seitengebäude, über dessen Wellblechdach die Hitze flimmerte. Er klopfte an und öffnete die Tür. Hannah nahm ihren ganzen Mut zusammen, senkte den Kopf und trat ein.
    Das Erste, was ihr auffiel, war ein überdimensionaler Deckenventilator, der die rauchgeschwängerte Luft verwirbelte. Der Mann, der unter dem Ventilator saß und eine Zigarette rauchte, war klein, hellhäutig und kahlköpfig. Er trug eine tadellos sitzende Uniform, die seinen Körper wie eine zweite Haut umschloss. Sein Gesicht wurde von einer markanten Nase geprägt, über der zwei lebhafte Augen leuchteten.
    »Ah, die Expedition, die mir aus Agadez angekündigt wurde. Bonjour, Mesdames et Messieurs. Verzeihen Sie, dass ich Sie draußen nicht selbst empfangen konnte, aber ich hatte noch zu arbeiten.«
    Während sich Hannah noch darüber wunderte, was es in diesem entlegenen Ort wohl für dringende Amtsgeschäfte geben könne, sprang der Mann auf, drückte die Zigarette aus und reichte ihr die Hand.
    »François Philippe Durand, Befehlshaber der Nordlegion des Niger. Ich bin ehemaliger Offizier der Fremdenlegion, falls es Sie wundert, ein weißes Gesicht zu sehen. Oberst Durand, wenn Sie mich mit meinem militärischen Rang anreden möchten«, sagte er und tippte

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