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Medusa

Medusa

Titel: Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Sand über den Boden. Hannah gab die Karte an die anderen Teammitglieder weiter. Manche betrachteten sie und verglichen sie mit der Umgebung, andere warfen nur einen oberflächlichen Blick darauf und ließen sich dann wieder erschöpft auf dem Boden nieder. Malcolm griff nach seiner Feldflasche und schüttete sich Wasser über Kopf und Hemdkragen. Dann gab er die Flasche an Irene weiter und sah sich um.
    »Das ist also das gelobte Land. Und wie geht’s jetzt weiter?«
    »Ich fände es klug, hier unser Basislager einzurichten«, meldete sich Abdu, der von allen Anwesenden die meiste Erfahrung mit Wüstencamps hatte. »Da wir weder genau wissen, was wir suchen, noch, wo es zu finden ist, könnte es sein, dass wir Tage, wenn nicht sogar Wochen hier verbringen müssen. Ein festes Lager ist auf jeden Fall die beste Lösung. Von hier aus starten wir dann zu unseren Erkundungsgängen. Die bewaffneten Tuareg sollten die Umgebung baldmöglichst nach Rebellen absuchen. Wenn die Gegend sicher ist, könnten sie mit Hilfe der Dromedare eine Nachschubkette bilden. Ich denke, dass wir etwa einmal pro Woche frisches Wasser brauchen werden, vorausgesetzt, wir finden keines vor Ort.«
    »Klingt vernünftig.« Malcolm wischte sich die letzten Wassertropfen aus dem Gesicht. »Wir sollten jedoch zunächst damit beginnen, einen geeigneten Platz für das Lager zu suchen. Er sollte geschützt, schattig und eben sein. Albert, schnapp dir Mano Issa, los geht’s!«
    »Muss das sein? Ich war gerade so schön am Eindösen. Warum gerade ich?«
    »Weil ich dich im Moment entbehren kann. Wir sind hier nicht zum Vergnügen. Also, macht schon.« Er klatschte in die Hände. Der dürre Mann rappelte sich auf und schlenderte lustlos zu den Tuareg hinüber, die im Begriff waren, im Schatten einer Akazie Tee zu brühen. Hannah beobachtete einen kurzen Wortwechsel zwischen ihnen, dann stand Mano Issa auf und folgte Albert. Malcolm stemmte seine Hände in die Hüften. Er hatte sich offenbar vorgenommen, den Chef zu spielen, und Irene schien zu müde zu sein, um ihm zu widersprechen.
    »Wenn es euch nichts ausmacht, werde ich noch ein paar Aufgaben verteilen. Patrick, Gregori und Chris, ihr werdet die Satellitenanlage auspacken und aufbauen. Ich denke, der Felsvorsprung dort drüben wird für unsere Zwecke genügen. Achtet darauf, dass ihr hoch genug seid, sonst bekommen wir wegen des eingeschränkten Sichtfelds keinen klaren Empfang. Wenn ihr Probleme habt, fragt Chris, er hat ja schon Übung im Bedienen des Gerätes.« Er warf dem Klimatologen einen giftigen Blick zu. »Ihr könnt bei der Gelegenheit auch gleich die neuesten GPS-Daten abrufen. Achtet aber darauf, dass ihr mindestens drei geostationäre Satelliten anpeilt. Ich will auf den Meter genau wissen, wo ich bin. Irene, Hannah und Abdu, ihr werdet mir beim Vorbereiten der Kameraausrüstung helfen. Vielleicht haben wir Glück, und ich kann gleich heute Abend noch ein paar schöne Aufnahmen machen.« Mit diesen Worten stapfte er zu den Kamelen.
    »Wichtigtuer«, beschwerte sich Patrick. »Er hätte uns wenigstens eine halbe Stunde lang in Ruhe lassen können. Stattdessen sollen wir uns während der größten Hitze des Tages abrackern.« Er spuckte vor sich in den Boden.
    »Aber er hat Recht.« Hannah richtete sich auf. Sie war selbst überrascht davon, dass sie mit Malcolm einer Meinung war.
    »Es wird nur noch etwa vier Stunden lang hell sein. Wir müssen uns beeilen, damit wir alles bis zum Einbruch der Dunkelheit schaffen.«
    Irene klopfte sich den Staub von der Hose. »Na gut. Ich verspreche euch zur Feier des Tages zwei Flaschen vom 93-er Château Poujeaux . Habe ich für besondere Anlässe mitgebracht. Jetzt dürfte er geschüttelt und gerührt sein und garantiert Zimmertemperatur haben. Einverstanden?«
     
    Die Nacht kam mit Gesang und Gelächter. Das großartige Essen und der versprochene Wein wirkten Wunder. Selbst Malcolm, der bis zur letzten Minute unter Anspannung gestanden hatte, stand schwankend auf und gab seine Lieblingswitze zum Besten. Jeder hatte die Kalauer schon mindestens dreimal gehört, aber seine Darbietung war so grandios, dass Hannah, geschwächt von der letzten Etappe und dem Alkohol, vor Lachen vom Stuhl rutschte. Danach folgte eine musikalische Darbietung von Irene, Patrick und Albert, die sich einige Gershwin-Klassiker vorgenommen hatten. Das Ergebnis war bemerkenswert, wenn auch nicht unbedingt im positiven Sinne. Um die Nerven der Anwesenden wieder zu beruhigen,

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