Meere - Tierparadiese unserer Erde
tropischen Gewässer, um die Kälber zur Welt zu bringen und um sich zu paaren. Im darauffolgenden Frühjahr wandern sie wieder zurück in ihre Nahrungsgründe im hohen Norden bzw. tiefen Süden. Dabei halten sie sich das ganze Jahr überwiegend in Küstennähe oder über dem Kontinentalschelf auf. Da sie nicht den Äquator überschwimmen und die Kontinente eine große Barriere in Ost-West-Richtung sind, findet zwischen den meisten Populationen keine Vermischung statt.
Auffälligstes Merkmal des Buckelwals sind seine beiden riesigen breiten Flipper, die bis zu 5 m lang werden. Sie sind extrem beweglich und machen das Tier zu einem überragenden Schwimmer. Und Buckelwale nutzen dieses Talent ausgiebig. Sie gelten als ausgesprochen verspielt. Darüber hinaus verleihen Flipper und Fluke jedem Tier auch ein individuelles Aussehen. Die jeweiligen Unterseiten und Flanken sind schwarzweiß gefärbt und weisen ein unverwechselbares Muster auf, während der Rumpf des Wals mit Ausnahme der Bauchseite einheitlich blauschwarz ist.
Blasennetzfischer
Von jeder Seite des Oberkiefers hängen 250–400 Barten herunter. Sie sind etwa 15 cm breit und 60–80 cm lang. Weil die Fransen relativ grob sind, können Buckelwale nur Nahrung ab einer gewissen Größe ausfiltern. In den antarktischen Meeren leben sie vom Krill, der allerdings, bedingt durch die Erderwärmung, stark auf dem Rückzug ist. Krill ist auch bei den Walen auf der Nordhalbkugel ein wichtiger Bestandteil der Nahrung. Allerdings sind hier die Krillschwärme wesentlich kleiner und längst nicht so häufig anzutreffen wie im Süden. Deshalb ernähren sich die Wale überwiegend von kleinen Fischen wie Lodde, Hering und Sandaal. Um die beweglichen und schnell schwimmenden Schwarmfische zu erbeuten, haben Buckelwale eine ungewöhnliche, aber sehr effiziente Jagdtechnik entwickelt. Mit lauten Schlägen von Flippern und Fluke treiben sie gemeinsam zunächst die Fische zusammen. Dann schwimmen sie in einer schraubenförmigen Bewegung um den Schwarm herum und lassen dabei kontinuierlich Luft aus ihrem Blasloch entweichen. So bilden sie einen dichten Vorhang aus kleinen glitzernden Luftbläschen: ein dichtes »Netz«, aus dem die Fische nicht mehr fliehen können, sondern stattdessen panisch in die Mitte streben. Jetzt tauchen die Buckelwale von unten in den dicht zusammengedrängten Schwarm ein und stoßen mit weit geöffnetem Maul an die Wasseroberfläche.
Aggressive Balzkämpfe
Buckelwale leben das ganze Jahr über in lockeren Gruppen. Einzig die Verbindung zwischen Müttern und ihrem Nachwuchs ist über einen längeren Zeitraum stabil. In den Wintergründen entwickeln sich zwischen den Bullen ausdauernde Konkurrenzkämpfe um die Weibchen. Während die Männchen bei den Wanderungen und bei der Nahrungssuche kooperativ zusammenleben, zeigen sie sich jetzt als Rivalen. Zu den friedlichen Aktivitäten gehören die »Gesänge« der Männchen: meist 6–30 Minuten dauernde Lieder mit wiederkehrenden Strophen aus geordneten Lautfolgen. Mit Drohgebärden und Imponiergehabe versuchen sich die Bullen gegenseitig einzuschüchtern. Dazu gehören Sprünge aus dem Wasser, Aufreißen des Maules, Schläge mit dem Schwanz auf die Wasseroberfläche und das Winken mit den Flippern. In unmittelbarer Nähe der Weibchen werden die Kämpfe aggressiver. Die Auseinandersetzungen ziehen sich über Tage hin. Unterlegene Tiere drehen ab, neue stoßen zu der Gruppe dazu. Schließlich setzt sich ein Bulle durch und paart sich mit dem Weibchen.
Buckelwal
Megaptera novaeangliae
Klasse Säugetiere
Ordnung Wale
Familie Furchenwale
Verbreitung Ozeane weltweit
Maße Länge: 12–18 m
Gewicht bis 40 t
Nahrung Krill, kleine Fische wie Lodde, Hering, Sandaal
Geschlechtsreife mit 5 Jahren
Tragzeit 12 Monate
Zahl der Jungen 1
Höchstalter 50 Jahre
Die Weddellrobbe: Südrobbe der antarktischen Meere
Der bevorzugte Lebensraum der Weddellrobben ist der nahezu geschlossene Eisgürtel über dem Festlandsockel (Schelf) der antarktischen Küsten. In dieser lebensfeindlichen Region ist kein anderes Säugetier weiter südlich anzutreffen. Die Weddellrobbe bringt ihre Jungen auf dem Eis zur Welt und findet ihre Nahrung im Wasser unter der Eisdecke. Doch mit dem Rückgang des Schelfeises durch den Klimawandel wird der Lebensraum dieser bislang häufigen Robbe eingeschränkt.
© istockphoto.com/Volodymyr Golnyk
Wedellrobbe mit Nachwuchs
Nur wenige Feinde
Forscher schätzen, dass in der Antarktis
Weitere Kostenlose Bücher