Meere - Tierparadiese unserer Erde
annähernd 750 000–800 000 Weddellrobben (
Leptonychotes weddelli
) leben, verteilt über die Küstenregionen des gesamten Südpolarmeers und einiger subantarktischer Inseln, z. B. der Südorkneyinseln. Die zur Familie der Hundsrobben zählenden Tiere gehören damit zu den am wenigsten gefährdeten Robbenarten – nicht zuletzt wegen ihres unwirtlichen Lebensraums, in den sich Fressfeinde, aber auch der Mensch, nur selten vorwagen. Manchmal jedoch werden Weddellrobben, die sich in der Packeiszone aufhalten, Opfer eines Schwertwal- oder Seeleopardenangriffs. Da sie außer diesen Tieren keine Feinde haben, begegnen sie in der Regel auch den wenigen Menschen, die in ihre Nähe kommen, ohne Furcht. Benannt wurden die Weddellrobben nach dem britischen Seefahrer und Robbenjäger James Weddell (1787–1834), der in den 1820er Jahren über sie berichtete. Sie erreichen eine Länge von 2,5–3 m, wobei die Weibchen etwas größer als die Männchen sind. Das Gewicht der dunkelgrauen Tiere, deren Fell zudem gelbliche Flecken aufweist, beträgt 350 bis 450 kg. Von anderen Robben unterscheiden sie sich u. a. durch ihren im Verhältnis zum Körper kleinen Kopf. Prägnant sind auch die Eckzähne im Oberkiefer, mit denen sie ihre Atemlöcher im Eis offen halten. Sind diese Zähne im Alter von etwa zehn bis 15 Jahren abgenutzt, sterben die Tiere in der Regel bald.
Weddellrobbe
Leptonychotes weddellii
Klasse Säugetiere
Ordnung Raubtiere
Familie Hundsrobben
Verbreitung Schelf- und Packeisgürtel der arktischen Küsten
Maße Kopf-Rumpf-Länge: 2,5–3 m
Gewicht 350–450 kg
Nahrung Fische, auch Kopffüßer und Krebse
Geschlechtsreife mit 3–4 Jahren
Tragzeit 11 Monate
Zahl der Jungen 1, selten Zwillinge
Höchstalter etwa 15 Jahre
Exzellente Taucher mit lauter Stimme
Weddellrobben sind vermutlich die Robben, die am tiefsten tauchen. Forscher haben beobachtet, dass sie bis in Tiefen von 600 m vorstoßen und bis zu 80 Minuten unter Wasser bleiben. Den für diese Tauchgänge nötigen Sauerstoff speichern die Tiere u. a. im Blut und in den Muskeln. Sie sparen zudem Sauerstoff, indem sie beim Tauchen ihre Schwimmbewegungen reduzieren und weite Strecken durchs Wasser gleiten. Nicht zuletzt fällt die Lunge der Tiere durch den Druck unter Wasser etwas zusammen, was ihren Auftrieb vermindert, deshalb ebenfalls Kraft spart und damit auch den Sauerstoffverbrauch verringert. Die tiefen Tauchgänge dienen in erster Linie der Jagd, u. a. auf den bis zu 70 kg schweren Antarktis-Dorsch. Hauptsächlich ernähren sich Weddellrobben zwar von Fischen, aber auch Kopffüßer wie Tintenfische sowie Krill stehen auf ihrem Speiseplan.
Unter Wasser verständigen sich Weddellrobben durch kilometerweit zu hörende Töne, die sogar noch auf dem Eis zu vernehmen sind. Bis zu 30 unterschiedliche Laute konnten Forscher bis heute identifizieren.
Einzelgängerische Lebensweise
Im Allgemeinen sind ausgewachsene Weddellrobben Einzelgänger – in der Nähe von Rissen und damit von Atemlöchern im Eis finden sich zwar häufig mehrere Tiere, sie gehen einander jedoch so weit wie möglich aus dem Weg.
Während der Paarungszeit reklamieren Robbenbullen unter dem Eis ein eigenes Territorium für sich, das Weibchen frei passieren dürfen und in dem in der Regel die Paarung stattfindet. Andere Bullen dürfen auch durch das Territorium schwimmen, müssen sich dem dominanten Männchen gegenüber aber unterwürfig zeigen.
Wenn die Jungen kommen
Vor der Geburt der Jungen von Mitte September bis Anfang November verlassen die Weibchen das Wasser, in dem sich die Weddellrobben sonst die meiste Zeit aufhalten, und bringen ihre Jungen in Robbenkolonien auf dem Eis zur Welt. Meist hat jedes Weibchen nur ein Junges, Zwillingsgeburten sind selten. Während der ersten zwölf Tage weicht die Mutter nicht von der Seite des Neugeborenen, das schon bei der Geburt 22–29 kg wiegt und 1,2 bis 1,5 m lang ist. Anschließend verbringt die Mutter etwa 30 % des Tages mit der Nahrungssuche im Wasser, während das Junge allein auf dem Eis zurückbleibt. Neugeborene Weddellrobben nehmen dank der Muttermilch, die rd. 40 % Fett enthält, pro Woche 10–15 kg zu. Nach etwa sieben Wochen werden sie bei einem Gewicht von etwa 100 kg entwöhnt. Zu diesem Zeitpunkt sind die Jungen bereits in der Lage, 90 m tief zu tauchen und selbst Beute zu machen. Die Jungtiere leben zunächst in Gruppen zusammen; mit der Geschlechtsreife trennen sich ihre Wege.
Der Königspinguin: Langschnabel im
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