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Meere - Tierparadiese unserer Erde

Meere - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Meere - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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eine Ostwindzone um den Kontinent erzeugt und das Eindringen wärmerer Luftmassen vom Meer verhindert – ein weiterer Kühlmechanismus. Dieses stabile Polarhoch führt auch zu extremer Trockenheit: Es fallen nur etwa 50 mm Niederschlag im Jahr, nur in einigen Küstengebieten werden bis zu 500 mm erreicht. Die Antarktis ist also eine Wüste. Bis weit ins Meer hinaus wehen sog. katabatische Winde oder Gletscherwinde, die entstehen, indem die Luft über dem Eis abkühlt und die Hänge hinabweht. Teils werden sie zu beißend kalten Stürmen (Blizzards) und machen Pinguinen, Robben, Seevögeln und Polarforschern das Leben schwer.
    Während der Kontinent sehr trocken ist, gehören Teile des Südpolarmeeres zu den stürmischsten und niederschlagsreichsten Meeresregionen überhaupt. Denn das Aufeinandertreffen von kaltem und warmem Wasser in der APFZ führt zu Turbulenzen und erzeugt heftige Stürme, die bis an die antarktische Küste wandern.
    Wechselnde Eisausdehnung
    Wie das Nordpolarmeer ist auch das Südpolarmeer jahreszeitlich wechselnd von Meereis bedeckt. Allerdings gibt es kaum dickes mehrjähriges Eis, weil die Eisausdehnung viel stärker mit den Jahreszeiten variiert: Während es sich im Winter bis 60 Grad südlicher Breite über eine Fläche von etwa 20 Mio. km 2 ausbreitet, zieht es sich im Sommer bis auf einen schmalen Saum um den Kontinent zurück und bedeckt nur etwa 4 Mio. km 2 .
    Bei der Eisbildung spielen die bis zu –40 °C kalten Gletscherwinde vom Kontinent eine wichtige Rolle. An der Küste entstehen oftmals sog. Polynyas, das sind eisfreie Flächen von wenigen Kilometern bis mehreren hundert Kilometern Ausdehnung. Der kalte Gletscherwind kühlt das Wasser, treibt den entstehenden Eisbrei jedoch weg. Der Polynya produziert also große Mengen Meereis, bleibt selbst aber eisfrei.
    Der mächtige Inlandseisschild fließt vielerorts ins Meer und bildet das sog. Schelfeis: bis 1500 m mächtige Eisplatten, die noch mit dem Inlandeis verbunden sind, sich jedoch vom Untergrund gelöst haben und auf dem Wasser schwimmen. Doch vor allem in der Westantarktis schmelzen infolge der Erderwärmung Gletscher und große Schelfeisplatten schneller als erwartet – und damit der Lebensraum u. a. von Robben und Pinguinen.
    Das antarktische Strömungssystem
    Das Südpolarmeer ist von einem komplexen Strömungssystem geprägt. Etwa um den 55.–60. Breitengrad erzeugen die vorherrschenden Westwinde eine ostwärts gerichtete Strömung, die sog. Antarktische Zirkumpolare Strömung. Unmittelbar an der antarktischen Küste hingegen treiben die dort herrschenden Ostwinde den westwärts gerichteten Polarstrom an. Aufgrund des Coriolis-Effekts, der (auf der Südhalbkugel) jede Bewegung nach links ablenkt, enthält die zirkumpolare Strömung auch einen nordwärts gerichteten Strömungsanteil. Daher wird um den 55.–60. Breitengrad das Oberflächenwasser zusammengetrieben und sinkt ab; es entsteht die Antarktische Konvergenz (Konvergenz = »Zusammentreten«) oder Antarktische Polarfrontzone. Südlich des zirkumpolarenStroms hingegen führt die nordwärts gerichtete Strömungskomponente zu einem Auseinandertreten (»Divergenz«) des Oberflächenwassers und zum Aufsteigen des Tiefenwassers.
    Ausreichend Nährstoffe
    Aufsteigendes Tiefenwasser ist für die Produktivität einer Meeresregion essenziell. Pflanzliche Organismen, die durch Photosynthese mithilfe des Sonnenlichtes organisches Material erzeugen, brauchen anorganische Nährstoffe wie Nitrate, Phosphate oder Eisen. An der lichtreichen Oberfläche sind diese Nährstoffe jedoch schnell verbraucht. In vielen Meeren verhindert eine stabile Temperaturschichtung, die sog. Thermokline, dass nährstoffreiches Tiefenwasser aufsteigt. Da in Polarmeeren das Oberflächenwasser genauso kalt ist wie das Tiefenwasser, gibt es keine solche Thermokline. Besonders stark ist die Umwälzung dort, wo das Wasser an der Oberfläche abkühlt und sinkt. Im Südpolarmeer führen damit sowohl die großräumigen Auswirkungen der zirkumpolaren Strömung als auch lokale Einflüsse zum Aufsteigen von Nährstoffen. Ähnlich wie im Nordpolarmeer hat die Produktivität einen ausgeprägten Jahreszyklus: Im Winter sind die Tage kurz, und das schneebedeckte Meereis schirmt zusätzlich Licht ab. Sobald jedoch im Frühjahr der Schnee schmilzt, dringt genügend Licht durch das relativ transparente, dünne einjährige Meereis. Da kein Mangel an Nährstoffen herrscht, ist die Produktivität vielerorts während des

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