Meere - Tierparadiese unserer Erde
gesamten Sommers sehr hoch.
Phytoplankton und Eisbiota
In der Antarktis wird die Basis der Nahrungspyramide vom Phytoplankton, also frei im Wasser treibenden pflanzlichen Organismen, aber auch von sog. Eisbiota oder epontischen Gemeinschaften gebildet: Organismen, die in der schwammartigen Unterseite des Meereises leben. Phytoplankton und Eisbiota sind eng miteinander verbunden: Wenn Meereis gefriert, gelangt Plankton ins Eis, das beim Schmelzen wieder freigegeben wird. Beide Gemeinschaften haben daher eine ähnliche Zusammensetzung.
Wichtige Photosynthese betreibende Organismen sind die einzelligen Diatomeen (Kieselalgen) und Dinoflagellaten. Offenbar tragen auch Bakterien und Einzeller, die sich von totem organischen Material ernähren, erheblich zur Produktivität bei, wobei ihre genaue Rolle kaum erforscht ist. Im Eis leben zudem kleinere mehrzellige Organismen. Je nach den örtlichen Gegebenheiten können die Eisalgen einen größeren Teil der pflanzlichen Biomasse ausmachen als das freie Phytoplankton, das vor allem in eisfreien Regionen gedeiht.
Krill und Zooplankton
Der sommerliche Bestand an Zooplankton ist im Südpolarmeer höher als in den meisten anderen Meeren. Etwa die Hälfte davon gehört zu einer einzigen Art von garnelenartigen Krebstieren: dem Antarktischen Krill (
Euphausia superba
). Im Gegensatz zu den arktischenKrillarten ernährt sich der Antarktische Krill kaum von kleineren Krebstieren, sondern von Phytoplankton und Eisalgen. Mit einer Größe von 6 cm wird er groß genug, um auch großen Tieren wie Pinguinen, Robben oder Bartenwalen Nahrung zu bieten. Krill gibt es vor allem in der Ostwindzone nahe des Kontinents. Weiter nördlich, nahe der Polarfrontzone, überwiegen hingegen Ruderfußkrebse (Copepoden).
Antarktische Fische
Ein großer Teil der antarktischen Fischarten ist endemisch, d. h., sie kommen nur im Südpolarmeer vor. Schätzungen gehen von 50 bis 80 % aus, denn die Polarfrontzone ist eine unüberwindliche Grenze. Die an Temperaturen unter 0 °C angepassten arktischen Fische können kaum im wärmeren subpolaren Wasser überleben, während umgekehrt das Südpolarmeer für die subpolaren Fische zu kalt ist. Die Polarfront entstand vor etwa 25 Mio. Jahren, nachdem sich die Antarktis von den übrigen Südkontinenten getrennt hatte und die Zirkumpolare Strömung entstehen konnte.
Lebensfeindliches Land
Im Vergleich zu anderen Kontinenten fällt die Tierwelt des antarktischen Kontinents sehr dürftig aus. Zwar gibt es riesige Vogelkolonien, doch im Vergleich zur Größe des Kontinents ist die Gesamtzahl der Tiere klein. Auch die Diversität ist gering: Es gibt nur wenige Vogel- und Robbenarten. Reptilien und Amphibien fehlen ganz, selbst Wirbellose sind nur in wenigen Arten vertreten, viele davon als Parasiten bei Vögeln und Robben. Der Grund: Der Kontinent bietet kaum Nahrung. Nur Gebirge sowie einige Küsten und Inseln sind eisfrei. Die extreme Kälte und Trockenheit macht Pflanzen das Überleben schwer – außer einigen Gräsern an wenigen geschützten Stellen wachsen nur Flechten.
Unter den antarktischen Wirbeltieren gibt es daher keine Pflanzenfresser, alle sind direkt vom Meer abhängig. Robben, Pinguine und Seevögel ernähren sich von Fischen oder Krill. Sie nutzen das feste Land fast nur zur Aufzucht der Jungen und halten sich ansonsten überwiegend im Wasser oder auf dem Eis auf.
Der Buckelwal: Troubadour der Meere
Eine Schönheit ist der Buckelwal nicht unbedingt. Ihm fehlt der elegante stromlinienförmige Körper anderer Furchenwale, sein Kopf ist mit zahlreichen Tuberkeln versehen, das Kinn endet in einem warzenartigen Fortsatz. Flipper und Fluke haben schartige Ränder und sind von Seepocken übersät. Dafür weiß
Megaptera novaeangliae
mit anderen Fähigkeiten zu überzeugen. Scheinbar ausgelassene Spiele unter Wasser, spektakuläre Luftsprünge aus dem Stand heraus und akrobatische Winkeinlagen mit den Flippern sind seine Kennzeichen – und natürlich die einzigartigen, mitunter mehrstündigen Gesänge.
© thinkstockphotos.de/Getty/istockphoto
Trotz seines Gewichts schnellt der Buckelwal aus dem Wasser.
Wanderfreudig und verspielt
Buckelwale sind nicht nur vor Neuengland an der US-amerikanischen Nordostküste zu Hause, sondern als echte Kosmopoliten in mehreren großen, unabhängigen Populationen in allen großen Weltmeeren unterwegs. Während des Sommers leben sie in der Arktis und Antarktis, im Herbst ziehen sie in die warmen subtropischen und
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