Meere - Tierparadiese unserer Erde
Augen sehen an der Luft sogar besser als unter Wasser. Sie können auf nahe Gegenstände fokussieren und sich unabhängig voneinander bewegen. Unter ihnen sitzen wassergefüllte Hauttaschen, in die sie bei Austrocknungsgefahr zurückgezogen werden. Um an Land zu atmen, hat der Fisch in der Mund- und Kiemenhöhle Aussackungen, die von vielen kleinen Blutgefäßen durchzogen sind. Die enge Kiemenspalte verhindert die Austrocknung des zarten Organs. Die Kiemen der echten Schlammspringer arbeiten an der Luft am effektivsten, so dass die Tiere etwa alle fünf Minuten kurz aus dem Wasser auftauchen. Um sich beim Herumkrabbeln nicht zu verletzen, haben sie an einigen Stellen eine regelrechte Hornhaut entwickelt und an anderen Stellen flüssigkeitsgefüllte Zellen, die als Druckpolster dienen. Schutz vor Raubfischen, die bei Flut in die Mangroven kommen, bieten die als Nester bezeichneten Schlammhöhlen, im Bereich des oberen Tidenhubs.
Schlammspringer
Periophthalmus und Periophthalmodon
Klasse Knochenfische
Ordnung Barschartige
Familie Grundeln
Verbreitung Mangrovenwälder und Brackwasser tropischer Altweltküsten von Westafrika bis Papua-Neuguinea
Maße Länge: 10–40 cm
Nahrung Insekten, Krebse, Würmer, Spinnen, Asseln, Algen, Detritus
Ver- und Entsorgung durch die Haut
Schlammspringer atmen nicht nur über die Kiemen, sie können den lebenswichtigen Sauerstoff auch über die Körperoberfläche aufnehmen. Bei Arten, die nur selten an Land gehen, deren Kopf und Rücken aber häufig aus dem Wasser ragt, ist die Haut an den luftexponierten Stellen stärker durchblutet und anders aufgebaut: Luftmoleküle, die hier in die Oberhaut (Epidermis) eintreten, gelangen auf wesentlich kürzerem Weg in die Blutgefäße (Kapillaren) als am Bauch und Schwanz. Andererseits dient die Haut auch als Ausscheidungsorgan für Gifte wie Ammonium (NH 4 + ). Dieses Abbauprodukt der Energiegewinnung wird ins Meerwasser entsorgt, was in den engen Nestern zu einer deutlichen Absenkung des pH-Wertes führen kann. Damit sie bei Flut nicht im sauerstoffarmen Wasser ihrer Nester ersticken, schnappen die Tiere an der Oberfläche Luft, tauchen in ihre J-förmigen Höhlen hinab und »rülpsen« das Gas dort wieder aus, so dass dort eine große Luftglocke entsteht. In dieser Gasblase entwickeln sich wahrscheinlich auch ihre Eier, die mit Haftfasern an der Höhlenwand befestigt werden. Die schlüpfenden Larven fallen dann ins Nestwasser, wo das Weibchen sie bewacht. Die Jungen sehen anfangs noch wie Grundellarven aus und ziehen ins Meer. Nach einer Weile wandern ihre Augen nach oben, die Brustflossen werden länger und sie kehren ins Schwemmland zurück, wo sie zur amphibischen Lebensweise übergehen.
Schützenfische: Weltmeister im Zielspucken
In den Flussmündungen fast aller indopazifischen Küsten treiben sich im trüben Brackwasser gesellige Fische mit schlechten Tischmanieren herum: die Schützenfische. So viel Aufmerksamkeit und wissenschaftliche Neugier die einmalige Jagdmethode der kleinen Fischgattung auch auf sich gezogen hat, so wenig ist über andere Aspekte ihres Daseins bekannt, z. B. ihr Fortpflanzungsverhalten.
© Mauritius Images/Evolve/Photoshot
Schützenfisch bei der Jagd
Mangroveninsekten leben gefährlich
Die Gestalt lässt auf Anhieb einen Oberflächenfisch erkennen: Der Rücken des gestreckten Barschfisches ist fast gerade, der Kopf spitz ausgezogen, das Maul tief gespalten und steil nach oben gerichtet, der Unterkiefer springt weit vor. Die Rücken- und die Afterflosse setzen sehr weit hinten an, haben starke Strahlen und sind fast formgleich, so dass der Schützenfisch von der Seite rhombenförmig wirkt.
Die Netzhaut der sehr großen und beweglichen Augen enthält pro Flächeneinheit viel mehr Zapfen und Stäbchen als die der meisten anderen Fische, so dass die Schützen auch im Dämmerlicht und trüben Wasser der Mangroven noch Beute finden. Ihre berühmte Spucktechnik setzen sie allerdings nur ein, wenn sie wirklich hungrig sind. Sonst schnappen sie sich einfach alles Mögliche, was im Wasser schwebt oder auf der Oberfläche treibt: Insektenlarven, Zooplankton, Würmer und Algen. Um an ein Insekt zu gelangen, das auf einem Blatt oder Zweig über dem Wasser hockt oder langsam vorüberfliegt, schießt ein Schützenfisch es mit einem Wasserstrahl ab. Dazu begibt er sich möglichst direkt unter das Opfer und stellt sich steil, so dass die Mundspalte senkrecht steht. Die dicke Zunge und das Munddach sind so geformt,
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