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Meere - Tierparadiese unserer Erde

Meere - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Meere - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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den Tourismus zu gewinnen.
    Die Folgen sind dramatisch. Durch den starken Einsatz von Pestiziden und Antibiotika werden die umliegenden Gewässer verseucht und ihre Tierwelt in Mitleidenschaft gezogen. Das hat nachweislich auch die Bestände zahlreicher für die Fischerei relevanter Arten und damit auch ihre Erträge reduziert.
    Besonders negativ sind die Auswirkungen auf den Küstenschutz. So war 1960 in Bangladesch eine Flutwelle auf einen Küstenabschnitt mit intaktem Mangrovenbestand getroffen, ohne dass Todesopfer zu beklagen waren. Danach holzte man die Mangroven ab, um dort Garnelenfarmen anzulegen. Als 1991 erneut ein Tsunami derselben Stärke die Küstenregion traf, starben tausende von Menschen. Hinter naturnahen Mangrovenbeständen, die die gewaltigen Flutwellen mit ihrem verzweigten Wurzelwerk und Geäst abbremsen konnten, waren die Verluste von Menschenleben und die Schäden an Gebäuden und Feldkulturen wesentlich geringer.
    Fregattvögel: wasserscheue Flugkünstler
    Man sollte meinen, dass Küstenvögel an Land und im Wasser gleichermaßen zurechtkommen. Auf Fregattvögel trifft das nicht zu: Ihre Füße sind klein, die Schwimmhäute kümmerlich. Sie sind nicht nur schlecht zu Fuß, sondern schwimmen und tauchen auch nie, denn ihr Gefieder ist kaum gefettet. Ihre Welt ist der Himmel.
    © istockphoto.com/Phattara Termbunphati
    Männlicher Prachtfregattvogel mit rotem Kehlsack
    Auf tropischen Inseln zu Hause
    Die Heimat aller fünf Arten der kleinen Familie Fregatidae sind die Küstengewässer tropischer und subtropischer Meere, die mindestens 25 °C warm sind. Sie brüten ganzjährig und bleiben bei der Futtersuche meist in der Nähe der Brutgebiete. Für Seeleute war die Sichtung eines Fregattvogels stets ein Zeichen, dass das Land nicht mehr fern ist. In Gewässern, in die tausende winziger Inseln eingesprenkelt sind, ist ein gutes Orientierungsvermögen vonnöten. Die Polynesier haben sich diese Begabung der Bindenfregattvögel (
Fregata minor
) zunutze gemacht, indem sie junge Tiere als »Brieftauben« einsetzten.
    Entlegene Inseln, die steil zum Meer hin abfallen, eignen sich für Fregattvögel besonders gut, da sie aufgrund ihrer Ungeschicklichkeit an Land und ihrer extrem langen Entwicklungszeit überall dort den Kürzeren ziehen, wo Menschen oder streunende Katzen hingelangen. Zudem gelingt ihnen das Abheben besser, wenn sie sich an einer Klippe in die Tiefe stürzen können. So lebt der Adlerfregattvogel (
Fregata aquila
) ausschließlich auf der 3 ha kleinen Insel Boatswainbird vor der Insel Ascension im nördlichen Südatlantik. Die ehemalige Brutkolonie auf Ascension wurde vernichtet, als 1815 britische Soldaten auf die Idee kamen, Hauskatzen zur Rattenbekämpfung auf die Insel einzuführen. Die Katzen und ihr unstillbarer Heißhunger auf Vogeleier sorgten nachhaltig dafür, dass neun der zehn einst ansässigen Vogelarten heute nur noch auf den Felsen von Boatswainbird ruhen und nisten.
    Energie sparender Segelflug
    Die größte Art, der Prachtfregattvogel (
Fregata magnificens
), erreicht dank stark verlängerter Unterarm- und Handknochen eine Flügelspannweite von 2,3 m, kann sich 2500 m hoch in den Himmel schrauben und nahezu 100 Stunden in der Luft bleiben. Die Vögel nutzen sog. thermische Luftströme, in denen warme, leichte Luft aufsteigt, als Lift, um Energie zu sparen. Von oben gleiten sie dann wieder herab und steuern gleich die nächste Aufwindzone an. Über den meisten Meeren wäre das nicht möglich; nur in den Tropen gibt es tags wie nachts genug Thermik. Ein Fregattvogel, der ein Junges zu versorgen hat, muss in diesen nahrungsarmen Gewässern tatsächlich Tag und Nacht nach Beute Ausschau halten. Im Schnitt spürt er nur alle acht Stunden einen Fischschwarm oder Ähnliches auf, und danach muss er unter Umständen weit über 100 km zum Nest zurückfliegen. So dauert ein Beutezug bis zu vier Tagen. Darum kann er nur ein einziges Junges versorgen, das sich zudem sehr langsam entwickelt.
    Jagen und jagen lassen
    Sein langer, am Ende hakenförmiger Schnabel dient dem Fregattvogel zur Jagd, die ihm aufgrund seiner Schwimm- und Tauchunfähigkeit allerdings nur einen kleinen Teil der Ozeanressourcen erschließt, nämlich nur die Tiere, die sich ganz dicht unter oder ein Stück über der Wasseroberfläche bewegen. Das sind zum einen Fische, Quallen, Weichtiere und Tintenfische, die vor einem Raubfisch nach oben fliehen. Um sie aus dem Wasser zu angeln, ohne sich dabei das Gefieder zu

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