Meeresblau
Makrelenstreifen. Sie leckte den Schweiß von seiner Kehle, fuhr das Muster mit der Zungenspitze nach, küsste seine Brustwarzen und rieb sich an ihm, um möglichst viel von seinem Körper zu spüren.
Durch den Nebel ihrer Lust hörte sie, wie es draußen regnete. Es war kein sanfter Regen, sondern eine strömende Flut. Als hätten sich die Schleusen des Himmels geöffnet, um eine neue Sintflut auf die Erde zu schicken. Durch das offene Fenster wehte der Geruch nach tropischer Nässe herein. Ihre Sinne sangen. Alles war intensiviert. Fühlen, schmecken, riechen, hören.
Ohne Vorwarnung schob Christopher seine Hände unter den Bund ihrer Hose, strich kurz über das Dreieck krauser Haare und zog sich wieder zurück, um ihr den letzten Rest Kleidung herunterzufetzen. Wieder stieß er sie gegen die Wand. Seine Hände und Lippen schienen überall zu sein, während sie ihr eigenes Seufzen hörte, als stünde sie neben sich. Irgendwie brachte er es fertig, sich während seiner Liebkosungen zu entkleiden. Endlich, als er sich ganz an sie presste, war die Berührung ihrer nackten Körper wie ein Schock. Scharf sog Maya die Luft ein, als er ihren Hintern umfasste, sie hochhob und seinen Unterleib gegen ihren presste. Doch er drang nicht in sie ein. Ein Grollen der Enttäuschung entfloh ihrer Kehle.
„Draußen“, knurrte er. „Im Regen.“
Er trug sie zum Fenster, schob die Vorhänge beiseite und bugsierte sie beide durch die offene Balkontür. Eine warme Dusche ergoss sich über sie. Die Fluten, die vom Himmel stürzten, ließen den Innenhof des Hotels in flirrendem Grau verschwimmen.
Er setzte sie auf dem schmiedeeisernen Geländer ab. Das Eisen war kalt und hart, doch als er ihre Schenkel noch weiter auseinanderschob, war es ihr egal. Er drang so schnell in sie ein, dass sich ihre Fingernägel in seinen Rücken bohrten. Sie hörte seinen leisen Schmerzenslaut, spürte den Druck ihrer Vereinigung, gefolgt von einem erlösenden, gleitenden Gefühl … und löste sich im Taumel ihrer Verzückung auf.
Es war herrlich.
Da war das Leuchten seiner Haut im Regen. Wasser strömte über seinen Körper, perlte über zitternde Muskeln und malte ein so wunderbares Bild, dass nicht einmal die Ewigkeit gereicht hätte, um sich daran sattzusehen. Jemand könnte sie beobachten, flüsterte die Stimme der Vernunft. Jemand könnte sehen, wie er …
Ein träger Stoß, Küsse auf ihrer Kehle, Hände, die über ihre nasse Haut glitten, und alles wurde gleichgültig. Christopher drängte sich mit aller Gewalt in sie. Sein Rücken bog sich durch, während pure Erlösung in sein Gesicht trat. Es war ihm gleich, ob das, was sie hier taten, gefährlich war. Er löste sich in Ekstase auf, und während er sie rücksichtslos liebte, wurden auch ihre Bedenken von einem Strom aus Gefühlen weggespült. Sie verspürte den Drang, trotz ihres Glücks weinen zu müssen, und vielleicht tat sie es auch. Denn statt vor diesem Strudel zurückzuweichen, stürzte sie sich geradewegs hinein.
Mit beiden Händen umfasste er ihre Taille und nahm sie in Besitz, als wollte er sie und sich um den Verstand lieben. Die Streifen auf seiner Haut leuchteten mit irisierender Helligkeit. Sie schillerten im Gleichklang mit seiner Erregung, narrten ihre Augen und verschwammen im rauschenden Regen. Christophers Stöße wurden hemmungsloser, bis sie glaubte, die Geräusche ihres Liebesakts müssten selbst das Stakkato des Wolkenbruchs übertönen und durch das gesamte Hotel hallen.
Verdammt, nein … sie sollten … völlig egal, vollkommen und herrlich egal. Sie wollte nur, dass er weitermachte.
Seine Zähne gruben sich in ihren Hals. Immer fester, je härter die Bewegungen seiner Hüften wurden. Als Antwort darauf bohrte Maya ihre Nägel in die Muskeln seiner Schultern. Feuerte ihn an mit kreisenden Bewegungen ihres Beckens, mit Seufzern und gewimmerten Lauten. Sie wollte mit ihm eins sein. Für den Rest ihrer Tage.
„Ageyuhi asgaya Amequohi“, stieß sie atemlos hervor. „Tsi ge yu i. “
Er hielt inne.
„Bitte?“
Ihn mit Armen und Beinen umklammernd, drückte sie sich an ihn und wünschte, auf eine magische Weise mit ihm verschmelzen zu können. Wie Hermes mit Aphrodite, um ein vollkommenes Wesen jenseits aller Grenzen zu erschaffen.
„Die Geliebten des Ozeans“, stieß sie hervor. „Eine Legende der Patuxet. Menschen, die der See versprochen wurden. Nach dem Tod werden sie zu Walen und finden im Meer eine neue Heimat. Das andere bedeutet, dass ich dich
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