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Meereskuss

Meereskuss

Titel: Meereskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Kantra
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er düster.
    »Schon erledigt, Herr. Morgan und Enya sind bereits eingetroffen«, berichtete Griff. »Die anderen … es bleibt vielleicht nicht genug Zeit.«
    Die Last des Gewichts der Verantwortung und der Frau auf seinen Armen zerrte an Conn. »Wie lange noch?«
    »Bis Gau ankommt?« Griff zuckte die Achseln. »Ich kann die Dämonen nicht orten, wie Ihr es könnt. Aber bald, denke ich.«
    In Conns Bauch bildete sich ein Knoten. Sein Griff um Lucy wurde fester.
    Gau darf sie nicht finden
war alles, was er denken konnte. Die Dämonen hatten versucht, Dylans Frau Regina zu töten, nur weil sie das Kind des Selkies im Leib trug. Die Kinder des Feuers waren entschlossen, die Geburt jeder Selkie zu verhindern, die die Prophezeiung erfüllen könnte. Bisher hatten sie Atargatis’ einzige Tochter verschont, weil sie ein Mensch und ihrer Aufmerksamkeit nicht würdig war. Aber wenn sie erfuhren, dass Conns Auge auf sie gefallen war, würden sie sie wie Wespen eine Frucht umschwärmen.
    Ein Eishauch stieg vom Treppenhaus herauf und kroch ihm in die Knochen.
    Besser, sie versteckt zu halten.
    Auch auf Sanctuary.
     
    Conn ließ Lucy herunter. Ihre Zehen zuckten vor dem kalten Steinboden zurück. Einen Augenblick lang hielt sie ihn weiter umklammert, weil er das einzig Warme und Vertraute im Raum war, während sie ihr Gleichgewicht wiederfand und sich orientierte.
    Der Jagdhund drängte neben ihnen herein und schnüffelte im Raum umher. Das Stakkato seiner Krallen hallte laut in dem stillen Gemach wider.
    Die hohen, gewölbten Wände waren ganz aus Stein. Die Fenster blickten auf das Meer hinaus. Wenn sie sich konzentrierte, konnte sie das Zischen des sich zurückziehenden Wassers hören und die Schreie der Möwen, die in die Wellen eintauchten. Aber anders als die anderen Zimmer, durch die sie gekommen waren, hatte dieses richtiges Glas in den Fenstern; sie waren von Bleiadern und winzigen Luftblasen durchzogen. Die geschnitzte und vergoldete Innenausstattung sah aus, als wäre sie für Riesen oder Könige gemacht: ein gewaltiger, leerer Kamin, zwei thronartige Stühle mit hohen Rückenlehnen, ein kolossaler Schrank und ein massives Himmelbett mit Schnitzereien. Tiefblaue Wandbehänge bebten im Luftzug.
    Lucy zitterte ebenfalls, so durchgefroren und überwältigt war sie.
    Madadh gähnte und ließ sich vor dem leeren Kamin nieder.
    »Bald wird jemand kommen, um Feuer zu machen«, sagte Conn. »Wenn du etwas brauchst, musst du es nur sagen.«
    Wie wär’s damit: Bring mich bitte wieder nach Hause?
    Sie schluckte es herunter, bevor es ihr über die Lippen kommen konnte. Er würde doch nur nein sagen. Und jedes Mal, wenn sie bettelte und er es ihr abschlug, fühlte sie sich noch hilfloser, noch frustrierter als zuvor.
    Sie hatte es satt, hilflos zu sein, satt, still und vorsichtig zu sein und sich zu fürchten.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte sie. »Dieser Bursche, der kommen wird, dieser Gau –«
    Conns Mund wurde zu einer harten Linie. Seine Augen hatten nun die Farbe von kaltem, matt glänzendem Metall. »Es wird alles gut«, versicherte er ihr. »Du bist hier in Sicherheit.«
    Was ihre Frage mitnichten beantwortete.
    Lucys Herz hämmerte. Sie streckte die Wirbelsäule. Ihr ganzes Leben lang war sie Auseinandersetzungen aus dem Weg gegangen. Sie war das liebe Kind gewesen, das die Dinge wieder ins Lot brachte, das dafür sorgte, dass alles wie am Schnürchen klappte. Sie war daran gewöhnt, das Versagen ihres Vaters zu vertuschen und ihre eigene Wut und ihre Bedürfnisse zu leugnen.
    Aber Conn hatte sie aus ihrer gemütlichen Muschel geholt. Und egal, wie ungeschützt sie sich auch fühlte, wie nackt oder verängstigt, sie konnte sich nicht verkriechen und verstecken. Was würde er tun, wenn sie ihn verletzte? Sie wegwerfen wie einen zu kleinen Hummer?
    »In Sicherheit wovor?«
    Er ließ sie los, warf das Seehundfell achtlos aufs Bett und ging zu dem riesigen Schrank hinüber. »Ich werde dir all deine Fragen beantworten …«
    Sie blinzelte. »Wirklich?«
    »Später«, ergänzte er ruhig. Er öffnete einen geschnitzten Flügel des Schranks, und es blitzte rot auf, glänzte golden und wallte ihm schwarz wie die Nacht entgegen. Er zog sein Hemd aus und ließ es zu Boden fallen.
    Weil es ja noch nicht schwierig genug war, ein Gespräch mit ihm zu führen. Nein, sie musste auf Antworten drängen, während er einen Strip hinlegte.
    Sie riss den Blick von seiner muskulösen, behaarten Brust los und heftete ihn auf sein

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