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Meeresrauschen

Meeresrauschen

Titel: Meeresrauschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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sondern schlicht allergrößte Herzenssorge). Und
ich hätte es ganz gewiss noch eine Weile ausgehalten, wenn nicht
etwas passiert wäre, das du wissen solltest.
    In der Nacht von Samstag auf Sonntag hat Silly angeblich versucht, aus
der Klinik zu fliehen. Das hat jedenfalls Herr Bouviers – du erinnerst
dich: Sillys Nachbar – meinem Vater erzählt. Sie soll ihr Laken und
einige Wäschestücke aneinandergeknotet haben und wollte sich daran
wohl aus dem dritten Stock abseilen. Es heißt, die Stationsschwester
hätte das Fenster nicht abgeschlossen bzw. sie hätten gar nicht damit
gerechnet, dass Silly so etwas tun könnte, weil sie ja Psychopharmaka
bekommt (kein Valium mehr, sondern Haldol) und eigentlich ziemlich
friedlich, fast schon lethargisch war.
    Na ja, jedenfalls haben sie sie erwischt, als sie gerade auf dem Sims
hockte und die »Wäscheleine« in den Hof runterlassen wollte. Zum
Glück! Silly hatte sie nämlich nur mit einer einfachen Schlinge an ihrem
Bettgestell befestigt und das hätte nie und nimmer gehalten.
Auf jeden Fall hat sie wohl ein Riesentheater veranstaltet, die Delfine
würden kommen und alle Mädchen auffressen und am Ende würde eine Riesenflutwelle alles überschwemmen. Na ja, das ganze Programm
eben …
    Ich hoffe so sehr, dass hier kein Delfin mehr auftaucht. Weder ein Nix
noch ein echter. Im Moment scheint zumindest alles ruhig zu sein.
    Mit Joelle, Aimee und Olivia habe ich inzwischen privat keinen Kontakt
mehr. Ich sehe sie zwar in der Schule, aber wir reden kaum noch miteinander.
    Bei Facebook, Skype und Twitter haben sie sich abgemeldet und ihre
E-Mail-Adressen existieren auch nicht mehr. Richtig komisch ist das –
als wollten sie mit uns Menschen gar nichts mehr zu tun haben.
    Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass Ashton bei mir ist
… oh, das war jetzt wohl nicht so gut.
    Elodie, ich mache mir schreckliche Sorgen um dich. Es ist zum Verrücktwerden,
dass nicht einmal aus deiner Großtante etwas herauszubekommen
ist.
    Du fehlst mir sooo sehr!
    Ruby

 
    Von: Ruby Welliams [email protected]
    Gesendet: Dienstag, 24. April 2012 15:41
    An: Elodie Saller
    Betreff: Cyril
    Stell dir vor, Elodie,
    Cyril ist wieder aufgetaucht.
    Er sieht schrecklich aus. Als hätte er sich mit den Hell’s Angels angelegt.
    Er trifft sich mit den Jungs und surft wie eh und je.
    Allerdings redet er nicht mehr.
    Jedenfalls nicht mit mir.
    VERDAMMTE SCHEISSE, ICH WEISS BALD ECHT NICHT MEHR, WAS ICH
NOCH DENKEN SOLL!!!
    Aber glaub bloß nicht, dass ich jemals aufhöre, dir zu schreiben!
Love, Ruby

 
    Von: Ashton Clifford [email protected]
    Gesendet: Dienstag, 24. April 2012 19:12
    An: Elodie Saller
    Betreff: Ruby
    Hey Elodie,
    ich wollte dir nicht schreiben (Lüge! – Ich will es schon die ganze Zeit!),
aber jetzt MUSS ich einfach, weil ich mir echt Sorgen mache – um dich
und um Ruby.
    Ruby war erst ein einziges Mal in ihrem Leben so fertig wie jetzt, nachdem
du so Hals über Kopf von hier verschwunden bist. Ich glaube, du
weißt, worauf ich hier anspiele …
    Wie auch immer, Elodie, Ruby hat noch nie eine solche Freundin wie
dich gehabt. Sie würde ALLES, ALLES tun, um dir zu helfen. Wir verstehen
das alles nicht. Und nicht zu wissen, wie es dir geht, bringt uns um.
    Wir lieben dich über alles. Verdammte
Kackfresse (;-)),
vermisst du uns
denn gar nicht?
    (Ashton)

 
    Von: Ruby Welliams [email protected]
    Gesendet: Mittwoch, 25. April 2012 17:32
    An: Elodie Saller
    Betreff: Cyril!!!
    Elodie,
    ich habe mit Cyril gesprochen … Endlich!
    Ich dachte schon, er macht seinen Mund nie mehr auf. Hätte er wohl
auch nicht, aber okay, ich habe einen kleinen Trick angewendet. Ich
hoffe, du verzeihst mir, denn ich habe ihn von dir geklaut. (Außerdem
wollte ich schon immer mal wissen, wie Cyril sein Hai-Outfit steht ;) )
    Na ja, als er vorhin wieder auf seinem Brett unterwegs war (und noch
sehr nah am Ufer), bin ich jedenfalls schwimmen gegangen. (Lufttemperatur
19° C, Wassertemperatur 11° C – ich wäre echt fast gestorben!)
    Und wenn Ashton nicht am Strand gestanden und getobt hätte, als
würde er jede Sekunde explodieren, wäre ich es wahrscheinlich auch.
Aber so ist Cyril schließlich zuerst auf Ashton aufmerksam geworden
und dann auf mich.
    Mann, ich sag dir, der war vielleicht sauer.
    Er hat mich aus dem Meer gefischt und auf sein Brett gezogen. Mit
einem Arm hat er das Segel gelenkt und in dem anderen mich gehalten.
Und dabei hat er geflucht wie ein alter Seemann.
    Und ich

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