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Meeresrauschen

Meeresrauschen

Titel: Meeresrauschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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… ich habe gefroren wie ein Schneider, aber trotz des Gebibbers
habe ich ihn mit meinen Fragen gelöchert.
    Na ja, warum du über Nacht von der Insel verschwunden bist und was
mit Gordy passiert ist, waren eigentlich die einzigen.
    Natürlich habe ich keine Antwort bekommen. Aber dann habe ich ihm
gesagt, dass ich weiß, dass er ein Hainix ist und Tyler ebenfalls und
dass du auch einer bist – also ein Halbblut – und dass er verdammt
noch mal Gift darauf nehmen könne, dass ich das den Behörden stecke,
wenn er nicht endlich die Klappe aufmachen würde.
    Daraufhin hat er nur blöd gegrinst und gemeint, wieso ich diesen hübschen
kleinen Erpressungsversuch nicht gleich gestartet hätte, dann
hätte ich mir den Ausflug ins eiskalte Wasser doch sparen können.
    Ich habe geschimpft und mit den Zähnen geklappert und ihm mit ziemlich
anschaulichen Worten klargemacht, wie sehr ich ihn hasse.
    Tja, und was glaubst du, hat er geantwortet? Mann, Elodie, mir ist
immer noch ganz zittrig, wenn ich nur daran denke.
    Ich dich nicht, hat er gesagt. Im Gegenteil, Ruby.
    Dann hat er das Segel herumgeschleudert und wir sind mit Volldampf
auf den Strand gerauscht. Cyril hat sich überhaupt nicht weiter um sein
Brett gekümmert, sondern mich auf den Arm gehoben und zu Ashton
hinübergetragen.
    Los, komm mit, hat er gesagt, uns (tropfnass, wie ich war!) in seinen
Smart verfrachtet, die Heizung auf volle Pulle gestellt und bis vor meine
Haustür gefahren.
    Dort angekommen, habe ich ihn gefragt, ob er denn in Zukunft wieder
mit uns reden würde, aber er hat mich nur angeblökt, dass ich gefälligst
ins Haus gehen und mir trockene Klamotten anziehen solle. Wenn
ich nämlich eine Lungenentzündung bekäme, würde er mir höchstpersönlich
den Arsch versohlen (ja, das hat er tatsächlich gesagt). Und
Ashton ebenfalls, wenn er in Zukunft nicht besser auf mich aufpassen
würde.
    Ashton hat gezuckt und mit dem Arm geschlenkert und sein komplettes
Repertoire an Schimpfwörtern ausgestoßen, woraufhin ich Cyril angebrüllt
habe, dass er das wirklich toll hingekriegt hätte und dass er ein
verdammter Scheißkerl wäre und ich überhaupt keinen Wert darauf
legen würde, jemals wieder mit ihm zu reden.
    Ich sag dir, Elodie, das war vielleicht eine Schreierei. Irgendwann ist
Cyril einfach ausgestiegen, hat zuerst Ashton und dann mich aus dem
Auto gezerrt und uns bei meinem Vater abgeliefert, der natürlich ebenfalls
einen Tobsuchtsanfall bekommen hat.
    Das ganze Theater ist jetzt eine gute Stunde her. Ich habe inzwischen
ein heißes Bad genommen und mich ins Bett gekuschelt.
Ashton hat sich auch wieder beruhigt. Dad hat ihn vor einer Viertelstunde
nach Hause gebracht.
    Na ja, und ich dummes Huhn, ich liege hier, dabei würde ich am liebsten
gleich wieder losrennen und Cyril sagen, dass ich ihn natürlich
nicht hasse.
    Aber was würde das bringen, Elodie – was?
    Küsse von Ruby, die ziemlich durcheinander ist

 
    Von: Ruby Welliams [email protected]
    Gesendet: Freitag, 27. April 2012 14:11
    An: Elodie Saller
    Betreff: letzte E-Mail
    Liebe Elodie,
    ich habe beschlossen, mich nicht mehr bei dir zu melden.
    Dir ständig zu schreiben und keine Antwort zu bekommen, ist die Hölle.
Mag sein, dass es dir beschissen geht. Das tut mir ehrlich leid.
    Aber ich kann mir nicht ständig einen Kopf um Dinge machen, deren
Zusammenhänge ich nicht blicke.,
    Also, melde du dich, wenn dir danach ist … Wann auch immer das sein
wird.
    Egal was passiert, ich bin deine Freundin.
    Ruby

 
    Von: Cyril Spinx [email protected]
    Gesendet: Freitag, 27. April 2012 14:11
    An: Elodie Saller
    Betreff: letzte E-Mail
    Elodie,
    ich bin dir noch eine Erklärung schuldig.
    Javen ist mein Vater.
    Er hat dich von Lübeck aus bei mir angekündigt. Und von dem Moment
an, als ich wusste, dass du nach Guernsey kommst, wollte ich nur noch
eins: dir durch diese Zeit der Metamorphose helfen.
    Ich bin übrigens auch derjenige gewesen, der dich in jener Nacht in
deinem Zimmer besucht hat – nur um mich davon zu überzeugen, dass
es dir gut geht … geküsst habe ich dich selbstverständlich nicht, aber
inzwischen weißt du ja selbst, woher das Wasser auf deinem T-Shirt
gekommen ist.
    Du bist mir wirklich alles andere als egal, und ich hoffe von ganzem
Herzen, dass du dein Schicksal annehmen kannst.
    Wir alle – also Javen, Jane und ich – vertrauen darauf, dass die Hainix-
Gene gut ausgeprägt sind und du eines Tages stark und unabhängig
sein wirst.
    Cyril
    Ich saß eine ganze

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