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Meeresrauschen

Meeresrauschen

Titel: Meeresrauschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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unser
unglückliches
Zusammentreffen
erzählt hatte, würde ich es nachher
ganz sicher von ihr erfahren.
    So machen wir’s!
    Bis später, el,
    schrieb ich zurück.
    Dann fuhr ich mein Notebook hoch und schrieb noch einmal
an Ruby, dass es mir inzwischen besser ging und sie und
Ashton sich wirklich keine Sorgen machen mussten.
    Danach las ich Cyrils Nachricht noch einmal und überlegte,
ob ich ihm ebenfalls antworten sollte. Ehrlich gesagt, hatte ich keine große Lust, auf seine
Erklärung
einzugehen. Letztlich
machte es für mich auch keinen Unterschied, ob er der
Sohn von Javen Spinx oder der irgendeines anderen Hainixes
war. Außerdem erweckte seine E-Mail nicht den Eindruck,
als würde er Wert darauf legen, noch weiterhin in Kontakt
mit mir zu bleiben, sondern hörte sich eher nach einem Abschiedsbrief
an.
    »Ganz wie du willst, Cyril Spinx«, sagte ich zu meinem Bildschirm
und verfrachtete seine Nachricht kurzerhand in den
Papierkorb. »Dich und deinen Vater zu vergessen, wird mir
noch am leichtesten fallen.«

    Als ich um zwanzig nach drei am Bahnhof ankam, war Sina
schon da. Sie lehnte an der Wand neben dem Eingang und sah
mir mit finsterem Blick entgegen.
    »Verdammt noch mal, Elodie«, sagte sie nur, hakte sich bei
mir unter und zog mich zu den Gleisen.
    Bis zum Waldhusener Moorsee sagte sie kein Wort mehr,
und da ich es für klüger hielt, nicht in sie zu dringen, schwieg
ich ebenfalls. Wir saßen einander gegenüber. Sina starrte aus
dem Fenster und ich starrte sie an.
    »Was guckst du denn so?«, fragte sie schließlich.
    »Was ist los?«, fragte ich zurück.
    »Mensch, das würde ich gerne von
dir
wissen«, knurrte sie
und endlich sah sie mich richtig an.
    »Ich habe mich von Gordian getrennt«, sagte ich.
    »Ach ja?« Ihre nussbraunen Augen sprühten Funken. »Und
warum weiß ich davon nichts?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Jetzt weißt du es ja.«
    »Hm«, machte Sina. »Toll. Wirklich ganz toll, Elodie. Und
jetzt soll ich dich wohl trösten, oder was?«
    »Keine Sorge«, erwiderte ich. »Ich habe eine Weile gebraucht
und nun bin ich drüber weg.«
    »Okay.« Sina musterte mich abschätzend. »Du hast dich übrigens
total verändert, weißt du das?«
    »Klar«, sagte ich und diesmal zuckte ich noch einen Tick lässiger
mit den Schultern. Eigentlich wollte ich gar nicht krötig
sein und erst recht nicht überheblich. Ich freute mich ehrlich,
Sina wiederzusehen, und ich hätte ihr das auch gern gezeigt,
aber irgendwie kriegte ich es nicht hin. »Ich habe ja auch herausgefunden,
dass ich eine Nixe bin.«
    Es rutschte mir über die Lippen, ohne dass ich es wollte,
und mein Herz schlug sofort ein paar Takte schneller.
    Für einen Moment hielt Sina die Luft an. Sie beugte sich ein
wenig vor und betrachtete mich mit hochgezogenen Brauen,
dann ließ sie sich gegen die Rückenlehne fallen und lachte.
    »Na logisch!« Sie schlug sich mit der Hand gegen die Stirn.
»Dass ich da nicht von selbst drauf gekommen bin!«
    Ich kannte sie so gut wie kaum jemanden auf der Welt, aber
in diesem Augenblick konnte ich beim besten Willen nicht
ausmachen, ob sie es ernst oder ironisch meinte.
    »Dann hat Frederik dir also alles erzählt?«, fragte ich zögernd.
    Jetzt schoss sie wieder vor. »Was?«
    »Na, dass er bei mir war …«
    Sina fuhr sich durch die kurzen blonden Haare. »Ähm …
nein …?« Plötzlich klang ihre Stimme ganz zittrig und auf ihrer
Stirn standen hunderttausend Fragezeichen. »Wann?«
    Sie tat mir leid, obwohl ich natürlich unendlich erleichtert
war, dass Frederik ihr gegenüber nichts von meinem
absonderlichen
Verhalten erwähnt hatte. Und ich fand, dass sie es verdient
hatte, die Wahrheit zu erfahren, zumindest jene, die für
sie von Bedeutung war.
    »Vor zwei Wochen«, sagte ich also. »Er hat gleich an unsere
letzte Begegnung auf meiner Party im März angeknüpft.«
    Sinas Augen wurden schmal. »Was soll das heißen?«
    »Er hat mir Trost und Unterstützung angeboten und versucht,
mich zu küssen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das ist nicht wahr. Das sagst du
nur, weil es dir gerade selber nicht …«
    »Sina«, unterbrach ich sie sanft. Ich neigte mich vor und
berührte sie leicht am Arm, aber sie zuckte sofort zurück. »Du
hast ihm doch selber nicht vertraut. Das Skypen mit mir und
Gordy … das sollte ein Test für Frederik sein, stimmt’s? Du
wolltest herausfinden, ob er eifersüchtig ist.«
    Sina wandte ihren Kopf wieder dem Fenster zu.
    »Er
war
eifersüchtig«, sagte sie nach einer

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