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Meeresrauschen

Meeresrauschen

Titel: Meeresrauschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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denn agieren konnte, war
Gordian schon ins Bad gehuscht.
    »Dürfen wir reinkommen?«, hörte ich Rubys Stimme.
    Ich sah auf meine Armbanduhr und atmete erleichtert auf.
Natürlich! Es war zehn nach vier. Wie absurd zu denken, dass
es Tante Grace wäre!
    »Ähm … Ja klar!«, rief ich und gleich darauf flog die Tür auf.
»Elodie!«, rief Ruby und stürzte auf mich zu. »Was zum Teufel
hast du mit Cyril gemacht?«
    »Wieso?«, fragte ich, während ich ihre flüchtige Umarmung
erwiderte und meinen Blick zu Ashton hinüberwandern ließ,
der die Tür hinter sich zudrückte, ein paar Schritte in den
Raum hinein machte und dann, mit dem rechten Arm hin
und her zuckend, stehen blieb.
    »Er war bei mir zu Hause«, schrie Ruby mich geradezu an.
»Er hat mit meinem Vater gesprochen. Er hat …« Sie brach ab
und schüttelte den Kopf.
    Eine böse Ahnung zog mir die Magenwände zusammen.
»Was?«
    »Er hat gesagt, dass er mich warnen müsse. Alle Mädchen
auf Guernsey seien in Lebensgefahr. Die Fischer hätten das
falsche Monster erwischt.«
    Ich hatte das Gefühl, dass mir der Boden unter den Füßen
wegbrach. Augenblicklich schaute ich zur Badezimmertür.
»Und?«, hauchte ich. »Hat er deinem Vater gesagt, wie das echte
Monster aussieht?« Aus dem, was sie da erzählte, konnte ich
eigentlich nur schließen, dass Cyril nun versuchen würde, die
Menschen auf Gordy zu hetzen.
    »Nein.« Ruby löste sich von mir und machte ein paar
Schritte auf und ab. »Dad hat es gar nicht so weit kommen
lassen. Er muss Cyril ganz schön zusammengefaltet haben,
nach dem Motto, wer er überhaupt sei und wie er dazu käme,
solche Dinge zu verbreiten. Und dann hat er ihm die Tür vor
der Nase zugeknallt. Na ja, so ist er eben.« Ruby verdrehte die
Augen. »Immer ein wenig impulsiv. Aber jetzt erzähl mal«, forderte
sie mich auf. »Wie war dein Treffen mit Cyril?«
    Ich zog eine Grimasse.
    »Na ja, er hat mir gestanden, dass er ein Hainix ist«, sagte
ich schließlich.
    Ruby drehte sich zu Ashton um. »Haben wir es nicht gewusst!
«, rief sie triumphierend.
    »Kein Grund, die Sektkorken knallen zu lassen«, grummelte
ich. »Haie sind die natürlichen Feinde der Delfine.«
    »Die Nixe auch?«, fragte Ashton. Mit leicht ruckelndem Kopf
kam er auf mich zu, berührte mich flüchtig am Arm und ließ
sich in einen Sessel fallen.
    »Ja«, sagte ich. »Cyril hat versucht, mir einzureden, dass Gordy gefährlich ist, nachdem ich ihm erzählt hatte, dass in
der Nacht jemand in meinem Zimmer war …«
    Rubys Augen weiteten sich vor Entsetzen. »Es ist jemand
hier drin gewesen?«
    Ich nickte. Eigentlich war es nicht okay, Ruby gegenüber
eine derart ernste Sache nur so nebenbei zu erwähnen. Ich
wusste doch, wie schnell sie sich sorgte. »Ja, es sieht zumindest
danach aus.«
    »Was soll das heißen?«, fuhr sie mich an. »Würdest du mir
das vielleicht mal etwas näher erklären!«
    »M-mir bitte auch«, meldete sich Ashton zu Wort und zwinkerte
mir ein wenig linkisch zu. »… Sackgesicht!«
    »Also …« Unsicher sah ich zwischen den beiden hin und
her. »Ich habe geträumt«, begann ich. »Es war irgendwas mit
Gordy, der von Kyan gejagt wurde. Ich bin ebenfalls im Wasser
gewesen und hatte plötzlich das Gefühl zu ertrinken.«
    »Okay«, sagte Ruby ungeduldig. »Und davon bist du dann
wach geworden?«
    Ich nickte abermals. »Genau.«
    »Und jemand stand neben deinem Bett?«, bohrte sie weiter.
    »Nein«, sagte ich und versuchte nun, die Sache ein wenig
herunterzuspielen. »Nur mein T-Shirt und das Bettzeug waren
ein bisschen nass.«
    Mittlerweile war ich mir nämlich tatsächlich nicht mehr sicher,
ob ich mir das mit dem geöffneten Fensterspalt nicht
vielleicht doch bloß eingebildet hatte und die Gestalt auf den
Klippen womöglich nur eine Projektion meiner Angst gewesen
sein könnte.
    Ruby starrte mich an. »Aber dann wäre dir ja beinahe das
Gleiche passiert wie Lauren und Bethany«, stieß sie hervor.
    »Ich wurde nicht vergewaltigt«, stellte ich klar. »Nicht mal
im Traum.«
    »O-offenbar wollte sich d-dieser N-Nix nicht lange aufhalten
«, sagte Ashton, »sondern dich gleich …«
    »Ertränken«, ergänzte Ruby. Sie war leichenblass geworden
und ihre hellen Augen flackerten vor Erregung. »Cyril liegt
also gar nicht so falsch. Es war richtig von ihm, uns zu warnen.
«
    »Cyril ist ein Hai!«, blaffte ich sie an. »Kein Wunder, dass er
den Delfinen so etwas unterstellt.«
    »So würde ich das nicht ausdrücken«, erwiderte Ruby. »Cyril
kennt die

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