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Meerestochter

Meerestochter

Titel: Meerestochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena David
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Auto darauf wartete, in den Kühlschrank geschmuggelt zu werden. Maud trank, wie gesagt, nicht oft, aber das war ja wohl eine Gelegenheit. Und Adrian hatte gehofft, eventuell das Angenehme mit dem noch Angenehmeren verbinden zu können.
    Zu seinem Erstaunen wandte sie sich ab. «Dann wirst du ja bald von hier verschwunden sein.» Ihre Stimme war kaum zu verstehen.
    «Aber wie kannst du so etwas sagen!» Fassungslos sah er sie an. Er trat näher an sie heran und wollte nach ihrer Hand greifen.
    Sie entzog sich ein wenig. «Du wirst dich in irgendeine Araberin vergucken oder in so eine Bauzeichnermaus und mich ganz schnell vergessen haben.»
    «Ich dich vergessen!» Adrian lachte. Erleichtert, dass es nur so ein Unfug war, der sie belastete, geschmeichelt auch von ihrer Eifersucht. Wenn es nur das war! Er zog sie an sich. «Wie könnte irgendjemand dich je vergessen?», flüsterte er.
    Ihre Gesichter näherten sich einander. Da hob sie die Hand, legte sich einen Finger auf den Mund, küsste ihn und drückte diesen «Kuss» Adrian auf die Lippen. Dann machte sie sich los. «Wollen wir schwimmen gehen?», fragte sie.
    «Schwimmen?»
    «Ja.» Sie lachte. «Schwimmen. Komm schon, du Landratte. Es ist einer der letzten schönen Tage. Oder bist du etwa wasserscheu?»
    Noch halb benommen, folgte Adrian ihr wenig später auf die Promenade. Schwimmen, ausgerechnet. Was hatte Maud aber auch immer für Ideen! Kaum glaubte er einmal sicheres Terrain gewonnen zu haben, kam sie wieder mit so etwas an. Andererseits kam er auf diese Weise einmal in den Genuss, sie nackt zu sehen, nun ja, so gut wie nackt. Sie hatte ihm den winzigen Bikini, den sie tragen würde, einladend genug unter die Nase gehalten.
    Sie schlenderten an Neds Pension vorbei, in Richtung Westbucht. Adrian glaubte zu sehen, wie sich ein Vorhang hinter einem der Fenster bewegte. Er schob sich ein wenig näher an Maud heran und hob seinen Arm. Für einen ahnungslosen Zuschauer mochte es so aussehen, als hielte er sie um die Hüfte.
    «Hier», sagte Maud, als sie ungewöhnlich lange gegangen waren, und warf ihre Tasche in den Sand.
    Er musste zugeben, dass sie einen schönen Platz ausgesucht hatte. Die kleine Bucht war toll, wenn man so etwas mochte. Der Sand war fein und strahlte weiß in der Sonne, ein perfekter kleiner Halbmond, an dem ein ebenso perfekt blaues Meer knabberte. Adrian bekam eine Gänsehaut. Vorsichtig setzte er sich in den Sand, so weit entfernt von der Flutlinie, wie es auf dem engen Raum möglich war.
    «Ich geh mich umziehen», sagte Maud beschwingt und verschwand textilienschlenkernd hinter einem Findlingsfelsen. Als sie wiederkam, ließ sie sich dicht bei ihm auf ihrem Handtuch nieder. «Willst du dich nicht auch ausziehen?», fragte sie.
    Adrian dachte an die Unterhosen, die er trug, und schüttelte den Kopf, ohne den Klammergriff um seine Knie zu lösen.
    Sie musterte ihn eine Weile. «Du bist mit den Gedanken schon meilenweit entfernt, oder?», fragte sie schließlich. Für Mauds Verhältnisse klang das beinahe schüchtern.
    Endlich wagte er es wieder, sich zu bewegen. Er schaute sie an. «Glaubst du wirklich, ich fang was mit dir an und lass dich dann sitzen?», fragte er.
    Sie lächelte traurig. «So etwas passiert», sagte sie und malte mit den Zehen Kringel in den Sand.
    «Wie kannst du das nur denken!» Adrians Herz schlug schneller. Wenn es nur das wäre, dachte er. Lieber Gott, lass es nur das sein. Sie hatte einfach Angst. Er ergriff ihre Hand.
    Diesmal entzog sie sie ihm nicht.
    Er sprach es aus. «Du hast Angst.»
    Sie schaute ihn an. «Ich habe so etwas schon einmal erlebt, weißt du.»
    «Du?», platzte Adrian heraus.
    «Es ist eine Weile her.» Sie schüttelte den Sand von ihren Zehen, die ebenfalls rosa lackiert waren. Adrian glaubte sich zu erinnern, irgendwo mal gelesen zu haben, dass Rothaarige kein Pink tragen sollten. Auf Maud jedenfalls traf das nicht zu. «Ich war auch mal ein Teenager.»
    «Jetzt fang nicht wieder mit deinem Alter an. Du weißt genau, dass mir das nichts ausmacht.»
    Sie verzog den Mund. «Ich mein ja nur.»
    «Wer war es?» Diese eifersüchtige Nachfrage konnte er sich nicht verkneifen.
    «Verjährt.» Sie stieß ihre Ferse in den Sand. Als Adrian sie anschaute, fügte sie hinzu: «Er kam, er nahm. Und am Ende des Sommers war ich allein und hatte einen guten Teil meiner Ersparnisse verloren, okay? Ich möchte nicht darüber reden.»
    «Wie hieß er?», insistierte Adrian.
    «Das ist doch egal.»
    «Kenne

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