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Meerestochter

Meerestochter

Titel: Meerestochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena David
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wieder. «St…», begann er, und Adrian diktierte ihm den Namen, und der Inspektor notierte ihn in seinem Notizblock. Dass es diese kleinen schwarzen Dinger immer noch gab. «Wissen Sie», fiel ihm ein, «dass im Cottage meiner Tante vielleicht mal Agatha Christie übernachtet hat? Na, haben soll», verbesserte er sich, als er das Gesicht des Inspektors sah. Mist. Warum musste das immer so sein: Er sagte laut, was ihm durch den Kopf ging, und die Leute schauten ihn an, als wäre er ein Schaf mit zwei Köpfen, das nach dem Bus fragt.
    «Das war mir nicht bewusst», antwortete der Kriminalbeamte. «Und bei Ihrer Tante kamen Sie wann an?»
    Adrian überlegte. «Es war auf jeden Fall schon dunkel.» Entschuldigend zuckte er die Achseln und wies sein leeres Handgelenk vor. «Ich trage selten eine Uhr. Nicht nur beim Joggen nicht.»
    «Und ein Handy haben Sie auch nicht?», fragte der Inspektor.
    Adrian zuckte zusammen. «Wieso fragen Sie?»
    «Die Uhrzeit.» Der Inspektor holte sein eigenes Mobiltelefon heraus und hielt es hoch. «Ich lese immer hiervon die Zeit ab.»
    «Komisch, dass Sie das erwähnen, mein Handy habe ich gerade heute verloren.» Adrian erinnert sich der Umstände und errötete ein wenig.
    «Wirklich Pech», kommentierte Knightley. Er notierte sich etwas.
    Adrian war froh, dass er nicht nachfragte.
    Knightley schien zu rechnen. «Dann waren Sie alles in allem», er räusperte sich, «mehrere Stunden bei Mrs. St. Aubry.»
    «Miss», verbesserte Adrian ihn und kam sich dämlich vor.
    «Was haben Sie dort so lange gemacht, Sir?»
    «Gestrichen», erwiderte Adrian und kam sich noch dämlicher vor. Als er Knightleys Miene sah, fügte er hinzu. «Sie renoviert ihr Haus. Ich habe geholfen.»
    Knightley räusperte sich erneut. «Das war sehr nett von Ihnen, Sir.»
    Adrian wäre dazu noch ein anderes Wort eingefallen. «Sie können sich die Farbspritzer auf meinen Kleidern von gestern betrachten, wenn Sie wollen. Wenn Tante Rose sie nicht schon gewaschen hat. Sie ist da ein wenig …»
    «Auf der Strandparty waren Sie nicht?», unterbrach ihn der Inspektor.
    «Nein», gab Adrian zurück. «Die besuche ich nie. Haben meine mitteilsamen
Freunde
Ihnen das nicht auch erzählt?» Er konnte nicht anders, als das Wort sarkastisch zu betonen.
    Wieder machte der Inspektor sich Notizen. «Ich danke Ihnen», sagte er und klappte seinen Block zu.
    «Ich …», begann Adrian.
    «Ja?» Knightley, der sich bereits nach dem schmalen Pfad zurück in den Ort umgesehen hatte, fasste ihn noch einmal ins Auge.
    Adrian kämpfte mit sich. Sollte er von der Begegnung mit dem Mädchen erzählen? Aber was, wenn sie es gar nicht gewesen war? Und der Inspektor hielt ihn ohnehin schon für einen Idioten. Fischereigenossenschaft Süd, das glaubte ihm doch eh keiner. «Ich frage mich nur …», setzte er erneut an.
    Knightley wartete stoisch.
    «Ob sie wohl blond war?», brachte Adrian endlich heraus.
    Über ihnen kreischte eine Möwe. Beide schauten nach oben, dadurch verpassten sie das Aufklatschen auf Knightleys Ärmel.
    «Drecksviecher», schimpfte der Inspektor. Er zückte ein Taschentuch und begann zu wischen. «Nein», sagte er, als er fertig war. «Sie war dunkelhaarig.»
     
    Als Adrian in Roses Küche ankam, war er sehr nachdenklich. Stumm schaute seine Tante zu, wie er, ohne hinzusehen, fünf Löffel Zucker in seinen Tee schaufelte, minutenlang umrührte und dann keinen Schluck trank.
    «Und, wie läuft’s so?», fragte sie.
    Adrian winkte ab. «Gelaufen bin ich bis Riddler’s Point, dann hab ich kehrtgemacht wegen dem Wind.»
    «Das meinte ich nicht, Adrian.»
    Er schaute an ihr vorbei aus dem Fenster. «Es wird schon dunkel.»
    «Schon gut, schon gut. Verzeih, dass ich zu fragen wagte.» Rose hob die Hände und wandte sich ab.
    Adrian ließ seinen Blick über die Wände wandern. Überall hingen Roses Bilder, Blumen über Blumen. Aber kein einziges Seestück. Keine Meerjungfrau, nicht ein bisschen Blau.
    «Malst du eigentlich noch so richtig?», fragte er.
    Sie warf ihm einen prüfenden Blick zu. Schließlich entschloss sie sich, die Frage ernst zu nehmen. «Wonach sieht es denn aus?», fragte sie und wies mit dem Kinn auf die Wände.
    «Aber das sind doch alles nur Rosen. Ich erinnere mich deutlich, dass ich dich früher mit deiner Staffelei auf den Klippen habe sitzen sehen.»
    Als sie ihn anschaute, bekannte er: «Ich habe das alte Buch wiedergefunden, du weißt schon, die Meerjungfrau.»
    Für einen Moment lächelte

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