Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meerestosen (German Edition)

Meerestosen (German Edition)

Titel: Meerestosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
Vom Netzwerk:
fast zu versengen drohte. Ich konzentrierte mich auf meine Hände und ließ meine Liebe, alles, was ich für ihn empfand, meine ganze Sehnsucht und mein Flehen in sein Herz strömen.
    Ein letztes Mal neigte ich Gordian mein Gesicht entgegen, be rührte mein Mund seine Lippen zu einem letzten Kuss, fiel ein letzter Blick in das unendliche Türkis seiner Iris. Dann schloss ich die Augen und wartete.
    Eine Sekunde.
    Zehn Sekunden.
    Zwanzig.
    Eine halbe Minute.
    Eine.
    Meine Tränen liefen unaufhaltsam über sein Gesicht. Ich schmeckte ihr Salz auf meiner Zunge und auf Gordians Lippen. – Und plötzlich bewegte er sich.
    Meine Tränen versiegten mit einem Schlag und ich wurde ganz steif vor Glück. Gordy küsste mich zurück. Er küsste mich wirk lich zurück!
    Doch dann, von einer Sekunde auf die andere, drückte er mich zur Seite und setzte sich ruckartig auf. Ich spürte einen eiskalten Hauch an meinen Fußsohlen.
    Kirby! Was fällt dir ein!
    Ich wirbelte herum und bemerkte aus dem Augenwinkel den silbrig glänzenden Leib eines Delfins, der im Meer verschwand. Ein Schweif glitzernder Tropfen schwirrte durch die Luft und prasselte auf das Wasser nieder.
    »Was ist?«, stammelte ich. »War sie das? Kirby?«
    »Allerdings.« Gordys Stimme klang schwach, aber zornig.
    »Was hat sie getan?«
    Er machte eine abwehrende Geste.
    »Du brauchst mich nicht zu schonen«, sagte ich. »Mir ist klar, dass sie mich hasst.« Er wollte widersprechen, doch ich legte ihm sachte, aber bestimmt einen Finger auf die Lippen. »Jetzt wahr scheinlich umso mehr, denn eigentlich war sie es, die dich retten sollte.«
    Gordian umfasste mein Handgelenk. »Ich weiß«, sagte er leise.
    »Du kannst es doch gar nicht wissen«, erwiderte ich verständ nislos. »Du warst ohnmächtig. So gut wie tot … Vielleicht bist du es sogar tatsächlich gewesen.«
    Er schüttelte den Kopf. Das ist nicht möglich. Ich habe von dir geträumt.
    Gordy, das kann nicht sein. »Du wärst beinahe erstickt!«
    Es war wunderschön … Bis Kirby auftauchte und …
    Ich sah, wie seine Pupillen sich zu hauchdünnen Ellipsen zu sammenzogen.
    Sag es mir.
    Wieder schüttelte Gordian nur den Kopf.
    Bitte!
    Ach, Elodie.
    Ich spürte die Wärme seiner Hand in meinem Nacken, dann wie sich seine Finger unter meinen Haaransatz schoben und um meinen Hinterkopf legten. Meine Stirn sank gegen seine Schulter und erst mit dieser Geste löste sich meine ganze Anspannung.
    Erneut quollen Tränen aus meinen Lidern hervor, rannen über mein Gesicht und tropften auf meine Brust hinunter. Ich sehnte mich nach Ruhe, nach ein bisschen Zeit mit ihm allein. Ohne Angst. Ohne schlimme Gedanken. Ohne das Damoklesschwert, das seit meinem Gespräch mit Oceane über uns schwebte und von dem Gordy noch nichts ahnte.
    Kirby verfügt über ein außergewöhnlich machtvolles Talent, hörte ich ihn sagen. Sie kann andere Lebewesen lähmen.
    »Das habe ich gespürt«, entgegnete ich. »Nicht eben, sondern …«
    »Die Kälte ist nur der Anfang. Kirby könnte dich umbringen, ohne dich zu berühren.«
    »Das würde sie nicht wagen.«
    Gordian bog meinen Kopf zurück und sah mir fest in die Au gen.
    Dessen darfst du dir niemals sicher sein. Hörst du? Zu keiner Zeit!
    Sein Blick wanderte über mein Gesicht und glitt dann langsam an meinem Körper hinab. Eine zarte Röte überzog die Haut über seinen Schläfen. Mit einem leisen Seufzen wandte er sich ab.
    Ich ertrag das nicht mehr. Diese ständige Sehnsucht … dieses Verlangen, dich zu halten und zu … Er riss sich von mir los und blinzelte gegen das Sonnenlicht aufs Meer hinaus. Während wir gleichzeitig über den Tod reden!
    » Müssen «, betonte ich. »Und jetzt hörst du mir bitte zu!« Ich um fasste sein Kinn und zwang ihn, mich wieder anzusehen. »Vergiss, dass wir allein sind, und entschuldige, dass ich nicht auf unsere Häute geachtet habe. Und bitte, sieh darüber hinweg, dass wir nackt sind …«
    Gordian stieß ein kurzes, gequältes Lachen aus und wandte sein Gesicht zur Seite. Er umschlang seine Knie und zog sie dicht an seinen Oberkörper. Seine Kiefermuskeln traten in schnellem Rhythmus hervor.
    »Erzähl mir, was passiert ist«, forderte ich ihn auf. »Woran erin nerst du dich noch?«
    »Daran, dass wir sehr tief hinuntergetaucht sind«, begann er mit leichtem Unwillen. »Es war dunkel. So dunkel, dass selbst ich kaum etwas erkennen konnte.«
    »Eine Höhle?«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Es hing mit dem Wasser zu sammen. In die Höhle

Weitere Kostenlose Bücher