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Meerestosen (German Edition)

Meerestosen (German Edition)

Titel: Meerestosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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Kirby gehörten un trennbar zusammen.

Einen endlos langen Augenblick glaubte ich, ohnmächtig zu wer den. Ich spürte einen quälenden Druck in meiner Brust, der sich schließlich in einem lauten Schrei entlud und mich ins Wasser ka tapultierte. Ich sah nicht, wohin ich schwamm, merkte nicht, was um mich herum geschah. Das Meer war so düster, dass sich nicht einmal der Leib einer Mönchsrobbe davon absetzte. In meinem Kopf klaffte ein tiefschwarzes Loch. Ich konnte nicht denken, und mein Körper fühlte sich an, als stünde er vom Scheitel bis zu den Spitzen meiner Schwanzflosse in Flammen.
    Elodie!
    Es war Gordians Stimme, die das Schwarz verdrängte, das ent fesselte Spiel meiner Muskeln zähmte und mein Herz besänftigte. Im nächsten Augenblick war er neben mir, umfasste meinen Arm und stoppte meinen Blindflug, indem er mich energisch zu sich herumzog und seine Hände um meine Schultern legte.
    Es hat nichts mit uns zu tun!
    Ich wollte ihm Vorwürfe machen, doch ich brachte keinen Ton heraus. Stattdessen ließ ich es zu, dass sein Blick in mich eintauch te und das sengende Feuer in mir löschte.
    Und es ändert auch nichts an meiner Liebe zu dir.
    Es war die Wahrheit, das wusste und das spürte ich. Und trotz dem:
    Selbst wenn es nicht zum Krieg kommt …, begann ich. Selbst wenn es irgendwann Frieden zwischen den Nixen untereinander und den Menschen geben sollte, wir werden niemals …
    Kirby und ich sind viele Wochen ohne einander ausgekommen, un terbrach Gordy mich. Es besteht die berechtigte Hoffnung, dass wir das auch über einen noch weitaus längeren Zeitraum schaffen. Vielleicht können wir uns eines Tages sogar aus dieser Verbindung lösen.
    Ist so etwas denn überhaupt schon einmal vorgekommen?, fragte ich mit bangem Herzen.
    Nein, aber … Gordian senkte den Blick, wie er es oft tat, wenn er mit sich rang. Der Schmerz in meiner Brust drohte mich zu zer reißen, und es kostete mich unendlich viel Mühe, meine Stimme unter Kontrolle zu halten.
    Mach dir nichts vor, Gordy! Du und Kirby, ihr seid einander bestimmt, sagte ich stockend. Es hat keinen Sinn, sich dagegen zu wehren. Auch das war ein Teil der Wahrheit. – Der bittere Teil. Ich habe so etwas geahnt … Schon lange … Aber ich habe es immer wieder verdrängt. Du weißt doch …, versuchte ich jetzt zu witzeln, darin bin ich ganz groß.
    Gordian starrte mich an. Das Türkis seiner Iris verblasste und eine tiefe Niedergeschlagenheit breitete sich in seinem Gesicht aus. Wieder und wieder schüttelte er den Kopf.
    Und du … Du hast es ebenfalls geahnt, fuhr ich fort. Du hast es wahrscheinlich sogar gewusst. Er wollte etwas einwenden, aber ich ließ ihn nicht zu Wort kommen. Warum sonst hättest du mir verschweigen sollen, dass eure Talente einander ergänzen?
    Er antwortete nicht, und das half mir, eine Entscheidung zu treffen. Ich brauchte Gewissheit.
    Für mich.
    Für Gordy.
    Für die Nixe und die Menschen.
    Zu verlieren hatte ich nichts mehr. Jetzt konnte ich nur noch kämpfen. Diese Erkenntnis lähmte sogar meine aufflammende Verzweiflung. Ich spürte nicht einmal Angst.
    Ich werde in die Höhle hinuntertauchen und versuchen, dem alten Delfinnix sein Geheimnis zu entlocken.
    Nein! Gordians Blick wurde schlagartig glasklar und der Griff um meine Schultern fester. Das lasse ich nicht zu! Niemals!
    Darüber hast du nicht zu bestimmen, sagte ich tonlos.
    Wie wahr! Wie wahr! Ein Schatten löste sich aus einer hinter dunklem, wogendem Tang verborgenen Felsspalte und driftete langsam auf uns zu. – Kirby! Wahrscheinlich hatte sie uns schon die ganze Zeit über belauscht. Der Blick aus ihren aquamarinblau en Augen ruhte beinahe respektvoll auf mir. Mein erster Eindruck hat mich getäuscht. Die süße Elodie ist sehr viel klüger, als ich dachte.
    Halt die Klappe!, zischte Gordy. Was sie und ich miteinander zu besprechen haben, geht dich überhaupt nichts an.
    Ich fürchte, da irrst du dich, gab Kirby zurück. Irgendjemand muss diese Aufgabe schließlich übernehmen. Und wenn ich mir Elodie so anschaue, scheint sie mir dafür wie geschaffen zu sein.
    Sie kann dem Druck ebenso wenig standhalten wie Cullum, Ramon, Poy oder ich.
    Cullum, Ramon und Poy sind nicht bewusstlos geworden. Kirby lä chelte süffisant. Im Gegensatz zu dir. Was möglicherweise mit der Beschaffenheit deines Körpers zusammenhängt.
    Elodie ist nicht anders als ich, erwiderte Gordy. Auch sie besitzt keine schützende Hülle. Eine dunkle Zornesröte überzog seine Schlä fen.
    Das

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