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Meerestosen (German Edition)

Meerestosen (German Edition)

Titel: Meerestosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Schröder
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ist richtig, lenkte Kirby ein. Allerdings ist sie ein Hai. Ihre tierischen Artgenossen können sehr viel tiefer tauchen als ein Delfin.
    Gordian ließ seine Hände von meinen Schultern gleiten. Er wandte sich um und schwamm nun langsam auf Kirby zu. Die an gespannten Muskeln in seinem Nacken und seine kontrollierten Flossenschläge verrieten mir, wie sehr er sich beherrschen musste.
    Du weißt, dass das nicht stimmt, knurrte er. Zumindest nicht uneingeschränkt. Also versuch bitte nicht, ihr weiszumachen, dass sie eine reelle Chance hätte. Die hat sie nämlich nicht. Genauso gut könnte Cullum es noch einmal selbst versuchen.
    Das hat er bereits getan, entgegnete Kirby. Er schafft es nicht. Wahrscheinlich käme er ein gutes Stück weiter als du, allerdings würde er ebenfalls ohnmächtig werden, bevor er die Höhle erreicht.
    Aber … Gordy drehte sich zu mir um und sah mich stirnrun zelnd an. Das kann nicht sein.
    Wie meinst du das?, fragte Kirby harsch. Was kann nicht sein?
    Dass mein Vater die Höhle nicht erreicht hat, erwiderte Gordian. Ich jedenfalls bin dort drin gewesen.
    Irrtum. Kirby verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Ihre ganze Körperhaltung drückte Überheblichkeit aus.
    Und wieso habe ich dieses Wesen dann mit meinen eigenen Augen gesehen?
    Noch immer hielt Gordy seinen Blick auf mich gerichtet. Ein kurzes Blitzen in seinen Augen, gefolgt von einem kaum merkli chen Grübchenlächeln, löste meinen Zorn von einer Sekunde auf die andere in Wohlgefallen auf.
    Vielleicht hast du das alles ja nur geträumt, antwortete Kirby schul terzuckend. So etwas kann während einer Ohnmacht durchaus passieren. Menschen beispielsweise träumen … soweit ich gehört habe … ständig.
    Ihre Worte klangen mir in den Ohren und hallten in meinem Kopf nach – und plötzlich war mir klar, was Gordians Traum zu bedeuten hatte.
    Ich glaube, es war etwas anderes, flüsterte ich ihm zu, denn Kirby musste nun wirklich nicht alles mitbekommen.
    Gordians Augen verengten sich.
    Bitte sag es nicht, flehte er. Sprich es nicht aus.
    Seine Gedanken waren ebenso präsent für mich wie seine Panik, fast bildete ich mir ein, sie wittern zu können. Noch immer wollte er mich um jeden Preis von meinem Vorhaben abhalten. Doch mein Entschluss stand fest. Allerdings musste ich sicher sein, dass Gordy mir nicht folgen würde und damit ein weiteres Mal sein Leben aufs Spiel setzte.
    Ich weiß, es klingt verrückt, aber es kann nicht anders gewesen sein. Du hast dieses Wesen durch meine Augen gesehen, redete ich eindringlich auf ihn ein. Es muss mit deinem Traum zusammenhängen und das war eine Botschaft des Meeres an mich. Die Botschaft nämlich, dass ich, vielleicht sogar nur ich, in die verborgenen Schichten des Unterbewusstseins dieses Geheimnisträgers vorzudringen vermag. Verstehst du? Ich weiß, wie es ist, wenn man sich in sich selbst zurückzieht. Als ich es das erste Mal tat, hast du selber gesagt, dass es dich an diese Geheimnisträger erinnert. Damals habe ich es nicht wirklich verstanden. Aber jetzt ist mir klar: Ich spreche die Sprache seiner Seele. Womöglich bin ich die Einzige, die seine Informationen empfangen kann.
    Gordy betrachtete mich schweigend. Ich hatte ihn überzeugt, aber noch war sein Widerstand deutlich zu spüren.
    Wir dürfen die Botschaft des Meeres nicht ignorieren, beschwor ich ihn. Ich bin sicher, du kannst ihm vertrauen. Ich werde zurückkommen.
    Gordy presste die Lippen aufeinander. Er wusste, dass ich recht hatte, es war ein letztes inneres Aufbäumen.
    Aber du wirst ganz sicher nicht allein dort hinuntertauchen, sagte er schließlich.
    Kirby kann mich begleiten, schlug ich vor. Sofern sie den Weg kennt. Fragend sah ich sie an.
    Sie löste ihre Arme und tippte sich bedeutungsvoll an die Schläfe.
    Ich kann ihn von Cullum erfragen.
    Gut. Ich nickte ihr zu. Dann lass uns keine Zeit verlieren.
    Eine seltsame Euphorie, die im Grunde überhaupt nicht zur Situation und noch weniger zu meiner niedergeschlagenen Stim mung passte, breitete sich in meinem Kopf aus. So ähnlich musste es sich anfühlen, wenn man eine stimmungsaufhellende Droge genommen hatte.
    Ich kann dir allerdings nicht versprechen, dass ich den Höhleneingang erreiche, sagte Kirby.
    Hauptsache, du versprichst mir, sie in Ruhe zu lassen, brummte Gordian.
    Ich ignorierte seine Bemerkung und wandte mich Kirby zu.
    Mir genügt es vollkommen, wenn du mir die Richtung zeigst, erklärte ich ihr. Oder du gibst mir eine detailgetreue Beschreibung mit

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