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Meerjungfrau

Meerjungfrau

Titel: Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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beschlossen, zu Fuß zu gehen. In ihrer Vorstellung war es von ihrem und Patriks Haus in Sälvik bis zu ihrem Ziel nur ein Katzensprung. Allerdings wäre dieser Sprung weltrekordverdächtig gewesen.
    Erica hielt sich das Kreuz und legte eine Verschnaufpause ein. Sie blickte zum Büro von Immobilien Havsbygg, das noch immer sehr weit entfernt war. Aber nach Hause war es genauso weit. Wenn sie nicht auf einer Schneewehe zusammenbrechen wollte, musste sie sich wohl oder übel wieder in Bewegung setzen.
    Zehn Minuten später kam sie erschöpft beim Büro an. Sie hatte ihren Besuch nicht angekündigt, weil sie sich mehr Erfolg davon versprach, mit der Tür ins Haus zu fallen. Allerdings hatte sie sich vergewissert, dass Eriks Auto nicht vor dem Gebäude stand. Sie wollte mit Kenneth sprechen, und das am liebsten ungestört.
    Â»Hallo?« Da niemand die Tür gehört zu haben schien, ging sie hinein. Man merkte, dass sich das Büro in einem ehemaligen Einfamilienhaus befand. Das Erdgeschoss war größtenteils zu einem offenen Raum umgebaut worden, und an den Wänden standen Regale voller Aktenordner. Daneben hingen Plakate mit den Bauprojekten, und an jeder Seite stand ein Schreibtisch. An dem einen saß Kenneth. Er schien ihre Anwesenheit überhaupt nicht wahrzunehmen, sondern starrte reglos vor sich hin.
    Â»Hallo«, versuchte sie es noch einmal.
    Kenneth zuckte zusammen. »Tag. Entschuldigung, ich habe Sie gar nicht kommen hören.« Er stand auf und ging auf sie zu. »Erica Falck, wenn ich mich nicht irre?«
    Â»Richtig.« Sie gab ihm lächelnd die Hand. Kenneth schien zu merken, dass sie sehnsüchtig zu den Besuchersesseln schielte.
    Â»Setzen Sie sich. Sie scheinen einiges mit sich herumzuschleppen. Lange kann es nicht mehr dauern.«
    Dankbar lehnte sich Erica zurück und spürte, wie der Druck auf dem unteren Rücken nachließ.
    Â»Ein Weilchen noch. Aber es sind auch Zwillinge.« Sie erschauderte beinahe, als sie sich das selbst sagen hörte.
    Â»Ui, da werden Sie alle Hände voll zu tun haben«, erwiderte Kenneth freundlich und nahm neben ihr Platz. »Sind Sie auf der Suche nach einer neuen Wohnung?«
    Erica bekam einen Schreck, als sie ihn im Schein der Lampe aus der Nähe sah. Er wirkte müde und kaputt. Gehetzt beschrieb es noch besser. Plötzlich fiel ihr wieder ein, dass seine Frau schwerkrank war. Sie unterdrückte den Impuls, ihre Hand auf seine zu legen, weil sie befürchtete, er würde es in den falschen Hals bekommen. Allerdings musste sie ihm doch etwas sagen. Seine Traurigkeit und Erschöpfung waren so offensichtlich, so tief eingegraben in die Furchen in seinem Gesicht.
    Â»Wie geht es Ihrer Frau?« Sie hoffte, dass er ihr die Frage nicht übelnahm.
    Â»Ãœberhaupt nicht gut. Es sieht sehr schlecht aus.«
    Eine Weile saßen sie schweigend da. Dann richtete sich Kenneth auf und zwang sich zu einem Lächeln, das den darunterliegenden Schmerz jedoch nicht verbergen konnte.
    Â»Wie gesagt. Suchen Sie ein neues Haus? Ihr eigenes ist doch recht hübsch. Wie auch immer, da müssen Sie mit Erik sprechen. Ich kümmere mich um Zahlen und Bücher, Reden ist nicht meine Stärke. Erik kommt nach dem Mittagessen zurück, glaube ich, wenn Sie also noch einmal …«
    Â»Ich bin nicht gekommen, um ein Haus zu kaufen.«
    Â»Ach. Worum geht es dann?«
    Erica zögerte. Insgeheim verfluchte sie sich selbst. Dass sie aber auch immer so neugierig sein musste und es nicht lassen konnte, in alles ihre Nase zu stecken. Wie sollte sie das bloß erklären?
    Â»Sie haben doch von Magnus Kjellner gehört? Dass seine Leiche gefunden wurde?«, tastete sie sich heran.
    Noch einen Hauch grauer im Gesicht nickte Kenneth.
    Â»Wenn ich das richtig verstanden habe, waren Sie befreundet?«
    Â»Warum fragen Sie danach?« Kenneth schien plötzlich auf der Hut zu sein.
    Â»Ich …« Sie suchte nach einer geeigneten Begründung, aber da ihr nichts einfiel, griff sie zu einer Notlüge. »Haben Sie in der Zeitung gelesen, dass Christian Thydell Drohbriefe erhalten hat?«
    Wieder nickte Kenneth gequält. In seinem Blick blitzte irgendetwas auf, aber bevor Erica sicher war, dass sie es wirklich gesehen hatte, war das Funkeln verschwunden.
    Â»Ich bin mit Christian befreundet und möchte ihm helfen. Meiner Ansicht nach besteht ein Zusammenhang zwischen den Drohungen

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