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Meerjungfrau

Meerjungfrau

Titel: Meerjungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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schönes Kind«, juchzten sie. Sie beugten sich zu ihr hinunter und sahen sie mit hungrigen Augen an, als wollten sie ihre Süße aufsaugen. Er blickte zu seiner Mutter hoch, die eine Sekunde lang vor Stolz strahlte, die Brust vorstreckte und nickte.
    Kurz darauf war der schöne Moment zerstört. Alice patschte plump nach den Bewunderern und wollte etwas sagen, aber die Worte kamen völlig verdreht heraus und aus dem Mundwinkel rann ein Speichelfaden. Da schreckten die Leute zurück. Blickten zuerst mit Entsetzen und dann voll Mitleid auf Mutter, in deren Augen der Stolz verlosch.
    Ihn beachteten sie gar nicht. Er lief ja nur hinter Mutter und Alice her, falls er überhaupt mitkommen durfte. War eine unförmige fette Masse, um die sich niemand scherte. Doch das war ihm egal. Der brennende Zorn in seiner Brust war in dem Moment erloschen, als das Wasser über Alices Gesicht schwappte. Nicht einmal ihren Duft hatte er mehr in der Nase. Der süßliche Geruch war verschwunden, als hätte er nie existiert. War auch vom Wasser weggespült worden. Nur die Erinnerung war geblieben. Nicht so, wie man sich an etwas Reales erinnerte, sondern mehr wie ein Gefühl aus der Vergangenheit. Er war jetzt ein anderer. Jemand, der wusste, dass Mutter ihn nicht mehr liebte.

S ie fingen früh an. Patrik hatte keinen Widerspruch zugelassen, dass die Besprechung um Punkt sieben Uhr begann.
    Â»Ich habe ein sehr gespaltenes Bild von der Person, die hinter dieser Sache steckt«, sagte er, nachdem er die Lage zusammengefasst hatte. »Wir scheinen es mit jemandem zu tun zu haben, der einerseits psychisch schwer gestört ist und andererseits sehr vorsichtig und planvoll vorgeht. Eine gefährliche Kombination.«
    Â»Wir wissen ja nicht, ob hinter den Briefen und dem Einbruch bei Kenneth dieselbe Person steckt, die Magnus ermordet hat«, wandte Martin ein.
    Â»Stimmt, aber es spricht auch nichts dagegen. Ich schlage vor, dass wir bis auf weiteres davon ausgehen, dass da ein Zusammenhang besteht.« Patrik strich sich über das Gesicht. Er hatte stundenlang wach gelegen und sich von einer Seite auf die andere gewälzt, und nun war er müder als je zuvor. »Wenn wir hier fertig sind, rufe ich Pedersen an und frage, wann wir eine definitive Aussage zur Todesursache im Fall Magnus Kjellner bekommen.«
    Â»Das dürfte doch noch ein paar Tage dauern«, sagte Paula.
    Â»Es schadet aber nicht, mal nachzuhaken.« Patrik zeigte auf die Tafel an der Wand. »Wir haben viel zu viel Zeit verloren. Magnus ist schon vor drei Monaten verschwunden, und wir wissen erst jetzt, dass auch diese Personen bedroht werden.«
    Alle Blicke richteten sich auf die Fotografien, die nebeneinanderhingen.
    Â»Wir haben vier Freunde: Magnus Kjellner, Christian Thydell, Kenneth Bengtsson und Erik Lind. Einer von ihnen ist tot, die übrigen drei haben Drohbriefe erhalten. Wir nehmen an, von einer Frau. Ob Magnus Briefe bekommen hat, ist uns nicht bekannt. Cia, seine Frau, scheint jedenfalls nichts davon zu wissen. Also werden wir es wohl leider nie herausfinden.«
    Â»Aber warum gerade diese vier?« Paula kniff die Augen zusammen.
    Â»Wenn wir das wüssten, bräuchten wir uns wahrscheinlich auch nicht mehr zu fragen, wer dahintersteckt«, erwiderte Patrik. »Annika, hast du etwas Interessantes über sie herausgefunden?«
    Â»Bis jetzt nicht. Was Kenneth Bengtsson angeht, gab es keine Überraschungen. Über Erik Lind ließe sich einiges sagen, aber nichts davon scheint für uns relevant zu sein. Er wird vor allem verdächtigt, halbseidene Geschäfte zu machen.«
    Â»Ich verwette mein Vermögen darauf, dass dieser Erik etwas damit zu tun hat«, sagte Mellberg. »Ein schmieriger Kerl. Über seine unternehmerischen Aktivitäten sind eine Menge Gerüchte in Umlauf. Außerdem ist er ein Weiberheld. Ihm müssen wir unbedingt auf den Zahn fühlen.«
    Â»Warum ist dann Magnus ermordet worden?« Für diesen Einwand erntete Patrik einen verärgerten Blick.
    Â»Bei Christian bin ich noch nicht weit gekommen«, fügte Annika ungerührt hinzu. »Aber ich mache weiter und gebe natürlich sofort Bescheid, wenn ich etwas finde, was uns weiterhelfen könnte.«
    Â»Vergesst nicht, dass Christian als Erster die Briefe bekommen hat.« Paula starrte immer noch auf die Tafel. »Vor anderthalb Jahren. Er hat auch die meisten erhalten. Aber es erscheint

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