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Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Titel: Meg Finn und die Liste der vier Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Anführer brüllte etwas in seinen Ärmel. »Wir haben einen mutmaßlichen Verrückten in Abschnitt B. Beeilung!«
    »Au weia. Nichts wie weg hier.« Meg sprang über eine Sitzreihe und entging knapp den ausgestreckten Fingern des ersten Sicherheitstypen. Zwei weitere knallten mit den Köpfen zusammen, als sie sich auf die Stelle stürzten, an der eben noch Lowries Füße gewesen waren. Meg kicherte. Es war genau wie damals, als ein ganzes Rugbyteam hinter ihr her war, weil sie ihre Trikots als Ballettröckchen bezeichnet hatte. Und die hatten sie auch nicht gekriegt.
    Sorgsam darauf bedacht, niemandem gegen den Kopf zu treten, tänzelte Meg über die Sitzlehnen nach unten, ein beeindruckender Anblick in ihrem neuen Anzug.
    Cicely starrte sie fassungslos an. »Lowrie … Ich … Du meine Güte!«
    Meg machte einen Satz in den Mittelgang. »Bin gleich bei dir, Herzchen!«
    Lowrie zog eine Grimasse. Herzchen?
    Die Kameramänner erholten sich von ihrem Schreck und wirbelten die Linsen herum wie Geschützrohre. Dieser erstaunliche alte Mann würde ihnen vielleicht das Bild des Jahres liefern! Ein übereifriger Rausschmeißer holte zum Schlag aus, den er dann doch abbremste, weil er dem Alten nicht den Schädel einschlagen wollte. Die Verzögerung gab Meg Zeit genug, sich einen Handarbeitskorb zu schnappen und ihn zwischen sich und die Faust zu halten. Dem Jaulen nach zu urteilen, hatte der Kerl Bekanntschaft mit einem Nadelkissen gemacht.
    » Olé « , rief Meg und stampfte dramatisch mit den Hacken auf.
    » Olé! « , brüllten die Zuschauer. Sie konnten nicht anders. Megs Elan war ansteckend.
    Ein Geländer führte hinunter zur Bühne. Schön rund und glatt.
    »O nein«, stöhnte Lowrie.
    »O doch«, schmunzelte Meg. Sie schwang sich im Damensitz auf die Stange und sauste abwärts. Unterwegs schnappte sie sich eine Rose von einem verzierten Strohhut.
    Nur noch ein muskelbepacktes Hindernis war übrig, wurde aber vom Tonmann ausgeschaltet, der versuchte, das Mikro über Lowries Kopf zu schwenken.
    » Olé! « , rief Meg.
    » Olé « , antwortete das Publikum.
    Cicelys Gesicht war gerötet. Das Ganze war wie eine Szene aus einem der alten Piratenfilme. Auf so was fuhren Oldies ab, wusste Meg. Also gab sie es ihnen.
    Sie überreichte Cicely die Rose. »Für dich, mein kostbares Juwel.«
    »Lowrie? Bist du’s wirklich? Was tust du hier?«
    »Was ich schon vor vierzig Jahren hätte tun sollen.«
    Meg legte die Arme um die Showmasterin. Das Publikum war hingerissen. Taschentücher schossen hervor wie Unkraut nach dem Regen.
    Es war perfekt. Romantisch, verboten, aufregend. Einfach perfekt. Dann brach natürlich die Hölle los.
    Belch sah nach unten. Er schwebte siebzig Meter über dem Boden. »Arf«, jaulte er. »Arf, arf, ooouuuuuhh!«
    »Wuff, ar, ar, ruff«, knurrte Elph in perfektem Pitbullisch. Was so viel hieß wie: Nur die Ruhe, du Trottel, du bist schon tot.
    Belch leckte sich einen Speichelfaden vom Kinn. »Okay, okay, du Klugscheißer. Dauert halt ein bisschen, sich an diesen ganzen Jenseitskram zu gewöhnen und mal eben so durch die halbe Welt zu flitzen.«
    Das Hologramm versuchte, es ihm zu erklären. »Wir sind keine feste Materie, verstehst du? Obwohl das genau genommen nicht hundertprozentig stimmt, wenn man das Ganze aus einem subatomaren Blickwinkel betrachtet …« Elph hielt inne, als er den vollkommen verständnislosen Ausdruck auf Belchs Gesicht sah. »Oder, um es so auszudrücken, dass es auch ein Schwachkopf wie du begreift: Wir können an jeden beliebigen Ort, solange wir genau wissen, an welchen.«
    »Aha«, sagte Belch, obwohl er es immer noch nicht ganz verstanden hatte. »Ich will zu dem alten Knacker und seinen Hals in die Finger kriegen.«
    Elphs Teleskopaugen surrten und zoomten, um die Impulse zu entziffern, die durch die Drähte schossen.
    »Ich glaube, ich kann das exakte Signal isolieren.«
    »Na, dann mach endlich, du geschwätziger Nymph!«
    »Elph!«
    »Von mir aus.« Elph streckte die Finger aus und schob sie in die Kunststoffummantelung der Drähte. Rund um den Kontaktpunkt zuckten Energieblitze.
    »Festhalten.«
    Belch hatte kaum Zeit zu winseln, da wirbelten sie schon durch die Datenleitung. Die Hardware floss um sie herum und durch sie hindurch. Belch sah Stromelektronen miteinander streiten und beobachtete, wie positive und negative Ionen unwiderstehlich zueinander hingezogen wurden. Es schien sie nicht zu stören.
    Dann traten sie durch die Linse einer Kamera aus und landeten

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