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Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Titel: Meg Finn und die Liste der vier Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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sich auf die Zunge. Jetzt, wo er so nah dran war, würde er es nicht riskieren, wegen Geisteskrankheit hinausgeworfen zu werden.
    Meg kicherte. »Bugs Bunny gibt es in Wirklichkeit auch nicht. Das sind nur lauter bunte Bilder, die sich ganz schnell bewegen.«
    Lowrie warf ihr einen warnenden Blick zu. Und in Megs Welt konnte man Blicke tatsächlich werfen. Wie konzentriertes orangefarbenes Gift schossen Spiralen aus den Augen des alten Mannes und klatschten ihr voll ins Gesicht.
    »He! Hören Sie auf damit!«
    »Dann spar dir die dummen Sprüche«, zischte Lowrie, ohne die freundlich lächelnde Miene zu verziehen.
    Das Publikum bestand aus Weißhaarigen, Blauhaarigen und Haarlosen. Ihre Auren verrieten ihre wahren Gedanken. Geschichten von Mühsal und Schmerz vermischten sich in der Luft über ihnen zu wabernden Bildern. Das vorherrschende Thema war die Liebe. Liebe und Familie. Fast jede Seele trug das Gesicht eines geliebten Verstorbenen in sich.
    Der Einheizer hörte auf, blöde Witze zu reißen, und lauschte seinem Knopf im Ohr. Dann begann er wie ein Irrer zu klatschen und zu schreien. Das Publikum machte es ihm nach. Allerdings nur das Klatschen. Schließlich waren sie hier nicht auf einem Konzert von Boyzone.
    »Na, dann mal los«, flüsterte Meg.
    Lowrie wischte sich die schweißnassen Hände an seinem neuen Seidentaschentuch ab.
    Belchs Schnauze verzog sich zu einem hündischen Grinsen, bei dem er eine bedrohliche Menge Zähne entblößte. »Ich glaub’s einfach nicht«, kicherte er.
    Elph flitzte neben ihn.
    »Unglauben ist eine häufig beobachtete Reaktion bei geistig Minderbemittelten. Ebenso Aberglauben. Sämtliche Phänomene können auf mathematische Kategorien zurückgeführt werden. Sogar Himmel und Hölle lassen sich in Form von räumlichen Gleichungen ausdrücken.«
    Belch runzelte die Stirn. »Du bist echt ein Oberstreber, du Zwerg!«
    »Ich bin ein Elph.«
    »Von mir aus.«
    Elph blinzelte, um in seinem elektronischen Wörterbuch nachzuschlagen. »Hmm. Oberstreber: Steigerungsform von Streber; jemand, der übertrieben ehrgeizig um Wissensgewinn bemüht ist und sich dadurch unbeliebt macht.«
    »Ach, halt endlich die Klappe und schau auf den Fernseher.« Elph schwebte zum Bildschirm hinüber. »Veraltete Technik. Noch nicht mal digital. Störanfällig durch atmosphärische Interferenzen.«
    Belch verspürte die ersten Regungen eines Tollwutanfalls. »Vergiss den Quatsch und guck endlich auf den Bildschirm!« Elphs Augen schalteten auf Zoom-Funktion. »Eine Anzahl farbiger Punkte, in einer bestimmten Anordnung übertragen, um die Illusion eines –«
    »Schnauze!«, heulte Belch und sprang auf die Füße. »Schnauze! Schnauze! Schnauze! Raff, raff, rrraaaarrfff!«
    Elph versetzte ihm einen leichten Schock. Einerseits, weil es nötig war. Andererseits, weil es ihm Spaß machte. »Sind wir jetzt wieder friedlich?«
    »Wuff.«
    »Ich nehme das mal als Zustimmung. Was wolltest du mir denn auf deine steinzeitliche Weise mitteilen?«
    Belch klopfte auf den rauchenden Fellfleck oberhalb seines Ohrs. »Da. Das ist er. Im Fernsehen.«
    Die Augenlinsen des virtuellen Helfers surrten erneut. »Du hast Recht. Ich habe eine Übereinstimmungsquote von achtundneunzig Prozent.«
    »Er sieht verändert aus. Nicht mehr so heruntergekommen wie vorher.«
    Elph versenkte seine perfekt manikürte Hand im Fernsehbildschirm. Wogen roter Funken stoben auf und machten das Bild vollkommen unkenntlich.
    »Was soll denn das? Vielleicht ist das ein … wie hast du das genannt? Diese Sache von Sherlock Holmes … ein Indiz!«
    Elph blinzelte, und ein Lichtstrahl wanderte seinen Arm hinunter und in den Fernseher. »Ich habe das Signal geortet«, erklärte er wenig später. »Es ist eine Live-Sendung, die zugleich aufgezeichnet wird. Ich schicke die Koordinaten hinunter an den Server des Meisters.«
    Belch spürte, wie die Speicheldrüsen seines massigen Kiefers auf Turbo schalteten. Blutgier hatte ihn gepackt. So übel war diese Hundegeschichte gar nicht. »Wie schnell können wir dort sein?«, fragte er mit wölfischem Unterton.
    »Sieh dich doch um, du Idiot«, grummelte Elph. »Du bist schon da.«
    Cicely Ward betrat majestätisch die Bühne, und der arme alte Lowrie wäre fast von seinem Sitz gefallen. Vierhundert Knie knirschten schmerzhaft, als das Publikum sich zum Beifall erhob.
    »Also gut, Lowrie. Wie sieht Ihr Plan aus?«
    McCall blinzelte sich einen Schweißtropfen aus dem Auge. »Mein Plan? Das weißt du doch. Ich

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