Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Titel: Meg Finn und die Liste der vier Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
Vom Netzwerk:
manchmal kann ich mich selbst nicht leiden.«
    »Danach hat wahrscheinlich keiner mehr mit Ihnen geredet, oder?«
    »Wenn es nur das gewesen wäre …«
    »Noch schlimmer?«
    »Viel schlimmer.«
    »Kommen Sie, erzählen Sie’s mir.«
    Lowrie holte tief Luft. »Sie haben mich erwischt, als ich wieder vom Zaun gestiegen bin.«
    »Au weia.«
    »Allerdings. Der Nachtwächter hat die Mönche gerufen, und sie sind mit dem Lieferwagen gekommen und haben die Jungen zusammengetrieben wie eine Viehherde.«
    »Ich wette, die Mönche waren ziemlich sauer.«
    »Und ob. Alle Jungs flogen von der Schule …«
    »Außer Ihnen.«
    »Außer mir. Und obendrein wurde ich noch als Vorbild herausgestellt, weil ich so ›brav‹ gewesen war. Stell dir das bloß mal vor: In der Aula vor vierhundert Jungen als brav gelobt zu werden!«
    Meg erschauerte. »Grauenhaft.«
    »Den ganzen Rest des Schuljahrs hat keiner mehr mit mir gesprochen.«
    »Und jetzt wollen Sie dorthin zurück?«
    »Ich muss. Das war ein Moment, da hätte sich mein Leben vollkommen verändern können. So etwas hast du doch bestimmt auch schon erlebt, Meg. Eine winzige Sekunde, und alles geht schief.«
    Vor ihrem inneren Auge sah Meg sich vor der Wohnanlage stehen und überlegen, ob sie durch das Fenster einsteigen sollte oder nicht. Sie nickte. »Ja, ich verstehe das. Sie müssen da noch mal hin.«
    Lowrie seufzte. »Danke.«
    »Und Sie können nicht einfach tagsüber reingehen und eine Führung mitmachen?«
    »Nein. Das Einbrechen ist das Wichtige.«
    »Hatte ich mir fast gedacht. Das ist aber alles andere als gut für meine Aura.«
    »Wo liegt das Problem? Mit deinen Kräften werden wir doch wohl einen Zaun und einen Nachtwächter schaffen.«
    Meg lachte spöttisch. »Sie sind gut! Die dürften die Sicherheitsvorkehrungen seit dem Ersten Weltkrieg etwas verschärft haben.«
    »Zweiten.«
    »Von mir aus. Also rein, rumlaufen und wieder raus. Nichts Kompliziertes, ja?«
    Lowrie ließ die Zigarre in den anderen Mundwinkel wandern.
    »Nichts Kompliziertes. Nur rein und raus.
    Ehrenwort. Außerdem, warum sollten sie die Sicherheitsvorkehrungen verschärfen? Außer dem Gras gibt’s da doch nichts zu klauen.«
    Belch und Elph saßen in Durchgangszelle 9. Die Leute vom Zoll hatten keine Ahnung, wer oder was sie waren, und wollten sie nicht passieren lassen, solange sie nicht das Okay von unten hatten. Beelzebub wurde extra aus der Gala der größten Diktatoren der Welt herausgerufen, was ihn nicht gerade umgänglich stimmte.
    Im Seelensammellager erwarteten ihn bereits zwei Zollknechte. Sie hatten die derben, schwarz gefärbten Gesichter von Dampflokfahrern. Da die beiden in ihrem früheren Leben reichlich Unheil angerichtet hatten, waren sie zur Sicherheit erst einmal in den Tunnel abkommandiert worden, um widerstrebende Seelen von den Wänden zu lösen. Darum nannte man sie im Höllenjargon auch Seelenklauber.
    »Was gibt’s?«, bellte Beelzebub den leitenden Zollknecht an.
    »Was fragst du mich?«, gab der Seelenklauber vielleicht eine Spur zu respektlos zurück. Beelzebub verdampfte ihn jedenfalls ohne viel Federlesens mit seinem Dreizack.
    »Also?«, fuhr er den neuen Zollchef an.
    »Zwei Neue, Euer Hoheit. In Zelle 9.«
    »Und was hat das mit mir zu tun?«
    »Die beiden stinken, Euer Majestät. Wie der Teufel. Äh … ’tschuldigung, Hoheit. Keinen Schimmer, was das ist. Aber ich hab’s sofort gerochen, wie sie reingekommen sind.«
    »Ich hab’s gerochen, als sie reingekommen sind«, korrigierte Beelzebub.
    »Wie, Sie auch?«
    »Nein, ich meine … Ach, vergessen Sie’s. Haben Sie sie betäubt?«
    »Nicht nötig, Euer Ehren. Völlig ballaballa, die beiden. Haben nicht mal mitgekriegt, wie ich sie eingesperrt hab.«
    Beelzebub unterdrückte den Drang, ihn erneut zu korrigieren. Früher, vor etlichen Jahrhunderten, war er Privatlehrer von Attila dem Hunnenkönig gewesen. »Ja, und? Tunnelschock. Werfen Sie die beiden in den Mixer. Und mit den Resten können Sie meinen Whirlpool beheizen.«
    Der Zolldämon scharrte nervös mit seinen dreizehigen Füßen.
    »Gibt’s ein Problem?«, fragte Beelzebub drohend.
    »Nun ja«, stotterte der bedauernswerte Seelenklauber, der ahnte, dass die nächsten Worte möglicherweise seine letzten sein würden.
    »Was, nun ja?« Beelzebub war mit seiner Geduld fast am Ende. Er wollte zurück zu dem Bankett, bevor Mussolini mit seiner berühmten Imitator-Nummer begann.
    »Nun ja, die zwei sind irgendwie komisch.«
    »Inwiefern

Weitere Kostenlose Bücher