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Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Titel: Meg Finn und die Liste der vier Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Schlamassel reingeritten.«
    »Das wirst du bald genug erfahren. Los jetzt!«
    Bevor Meg protestieren konnte, humpelte Lowrie über die Straße. Seine Zigarrenspitze hüpfte auf und ab wie ein betrunkenes Glühwürmchen. Sie gingen am Zaun entlang, bis sie zu einem dunkleren Abschnitt kamen, der an eine Straße mit Reihenhäusern grenzte.
    »Hier ist es«, keuchte Lowrie, die eine Hand auf das Herz gepresst.
    »Na los, stecken Sie sich ruhig noch ’ne Zigarre an, das tut Ihnen bestimmt gut.«
    Der alte Mann schleuderte den Stummel in den Matsch und trat ihn mit dem Absatz seiner neuen Schuhe aus. »Du hast Recht. Es ist idiotisch, den … Prozess auch noch zu beschleunigen.«
    »Hier sind Sie also hochgeklettert. Vor fünfzig Jahren.«
    »Über fünfzig.«
    Von unten betrachtet, sah der Zaun riesig aus. Der Mount Everest der Zäune. Unüberwindlich. Und selbst wenn es einem irgendwie gelingen sollte, nach oben zu kommen, wartete dort bereits eine freundliche Kamera, um einen auf Video aufzuzeichnen.
    Lowrie hustete. Es begann harmlos, steigerte sich dann jedoch zu einem dröhnenden Crescendo, das seinen gesamten Körper durchschüttelte. Sein Herzschlag pochte ihm in den Ohren. Erneut wurde ihm bewusst, wie krank er tatsächlich war.
    Meg schwebte wieder zu ihm hinunter. »Sind Sie sicher, dass Sie das hier durchziehen wollen, Partner?«
    Lowries Husten ebbte zu einem röchelnden Keuchen ab. »Na klar, solange ich es noch kann.«
    »Also gut. Aber lassen Sie mich wenigstens die Kamera außer Gefecht setzen. Die gab’s ja wohl vor dem Krieg noch nicht.«
    Lowrie spuckte einen Schleimklumpen ins Gras. »Nein, wahrscheinlich nicht.«
    Meg flog hinauf zum Zaunrand. Die Metallkamera summte sie an wie ein neugieriger Roboter.
    KAMERA, dachte sie und drehte die Linse scharf nach rechts, film für eine Weile die Straße.
    Von oben sah Lowrie noch armseliger aus. Nicht einmal der neue Anzug konnte die hängenden Schultern und die zitternden Hände verbergen. Selbst für einen Teenager war es offensichtlich, dass es so nicht weiterging. Wenn er das Tempo beibehielt, konnten seine sechs Monate auf ein paar Wochen oder gar Tage zusammenschrumpfen.
    »Lowrie, Sie gehören in ein Krankenhaus«, sagte sie sanft und ließ sich vom Zaun herabsinken.
    »Nein«, widersprach der alte Mann barsch. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn. »Was könnte ich denn im Bett tun? Dasselbe, was ich mein ganzes Leben lang getan habe: nichts! Also, hilfst du mir jetzt oder nicht?«
    »Ich weiß nicht. Ich weiß nicht, ob das richtig war.«
    »Hast du Angst um deine kostbare Aura?«
    »Nein. Aus irgendeinem dämlichen Grund mache ich mir Sorgen um Sie.«
    Die beiden schmollten eine Weile vor sich hin. Offenbar ist das eine Fähigkeit, die man auch nach dem Tod nicht verliert. Meg war allerdings im Vorteil, weil sie den beißenden Wind nicht spürte, der ihr in die Hosenbeine fuhr.
    »Nun?«, stieß Lowrie schließlich hervor, vergrätzt, weil er das eisige Schweigen als Erster gebrochen hatte.
    Meg seufzte. »Machen Sie Platz.«
    Der Körpertausch wurde mit jedem Mal einfacher. Als ob sie inzwischen wusste, in welchen Teil des Gehirns sie sich einnisten musste. Kein Stress mehr mit lästigen alten Erinnerungen oder peinlichen Körperfunktionen, mit denen sie nichts zu tun haben wollte. Aber in gewisser Weise wurde es auch anstrengender. Meg spürte, wie ihre Energie nachließ. Es war wie außer Atem zu sein, nur eben im Kopf. (Und alle Geister, die dies lesen, werden das sehr gut nachvollziehen können.)
    Vorsichtig bewegte sie Lowries Finger und Zehen. Sie waren steif wie rostige Scharniere. »Das wird nicht einfach.«
    Der Zaun ragte über ihr in die Luft und wirkte nun, da sie an die Erde gebunden war, noch viel höher. Die Löcher im Maschendraht waren rautenförmig und sehr klein. Lowries große, klobige Schuhe würden da nie im Leben reinpassen. Sie zog sie aus, knotete sie an den Schnürsenkeln zusammen und hängte sie sich um den Hals. Im Nu durchweichte der Matsch ihre Socken.
    »Das ist kalt!«, kicherte sie. »Ich erinnere mich an kalt!«
    »Mach endlich voran«, schimpfte Lowrie in seinem Kopf.
    »Oder willst du, dass ich mir eine Lungenentzündung hole?«
    »Ist ja gut, Sie Meckerkopp. Passen Sie auf, dass Sie vor Ärger nicht noch graue Haare kriegen.« Sie tätschelte Lowrie den Kopf. »Hoppla – zu spät.«
    Scherz beiseite, eine ganz schöne Herausforderung lag vor ihr. Selbst mit ihrem eigenen jungen Körper wäre Meg nicht

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