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Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Meg Finn und die Liste der vier Wünsche

Titel: Meg Finn und die Liste der vier Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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haben? Und zweitens: Was zum Teufel meinte der Wachmann mit ihr beide ?
    Wie ein Revolverheld strich der Wachmann mit den Fingern über sein Walkie-Talkie. »Nennt mir einen guten Grund, warum ich nicht –«
    Lowrie unterbrach ihn. »Kenne ich Sie nicht?«
    Auch Meg hatte dieses Gefühl. Er kam ihr irgendwie vertraut vor.
    Der Wachmann zuckte die Achseln. »Glaube ich kaum. Außerdem, lenken Sie nicht vom Thema ab. Nennen Sie mir nur einen guten –«
    »Sie haben nicht zufällig einen Bruder?«
    »Dessie?«
    »Der denselben Job macht?«
    »Sicherheitsfachmann wie ich. Beschützt die ganzen großen Nummern bei RTÉ.«
    »Mit einem Magister in mittelalterlicher Dichtung?«
    »Versaute Limericks trifft’s wohl eher. Kennen Sie ihn?« Lowrie nickte. »Sozusagen. Er hat mir heute das Tor aufgemacht.«
    »Die Welt ist doch klein.« Der Wachmann streckte die Hand aus. »Ich bin Murt. Dessies Freunde sind auch meine Freunde.«
    Zögernd schlug Lowrie ein, darauf gefasst, gleich Handschellen verpasst zu kriegen.
    Nachdem die Förmlichkeiten erledigt waren, wurde Murt wieder ernst. »Also, zurück zum Wesentlichen. Ähem … Nennen Sie mir nur einen –« Diesmal unterbrach der Wachmann sich selbst. Die Erleuchtung erhellte sein Gesicht wie ein Blitz. »Hey! Lowrie McCall! Sie sind der Typ, nicht wahr?«
    »Welcher Typ?«
    »Der aus dem Fernsehen. Der Cicely Ward geküsst hat. Alter Schwerenöter.«
    »Tut mir Leid, Sie müssen sich irren.«
    »Ach, kommen Sie, natürlich sind Sie’s. Die faltige Visage würde ich überall erkennen. Sie waren das Thema in den Abendnachrichten, mit Ihren Olés und dem Rumgeturne à la Errol Flynn.«
    Lowrie konnte sich ein selbstgefälliges kleines Grinsen nicht verkneifen. »Also gut, ja, ich war’s.«
    »Sind Sie etwa ein aus der Klapse geflohener Spinner, der das ganze Land unsicher macht und Stars küsst?« Murts Augen weiteten sich. »He, Sie sind doch wohl nicht hier, um sich ein neues Opfer zu suchen, oder?«
    »Nein, das ist alles ganz anders!«
    »Das hoffe ich. Ist ja Ihre Sache, wenn Sie sich selbst in die Klemme bringen, aber die junge Dame da mit reinzuziehen, finde ich nicht okay.«
    »Welche junge Dame?«, fragte Lowrie mit Unschuldsmiene.
    »Wollen Sie mich veräppeln?«
    »Er kann mich sehen«, zischte Meg, froh, dass sie sich genervt entschlossen hatte, neben Lowrie herzugehen, statt zu schweben. Manchmal hatte auch Schmollen etwas Gutes.
    »Natürlich kann ich dich sehen. Obwohl ich dich komischerweise nicht auf dem Monitor bei mir in der Bude hatte.«
    »Auf dem Spielfeld gibt’s auch ’ne Kamera?«
    »Na klar. Glaubst du vielleicht, wir bewachen nur den Zaun und nicht das Spielfeld? Aber du warst nicht auf dem Monitor.«
    »Das kommt daher, dass ich ein –«
    »Das liegt daran, dass sie immer so langsam ist«, unterbrach Lowrie sie. »Man sollte ja meinen, sie könnte mit einem alten Fossil wie mir mithalten, aber nein.«
    Murt wich einen Schritt zurück. »Ihr seid ja alle beide verrückt. Ich rufe Verstärkung.«
    »Nein, Murt!« Lowrie versuchte ruhig zu bleiben. »Ich werde Ihnen erzählen, warum ich hier bin. Die Wahrheit. Die ganze Geschichte. Alles über Sissy Ward. Die Hintergründe, ’ne richtig große Sache. Die Sonntagszeitungen würden bestimmt ein Vermögen dafür zahlen.«
    Nachdenklich kaute Murt auf der Spitze seines Schnurrbarts herum. »Meinen Sie wirklich? Stoff für ’ne richtige Sonderausgabe?«
    »Genau.«
    »Ich sag Ihnen was. Sie erzählen mir Ihre Geschichte, und dann entscheide ich.«
    »Das ist unfair!«, protestierte Meg. »Dann haben Sie uns ja in der Hand.«
    »Das Leben ist nun mal unfair, Kleine«, grinste Murt.
    »Wem sagen Sie das«, murmelte der erstaunlicherweise sichtbare Geist betreten.
    »Also gut, einverstanden«, sagte Lowrie, bevor Meg ihren möglichen Verbündeten verärgern konnte.
    »Prima«, strahlte Murt. »Dann mal los. Die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Bei meiner Erfahrung rieche ich eine Lüge zehn Meilen gegen den Wind.«
    »Die ganze Wahrheit.« Lowrie stieß einen Seufzer aus.
    Und so erzählte er dem Wachmann genau, was los war. Die Wahrheit. Nun ja, eine freie Interpretation der Wahrheit. Also gut, einen Haufen faustdicker Lügen. Aber, so argumentierte er im Stillen, die würden sie zumindest nicht in die Klapsmühle bringen. »Alles begann … äh … letzte Woche Freitag.«
    »Jetzt wird’s spannend«, konnte Meg sich nicht verkneifen.
    »Als … äh … Megs Großvater im Sterben lag.«
    Meg

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