Mehr als die Summe - Star trek : The next generation ; 5
als auch Deanna Troi waren für ihre Posten auf einzigartige Weise qualifiziert gewesen. Datas Androidennatur hatte es ihm ermöglicht, gleichzeitig die Aufgaben eines zweiten Offiziers, Ops-Managers und gewissermaßen auch noch Wissenschaftsoffiziers zu meistern, doch es war unfair, das Gleiche von einem Menschen zu erwarten. Miranda Kadohata hatte alle an sie gestellten Erwartungen mehr als nur erfüllt, vor allem, wenn man in Betracht zog, dass sie zusätzlich zu diesen Anforderungen auch noch gegenüber ihrer Familie auf Cestus III verpflichtet war, darunter einem neugeborenen Sohn und einer neugeborenen Tochter. Doch all das hatte sie zweifellos unter enormen Druck gesetzt, der dazu beigetragen haben mochte, dass Picard und sie aufgehört hatten, miteinander zu reden, was wiederum einer der Auslöser für die Meuterei gewesen sein konnte.
Außerdem war Picard nach dem Debakel mit T’Lana sehr ernsthaft der Frage nachgegangen, ob es klug war, einfach einen anderen Counselor als Berater auf Kommandoebene zu bestellen. Er hatte sich daran erinnert, dass Deanna Troi nicht nur ein Counselor, sondern darüber hinaus auch eine begabte Kontaktspezialistin war. Nicht nur eine Expertin in Sachen Fremdrassenpsychologie und -soziologie, kannte sie sich auch bestens mit diplomatischen Protokollen aus. Der einzige Grund, warum sie nicht den offiziellen Titel eines diplomatischen Offiziers getragen hatte, wie sie es jetzt an Bord der
Titan
tat, war der, dass Picard das Schiff in diplomatischen Fragen normalerweise stets selbst repräsentierte.
Also hatte er beschlossen, einige Veränderungen in der Zusammensetzung seiner Führungsriege vorzunehmen. Statt einen neuen Counselor zu suchen, der gleichzeitig als Diplomat und xenologischer Berater auf Kommandoebene fungieren konnte, hatte er Hegol zum Seniorcounselor befördert. Auf diese Weise würde der Bajoraner nach wie vor für das Wohlergehen der Besatzung verantwortlich sein sowie als Beobachter des geistigen Gesundheitszustands seines Captains fungieren, ohne allerdings in die tagtäglichen Kommandoentscheidungen eingebunden zu werden. Stattdessen beabsichtigte Picard, den dritten Stuhl auf der Brücke mit einem Chefwissenschaftler zu besetzen, der gleichzeitig als Kontaktspezialist ausgebildet war und somit sowohl Teile von Datas als auch von Trois früheren Aufgabenfeldern übernehmen konnte. Dies würde Kadohata eines Teils der außerordentlichen Bürde entheben, die auf ihren Schultern lastete. Er war der Ansicht, dass dies eine deutlich ausgeglichenere Verteilung von Verantwortlichkeiten darstellte und es ihm darüber hinaus leichter machen würde, seine neue Besatzung und deren eigene, unverkennbare Stärken zu akzeptieren, statt sie unterbewusst unablässig mit seiner alten Mannschaft zu vergleichen. Er hoffte, dass es ihm auf diese Weise besser gelingen würde, eine Verbindung zu seinem neuen Team aufzubauen.
Doch Picards Wahl für den Posten des Chefwissenschaftlers, ein rhaandaritischer Lieutenant Commander namens Gaanth, hatte sich als nicht so glücklich erwiesen wie erhofft. Er hatte Gaanth zum Teil deshalb ausgewählt, weil Rhaandariten verblüffende Fähigkeiten darin besaßen, menschliche Körpersprache zu lesen, was ihnen Einsichten verlieh, die beinahe so wertvoll waren wie Deanna Trois betazoidische Empathie. Sie besaßen obendrein ein hervorragendes Gedächtnis und ausgezeichnete Fähigkeiten im Lösen von Problemen und nicht zuletzt waren sie innerlich weitaus ausgeglichener als die meisten Menschen, was Picard für vorteilhaft während heikler Verhandlungen oder Erstkontaktsituationen erachtete. Doch Gaanth war zu verschlossen gewesen und es hatte ihm an Initiative gefehlt. In der Theorie mochte er ein Experte in Sachen interkultureller Verständigung sein, aber er war weit weniger darin geübt gewesen, in der Praxis mit dem Unerwarteten umzugehen oder das Verhalten von Fremdrassen zu interpretieren, die nicht bereits umfassend dokumentiert waren. Dazu kam, dass sich Gaanth aufgrund seines ausgeprägten Sinnes für soziale Hierarchien unwohl dabei gefühlt hatte, die zunehmende Romanze zwischen dem kommandierenden Offizier des Schiffes und der Chefärztin zu beobachten, und als sich die beiden entschlossen, zu heiraten, hatte er um seine Versetzung gebeten.
Jetzt musste Picard also einen neuen Wissenschaftsoffizier und Kontaktspezialisten finden – mit etwas Glück in Personalunion – und darüber hinaus benötigte er schon wieder einen neuen
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