Mehr als die Summe - Star trek : The next generation ; 5

mag sie bereits.«
    Picard schnaubte. »Sie hatten schon immer ein weiches Herz für Herumtreiber«, sagte er in Erinnerung daran, wie sie Ro Laren vor mehr als einem Jahrzehnt unter ihre Fittiche genommen hatte.
    »Nun, wir Herumtreiber müssen zusammenhalten.«
    »Doch meine Vernunft sagt mir, dass ich jemanden mit mehr Erfahrung wählen sollte – und jemanden, der weniger ‚persönliches Gepäck‘ mit sich herumschleppt.«
    Guinan hob eine haarlose Braue. »In diesem Fall sollten Sie zurückbleiben.«
    »Hm. Ein gutes Argument.«
    Sie runzelte die Stirn. »Es ist ungewöhnlich für Sie, so lange zu hadern, bevor Sie eine Entscheidung treffen.«
    »Es geht um eine Schlüsselposition, Guinan. Ich habe das Gefühl, nah dran zu sein. Der Führungsstab ist beinahe komplett. Ich brauche nur noch einen Kontaktspezialisten. Ich muss eine gute Wahl treffen.«
    Guinan dachte darüber nach. »Ein weiser Mann sagte einst zu mir, dass es manchmal wichtiger ist, eine rasche Entscheidung zu treffen als eine perfekte. Wenn Sie die falsche Entscheidung treffen, wissen Sie wenigstens, dass Sie es getan haben und haben eine Möglichkeit, den Schaden zu beheben. Und das ist besser, als gar keine Entscheidung zu treffen, bis es zu spät ist.«
    Er runzelte die Stirn. »Habe ich Ihnen das nicht gesagt?«
    Sie legte den Kopf schief. »Ich glaube, das haben Sie.«
    Er lächelte. »Sehen Sie jetzt, warum ich Sie brauche?«
    Guinan machte ein nachdenkliches Gesicht. »Ich denke, ich beginne, es zu erkennen.«
    Trys erhielt Captain Picards Anruf, als sie gerade ihre unbekleidete Quanten-Slipstream-Reise unter Mithilfe des süßen Subraumphysikers nachstellte, den sie im Sternenflottenhauptquartier kennen gelernt hatte – abzüglich des Teils mit der Quanten-Slipstream-Reise. Sie beeilte sich den ‚unbekleidet‘-Teil so rasch wie möglich zu beheben – zumindest halbwegs -, während sie gleichzeitig ihren Forscherkollegen in den Nachbarraum scheuchte.
    »Lieutenant Chen«
, teilte ihr der ehrfurchtgebietende Captain mit,
»melden Sie sich morgen um Null-Siebenhundert an Bord der
Enterprise,
um Ihren Posten als Kontaktspezialist anzutreten.«
    Es dauerte einen Augenblick, bis sie ihre Stimme fand. »Oh, Sir, Sie können sich nicht vorstellen, was mir das bedeutet. Danke.«
    Seine Augen glitten unwillig über ihre nachlässig übergeworfene Uniformjacke und das ungekämmte Haar. Sie war froh, dass er ihre untere Körperhälfte nicht sehen konnte.
»Lieutenant. Wenn Sie von Ihrem vorgesetzten Offizier einen Befehl erhalten, wird von Ihnen erwartet, dass Sie ihn ordnungsgemäß bestätigen.«
    »Oh!« Sie schnellte in Habachtstellung. »Äh, Null-Siebenhundert morgen, Aye, Aye, Sir.«
    »Nur damit Sie das verstehen, Lieutenant: Ein Posten an Bord der
Enterprise
bedeutet, dass Sie mit den Besten dienen, die die Sternenflotte zu bieten hat. Es wird von Ihnen erwartet, dass Sie sich auf eine Weise verhalten, die davon zeugt, dass Sie dieses Postens würdig sind. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?«
    »Ja, Sir, vollkommen klar!« Sie hasste es, in Habachtstellung zu stehen und formelhafte Phrasen herauszubellen. Diese Art von Reglementierung fühlte sich so ...
vulkanisch
... an. Aber wenn es das war, was sie tun musste, um das Schicksal der Mannschaft der
Rhea
in Erfahrung zu bringen, dann würde sie es tun oder bei dem Versuch umkommen. Abgesehen davon war das
Captain Picard
. Wenn irgendjemand in der Sternenflotte ihren uneingeschränkten Respekt verdiente – nicht aufgrund seines Rangs oder seiner Position, sondern weil er der war, der er war -, dann war es dieser Mann. »Ich verspreche Ihnen, ich werde Sie nicht enttäuschen, Sir.«
    »Ich nehme Sie beim Wort. Picard Ende.«
    Trys schickte ihren Gast an diesem Abend früh nach Hause. Sie war entschlossen, eine ordentliche Mütze Schlaf zu bekommen, um am nächsten Tag einen guten ersten Eindruck zu machen. Doch dann verbrachte sie die ganze Nacht damit, an die Decke zu starren.

KAPITEL 3

    U.S.S. Enterprise
    Auf dem Weg nach NGC 6281
    Sternzeit 57758
    »Betrachten Sie sich selbst als Impulsgeber von Kraft«, erklärte Jasminder Choudhury den Trainierenden ihrer Sicherheitstruppe mit sanfter, kontemplativer Stimme, während diese ihre Übungen vollführten. Sie war eine sportliche Mittvierzigerin mit südasiatischen Zügen und nussbrauner Haut, deren unbändiges schwarzes Haar in einem straffen Pferdeschwanz auf ihrem Rücken zusammengebunden war. »Kraft ist ein Teil des