Mehr als die Summe - Star trek : The next generation ; 5
arbeiten würden. Ich glaube sogar, es würde vielmehr etwas Gutes bewirken. Es würde den Stress innerhalb der Mannschaft etwas lindern, wenn wir etwas Positives hätten, auf das wir hinarbeiten können, etwas, das uns eine Verschnaufpause von der Anspannung gewähren würde, andauernd den Borg des Damokles über unseren Köpfen hängen zu sehen.«
»Und du denkst, dass ich das aus persönlichen Gründen vertagt habe?«
»Sag du es mir. Es sieht dir nicht ähnlich, ein medizinisches Projekt auszuschlagen, ohne dich vorher wenigstens mit mir abgesprochen zu haben. Genau genommen sieht es dir nicht ähnlich, überhaupt Entscheidungen zu treffen, ohne dir die Ansichten deiner Besatzung dazu anzuhören.«
»Du kennst meine Gründe, Beverly. Wir dürfen in unserer Wachsamkeit nicht nachlassen, solange die Borg eine unmittelbare Gefahr darstellen.«
»Ich kenne deine Gründe, Jean-Luc, aber ich kaufe sie dir nicht ab. Wieder und wieder haben wir es mit den Borg aufgenommen. Vor fünf Monaten haben wir das größte Borg-Schiff, das jemals gebaut wurde, besiegt. Die
Frankenstein
ist dagegen ein kleiner Fisch.«
»Wir dürfen uns nicht erlauben, den Feind zu unterschätzen.«
»Das weiß ich. Aber wir müssen auch kein Monster aus ihm machen. Wir haben die besten Waffen gegen die Borg, die jemals entwickelt wurden. Wir haben gegen sie gekämpft und haben uns gut geschlagen. Und jetzt haben wir sogar Verbündete in diesem Kampf, Verbündete, die die Borg sogar noch besser kennen, als wir, und die eine Technologie besitzen, die derjenigen der Borg ebenbürtig ist. Natürlich sollten wir in unserer Wachsamkeit nicht zu sehr nachlassen, aber ist es nicht angemessen, zu sagen, dass wir uns in einer vergleichsweise starken Position befinden?«
Jean-Luc blickte aus dem Fenster und dachte über ihre Worte nach. »Ich habe mich durchaus gefragt, ob ich mich durch meine ... Furcht vor den Borg bei meinen Entscheidungen beeinflussen lasse. Ich habe mehr als einmal mit Counselor Hegol darüber gesprochen. Aber ich glaube nicht, dass meine Erfahrungen meine Entscheidungen in diesem Fall kompromittieren.«
Beverly seufzte. Sie ging zu ihm hinüber und nahm seine Hände in die ihren. »Die Sache ist die, Jean-Luc ... Ich glaube nicht, dass es die Borg sind, vor denen du Angst hast. Nicht ausschließlich. Es fühlt sich vielmehr so an, als würdest du sie als eine Entschuldigung vorschieben, um nicht den Schritt wagen und Vater werden zu müssen.«
Er blickte zur Seite und gab keine Antwort. Mehr Bestätigung brauchte sie nicht.
»Warum, Jean-Luc? Warum ist dir der Gedanke, eine Familie zu gründen, so unangenehm? Es ist ja nicht so, als hättest du noch nie zuvor eine gehabt ... in gewisser Weise zumindest. Als Kamin hattest du zwei Kinder, hast sie großgezogen und bist sogar Großvater geworden. Du hast buchstäblich eine Lebensspanne an Erfahrung als Vater gesammelt.«
Er löste sich von ihr. »Das war nicht mein Leben«, sagte er und tigerte unruhig hin und her. »Es war Kamins Leben. Diese Erinnerungen waren nicht meine. Es waren nur die Daten einer außerirdischen Sonde.«
»Ich brauche keine Zusammenfassung, Jean-Luc, ich war dabei. Ich weiß also, wie real sich das alles für dich anfühlte. Mein Gott, du hast in diesem anderen Leben sogar gelernt, Flöte zu spielen! Du hast diese Fähigkeit auch nachdem du dich wieder erholt hast behalten, eine Fähigkeit, die du im Laufe subjektiver
Jahre
erlernt hast. Es waren nicht einfach nur Daten, Jean-Luc. Du hast dieses Leben
gelebt
. Du hast Batai und Meribor aufgezogen.«
Er schüttelte den Kopf. »Kamin hat sie aufgezogen. Ich mag das Gefühl gehabt haben, dieses Leben auf Kataan geführt zu haben, aber es war Kamin, der es geführt hat, tausend Jahre, bevor ich geboren wurde. Ich dachte von mir selbst zunächst als Jean-Luc Picard, versuchte, diesem Muster seines Lebens Widerstand entgegenzubringen ... aber am Ende hörte ich auf, dagegen anzukämpfen, ich ließ mich einfach Kamin sein. Und ich glaube, dass die Ereignisse, die ich erlebt habe, die Folgen von Kamins Entscheidungen waren, nicht meinen. Ich war nur ein Gast auf diesem Ausflug.«
Sie trat auf ihn zu und baute sich vor ihm auf. »Wie kannst du dir da so sicher sein? Hat es sich für dich jemals so angefühlt, als hättest du deine Handlungen nicht unter Kontrolle? Denn davon hast du mir niemals zuvor erzählt.«
»Nein, es ...« Er sackte in sich zusammen. »Es fühlte sich an, als hätte ich die Kontrolle
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