Mehr als fromme Wuensche
Und zwei Kinder sind gestorben, als sie versuchten, die Hinrichtung nachzustellen, die sie gesehen hatten.
Endlich scheint sich eine Selbstverpflichtung der Handybranche anzukündigen, die besser über Preise informiert und auch Klingelton-Abos kündbar macht. Das ist zumindest ein Weg, die Schuldenfalle Handy in den Griff zu bekommen, in die viele Jugendliche geraten. Verantwortung muss es auch im und für den riesigen virtuellen Raum des Internet geben. Es kann nicht zugelassen werden, dass hier alles egal, alles erlaubt ist.
Wie verbittert, wie einsam und verzweifelt muss ein 18jähriger junger Mann sein, der mit Tarnanzug und Waffen in seine ehemalige Schule eindringt, auf Mitschüler und Lehrer schießtund sich dann das Leben nimmt? Hat wirklich niemand gemerkt, wie er sich mehr und mehr isoliert hat, nicht in der Familie, nicht in der Schule, nicht am Arbeitsplatz? Und die Internetnutzer, haben die seine Hilfeschreie, seine Hasstiraden einfach so hingenommen – geht mich doch nichts an, wenn einer so drauf ist? Das Internet – ein verantwortungsfreier Raum? Über solche Ausgrenzung gibt es nichts zu lachen, sie ist brutal und äußert sich in brutaler Gewalt.
Der Markt kann nicht sich selbst überlassen werden, das Internet regelt sich nicht selbst. Hier müssen Gesetze Sorge tragen für die Menschenwürde – aber auch einzelne Menschen! Verantwortung lässt sich nicht einfach beiseite schieben. Wir sind gefragt, jeder und jede ganz einzeln.
Die Frage der eigenen Verantwortung ist für Christinnen und Christen von entscheidender Bedeutung. Ich kann nicht an andere delegieren, was ich selbst vor Gott und den Menschen zu verantworten habe. Bei der Erinnerung daran geht es nicht um eine Drohung nach dem Motto: „Gott sieht alles!“, wie früher manchem Kind vermittelt wurde. Vielmehr geht es darum, dass ich mir bewusst bin, rechenschaftspflichtig zu sein für mein Tun und Handeln. Und dass die Menschen um mich herum nicht Fremde sind, die mich nichts angehen, sondern Schwestern und Brüder. Christlicher Glaube ist auch eine Lebenshaltung, die zur Verantwortung drängt.
Plötzliche Krankheit
G estern noch warst du voll gut drauf, alles normal, Alltag halt. Heute wirst du in eine Klinik eingeliefert und dein Leben ändert sich völlig. Auf einmal wirst du morgens geweckt, der Klinikalltag bestimmt dein Leben: Blutdruckmessen, Frühstücksanlieferung, Visite, Untersuchung, Mittagessen, Besuchszeit. Du bist einem Rhythmus ausgeliefert, den du nicht selbst bestimmen kannst.
Und in all dem fragst du dich: Wie krank bin ich? Was bedeutet das? Wo finde ich jemanden, der mir ehrlich und ernsthaft Auskunft gibt? Dann sollst du noch deine Angehörigen beruhigen, Besuch freundlich empfangen, mit dem Menschen im Nachbarbett plaudern. Das ist fast schon Stress und lässt kaum Zeit zum Nachdenken, kaum Zeit für die wirklich wichtigen Fragen: Was, wenn diese Situation mein ganzes Leben verändert, wenn nichts mehr wird, wie es einmal war? Was, wenn es eine Krankheit zum Tod ist, ohne Chance auf Heilung? Bin ich vorbereitet, habe ich geregelt, was mir wichtig ist, besprochen, was ich noch sagen wollte?
Wer plötzlich erkrankt, gerät in eine Ausnahmesituation. Im Krankenhaus ist ein Mensch fremdbestimmt. Die Abläufe eines solchen Hauses lassen sich nicht individuell gestalten. Auf der anderen Seite kämpfen Patientinnen und Patienten um Information, Wissen und um Selbstbestimmung. Den Entscheidungen anderer ungefragt ausgeliefert zu sein, kann eine tiefe Demütigung bedeuten, gerade für Menschen,die es gewohnt sind, selbst zu entscheiden über ihr Leben.
Wichtig ist, dass Zeit bleibt zum Nachdenken. Habe ich Angst vor der Krankheit? Wie kann es weiter gehen? Ist solche Zeit vorhanden, kann eine Krankheit auch eine Chance sein, eine geschenkte Zeit, in der ich neu ordne, was wichtig ist, in der ich aus dem Alltagstrott ausbrechen kann und mein Leben mit etwas Distanz anschaue. Was ist mir wichtig? Was wollte ich schon lange verändern und hatte einfach nicht die Kraft dazu? Krankheit lässt uns erschrecken, aber sie lässt uns auch reifen. Mich hat sehr berührt, als jemand sagte, Menschen, die nie krank gewesen seien, kämen ihm vor wie Menschen, die von der Welt redeten, aber niemals gereist seien ...
Schon im Buch Hiob erfahren wir die Grenzen eines Erklärungsmusters, das Leiden als Strafe deutet. Hiob, der Gerechte, muss leiden. Und die traditionellen Antworten Hiobs und seiner Freunde tragen nicht angesichts
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