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Mehr als nur Traeume

Titel: Mehr als nur Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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während sie alle Lady Margaret beobachteten, die in den gestickten Kissen lag. Dougless trat nervös von einem Bein aufs andere und wurde sich noch einer anderen Frau im Zimmer bewußt, die sich in der Nähe des Bettvorhangs aufhielt. Dougless konnte nur die Umrisse der Frau in einem engen Leibchen und weiten langen Rock erkennen.
    Dougless hüstelte, und Nicholas, der am Fußende des Bettes stand, warf ihr einen scharfen Blick zu.
    Es waren die längsten zwanzig Minuten in Dougless’ Leben, als sie dort frierend und nervös neben dem Bett stand und auf die Wirkung des Grippemittels wartete. Wenn sie wirkten, wirkten sie rasch. Lady Margarets Stirnhöhlen und Nasengänge wurden wieder offen, und sie verlor dieses schreckliche Erstickungsgefühl, das von den durch die Erkältung verstopften Atemwegen ausgelöst wurde.
    Sie setzte sich kerzengerade im Bett auf und sagte mit großen runden Augen. »Ich bin kuriert.«
    »Noch nicht ganz«, sagte Dougless. »Die Kapseln unterdrücken nur die Symptome. Sie sollten im Bett bleiben und viel Orangensaft trinken ... oder was es eben hier so gibt.«
    Die Frau, die hinter dem Bettvorhang gestanden hatte, eilte nun herbei, beugte sich über Lady Margaret und steckte die Bettdecke um sie herum fest.
    »Ich bin gesund, ich sagte es doch bereits«, sagte Lady Margaret. Und dann an den Arzt gewandt: »Ihr da! Hinaus!« Der Mann verließ, rückwärts gehend, eilends das Zimmer.
    »Nicholas, nimm sie, füttere sie, trockne sie ab, kleide sie und bring sie morgen wieder zu mir. In aller Frühe!«
    »Ich?« sagte Nicholas hochmütig. »Ich?«
    »Du hast sie gefunden, also bist du auch für sie verantwortlich. Und jetzt geh!«
    Nicholas blickte Dougless an und kräuselte die Oberlippe. »Kommt«, sagte er in einem Ton, in dem sich Abscheu und Wut mischten.
    Sie folgte ihm aus dem Zimmer in die Halle. Dort sagte sie zu ihm: »Nicholas, wir müssen miteinander reden.«
    Er drehte sich zu ihr um. Aus seinem Gesicht sprach noch immer die Abneigung von vorhin. »Nein, Madam, wir reden nicht miteinander.« Er zog eine Braue in die Höhe. »Und ich bin Sir Nicholas, Ritter des Königreiches.« Er drehte sich auf den Absätzen herum und ging davon.
    »Sir Nicholas?« fragte sie. »Nicht Lord Nicholas?«
    »Ich bin nur Ritter. Mein Bruder ist Lord.«
    Dougless blieb unvermittelt stehen. »Bruder? Du meinst Kit? Kit ist noch am Leben ?«
    Nicholas drehte sich zum zweitenmal zu ihr um, diesmal mit wutverzerrtem Gesicht. »Ich weiß nicht, wer Ihr seid oder warum Ihr Euch so gut in meiner Familie auskennt; aber ich warne Euch, Hexe! Sollte sich auch nur ein Haar auf dem Kopf meiner Mutter verfärben oder irgendeinem hier im Haus ein Leid geschehen, werdet Ihr mir das mit Eurem Leben bezahlen. Und denkt ja nicht daran, Euren Hexenzauber gegen meinen Bruder zu verwenden.«
    Damit machte er wieder auf den Absätzen kehrt und ging davon. Dougless folgte ihm; wagte aber nicht mehr, ihn anzusprechen. Großartig, dachte sie bei sich. Ich komme nun aus einer Entfernung von vierhundert Jahren zu ihm, um seinen Kopf zu retten, und er lohnt mir das, indem er mir droht, mich umzubringen. Wie konnte sie ihn dazu bringen, daß er sie anhörte?
    Sie gingen in das obere Stockwerk hinauf, und Nicholas riß eine Tür auf. »Ihr schlaft hier.«
    Sie trat in das Zimmer hinein. Das war kein hübscher Raum, der mit Schätzen gefüllt war, sondern eine fensterlose Zelle mit einer Matratze in einer Ecke, auf der eine schmutzige Wolldecke lag. »Hier kann ich nicht bleiben«, sagte Dougless entsetzt. Aber als sie sich umdrehte, mußte sie feststellen, daß Nicholas schon wieder aus dem Zimmer gegangen war. Sie hörte, wie sich ein Schlüssel im Schloß drehte.
    Sie schrie und hämmerte mit den Fäusten gegen die schwere Tür; aber er öffnete sie nicht. »Du Bastard!« schrie sie und rutschte an der Tür entlang auf den Boden. »Du verdammter Bastard«, flüsterte sie, als sie allein in dem dunklen Zimmer auf dem Boden saß.

13
    Niemand kam in der Nacht oder am nächsten Morgen, um Dougless aus ihrem Zimmer zu befreien. Sie hatte kein Wasser, kein Licht, kein Essen. Da stand ein alter hölzerner Eimer in einer Ecke, und sie nahm an, daß sie darin ihre Notdurft verrichten sollte. Sie versuchte, sich auf die Matratze zu legen; aber schon nach wenigen Minuten spürte sie kleine Wesen, die ihr über die Haut krabbelten. Sie sprang von der Matratze hoch, kratzte sich und drückte sich gegen die kalte Steinwand.
    Sie konnte

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