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Mehr als nur Traeume

Titel: Mehr als nur Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Unterhöschen zu den Errungenschaften der Neuzeit gehörten? »Als in Rom . . .«, murmelte sie und warf ihren Slip zurück auf die Kommode.
    Dougless war auf das nächste Kleidungsstück nun gar nicht vorbereitet. Honoria hielt ein Korsett für sie in die Höhe. Dougless’ Erfahrung mit diesem Dessous war außerordentlich flüchtig: Sie hatte auf der Leinwand beobachtet, wie Mammy in »Vom Winde verweht« Scarlett in ein Korsett einschürte. Doch dieses Exemplar war aus ...«
    »Stahl?« flüsterte Dougless, das Ding betrachtend.
    Das Ding bestand aus dünnen elastischen, mit Seide überzogenen Stahlstreifen und war an einer Seite mit Stahlhäkchen versehen. Da es nicht mehr neu war, schimmerte der Rost durch die Seide. Honoria zwängte sie nun in dieses Ding hinein, und Dougless hatte das Gefühl, als müßte sie jeden Moment das Bewußtsein verlieren. Ihr Brustkorb konnte sich nicht mehr ausdehnen, ihre Taille hatte einen Umfang von knapp drei Zoll, und ihre Brüste wurden flach an den Leib gepreßt.
    Dougless hielt sich an einem Bettpfosten fest. »Und ich habe mich darüber beschwert, daß Strumpfhosen unbequem seien«, murmelte sie.
    Über das Korsett kam nun ein weites, langärmeliges Leinenhemd, dessen Kragen und Ärmel gerüscht und mit schwarzer Seide bestickt waren.
    Um ihre Taille hatte Scarlett O’Hara eine Krinoline gebunden - einen leinemen Unterrock, in den Drähte eingenäht waren, so daß der äußere Rock eine perfekte Glockenform erhielt. »Ein Reifrock«, sagte Honoria, als Dougless sie fragte, was das für ein Kleidungsstück sei, und schickte Dougless einen sonderbaren Blick zu, weil sie über so eine simple Sache nicht Bescheid wußte.
    »Das wird verdammt schwer. Kommt noch mehr?« fragte Dougless.
    Honoria zog einen wollenen Überrock über den mit Drähten versteiften Reifrock.
    Über diesen Unterrock kam ein zweiter, der aus grünem Taft bestand. Dougless’ Laune besserte sich. Der Taft, ein ungewöhnlich schöner Stoff, raschelte beim Gehen.
    Als nächstes nahm Honoria nun das Kleid zur Hand. Es bestand aus rostfarbenem Brokat mit einem gewaltigen abstrakten Blumendekor auf dem Rücken. Es war nicht leicht, in dieses Ding hineinzuschlüpfen. Über der Schulter befand sich ein kompliziertes Netz aus Seidenschnüren, ein Zickzack-Muster, mit Perlen an den Schnittstellen. Das Leibchen wurde mit einem bestickten Band am Hals befestigt und hatte Haken und Ösen, die kräftig genug aussahen, um die Panzerplatten eines Tanks Zusammenhalten zu können.
    Das Kleid hatte keine angenähten Ärmel. Sie wurden erst jetzt von Honoria über die langen Ärmel des leinemen Unterkleides gezogen, waren an den Schultern gepufft und verjüngten sich dann zu den Handgelenken hinunter. Sie bestanden auch nicht aus einem Stück, sondern aus Streifen von gesäumtem smaragdgrünem Taft, die alle paar Zoll mit goldenen Plättchen, auf denen eine Perle saß, am Stoff des Unterkleides befestigt wurden.
    Dougless befingerte die Perlen, während Honoria geschäftig um Dougless herumlief und mit einem langen, an eine Hutnadel erinnernden Instrument Partien des weißen Untergewandes durch die geschlitzten Ärmel zog.
    Inzwischen hatte Honoria bereits anderthalb Stunden damit verbracht, Dougless dieses Gewand anzulegen, und sie schien noch lange nicht mit dem Ankleiden fertig zu sein.
    Als nächstes kam der Schmuck. Honoria band einen Gürtel aus Goldgelenken, der mit ungeschliffenen rechteckigen Smaragden besetzt war, um Dougless nun winzige Taille. Eine von Perlen eingefaßte Emaillebrosche wurde in der Mitte des Leibchens festgesteckt. Von dieser Brosche gingen zwei aus goldenen Gliedern zusammengesetzte Ketten nach links und rechts ab und wurden unter den Armen befestigt. Dann nahm Honoria den Kragen hoch, ein weiches Rüschengebilde, das sie um Dougless Hals legte und im Nacken an den Enden verhakte (später fand Dougless dann heraus, daß im Jahre 1564 Nicholas’ Kragen mit gelber Stärke behandelt worden war; jedoch vier Jahre früher noch niemand etwas von Stärke gehört hatte). An der Stelle, wo Kragen und Kleid aneinanderstießen, wurde nun noch ein Band, das aus rechteckigen Goldplättchen bestand, um den Hals gelegt.
    »Ihr könnt Euch jetzt hinsetzen«, sagte Honoria leise.
    Dougless versuchte zu gehen; aber sie schleppte nun ungefähr vierzig bis fünfzig Pfund Kleider mit sich herum, und das Stahlkorsett hinderte sie am Atmen.
    Steif, den Kopf aus den Rüschenkragen reckend, ging Dougless auf einen

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