Mehr als nur Traeume
Mutter und das Ende der noblen Stafford-Familie?«
Nicholas ließ die Arme an die Hüften fallen. »Siehst du denn nicht ein, daß ich gar keine andere Wahl habe? Soll ich meiner Familie und den Culpins sagen, daß ich mein Eheversprechen breche, weil eine Frau aus der Zukunft mir erzählte, daß meine Braut möglicherweise alle Staffords umbringen wird? Man würde mich zum Narren erklären und dich .. . dich würden sie nicht sonderlich gut behandeln.«
»Nur weil die Leute über dich reden könnten, riskierst du das alles - deinen Tod, Kits Tod, den Tod deiner Mutter?«
Nicholas ballte die Hände zu Fäusten und suchte nach einer Erklärung, die auch sie verstand.
»Schließt man in deiner Zeit denn keine Verträge? Gesetzliche Verträge, die auf Papieren stehen?«
»Selbstverständlich. Wir haben für alles Verträge. Selbst für eine Ehe haben wir einen Vertrag, aber die Ehe soll aus Liebe geschlossen werden, nicht aus . ..«
»Wir heiraten nicht aus Liebe. Wir können uns das nicht leisten. Schau dich doch um! Siehst du den Reichtum dieses Hauses? Das ist nur eines von den Häusern, die meiner Familie gehören. Dieser Reichtum ist in unsere Familie gekommen, weil meine Vorfahren nicht aus Liebe heirateten, sondern um unseren Besitz zu mehren. Mein Großvater heiratete einen Drachen von Frau, aber sie brachte ihm drei Häuser mit in die Ehe und eine Menge goldener Schüsseln und Kannen.«
»Nicholas, ich verstehe deine Heiratstheorie, aber die Ehe ist so ... so intim. Es ist nicht so, als würde man einen Vertrag unterschreiben, der mich zur Arbeit für eine andere Person verpflichtet. Die Ehe ist ein Bündnis aus Zuneigung, aus dem Kinder entstehen, das Sicherheit und Geborgenheit schaffen soll. Daß man weiß, einen Freund an seiner Seite zu haben.«
»Also lebst du gern in Armut an der Seite eines Menschen, den du liebst? Ernährt oder kleidet dich diese Liebe? Hält sie dich im Winter warm? Du bist arm, also kannst du das nicht verstehen.«
Ihre Augen flammten. »Zu deiner Information - ich bin nicht arm. Weit entfernt davon - meine Familie ist sehr reich. Sehr vermögend. Aber nur, weil meine Familie viel Geld besitzt, bedeutet das nicht, daß ich keine Liebe haben möchte. Oder daß ich mich an jemanden verkaufe, der mir das beste Angebot macht.«
»Wie ist deine Familie zu ihrem Reichtum gekommen?« fragte er leise.
»Ich weiß es nicht. Wir sind schon immer reich gewesen. Mein Vater erzählte mir, daß unsere Vorfahren. . .« Sie brach ab und sah ihn an.
»Deine Vorfahren heirateten wen?«
»Reiche Frauen«, sagte sie wütend. »Er sagte, unsere Vorfahren hätten es immer verstanden, reiche Frauen zu heiraten.«
Nicholas sagte nichts, stand nur da und blickte sie an.
Der Ärger verließ sie wieder, und sie ging zu ihm, legte ihm die Arme um die Taille und drückte ihn an sich. »Heirate Geld«, sagte sie. »Heirate meinetwegen die reichste Frau der Welt, aber um Gottes willen nicht Lettice. Sie ist böse. Sie wird dir weh tun, Nicholas - euch allen sehr weh tun.«
Nicholas schob sie auf Armeslänge von sich weg und blickte ihr in die Augen. »Lettice Culpin ist das Beste, was ich mir erwarten darf. Ich bin der jüngere Sohn, ein Ritter ohne Erbe. Ich besitze nichts außer dem, was Kit mir zukommen läßt. Ich habe Glück, daß er so großzügig mir gegenüber ist, mir erlaubt, daß ich auf seine Kosten leben darf. Das Land, das Lettice in die Ehe mitbringt, kommt der ganzen Familie zugute. Soll ich meinem Bruder nicht diesen Landbesitz zukommen lassen, nachdem er so viel für mich getan hat?«
»Lettice ist nicht das Beste, was du dir erhoffen kannst. Viele Frauen mögen dich. Du kannst auch eine andere bekommen. Wenn du eine Frau ihres Geldes wegen heiraten möchtest, werden wir schon eine für dich finden. Jemand, der reich ist, aber nicht so ehrgeizig wie Lettice.«
Nicholas lächelte auf sie hinunter. »Eine Frau fürs Bett ist eine ganz andere Sache als eine Heiratsallianz. Du mußt dich in dieser Angelegenheit auf mich verlassen. Lettice ist eine gute Partie für mich. Nein, nun runzle nicht die Stirn - ich werde vor ihr sicher sein. Siehst du das denn nicht ein? Ihre Gefahr bestand für mich darin, daß ich nichts wußte. Nun, da ich weiß, was in ihr vorgeht, kann ich mich und meine Familie retten.«
»Du willst jeden Sattelgurt prüfen und nachsehen, ob er durchgeschnitten ist? Und jede Speise vorkosten lassen, damit sie dich nicht vergiften kann? Oder einen Diener
Weitere Kostenlose Bücher