Mehr als nur Traeume
Hochverrats zu vermeiden.«
Sie entriß ihm ihre Hände und ging auf die andere Seite des Rasenstücks hinüber, der das Zentrum des Irrgartens bildete. »Du wirst deine Hinrichtung genausowenig verhindern können, wie du Kits Tod durch Ertrinken hättest verhindern können. Wäre ich nicht hier gewesen, wäre dein Bruder jetzt tot, und deine reizende Lettice würde einen Grafen heiraten.«
Ein Lächeln huschte über Nicholas’ Gesicht. »Wäre ich ein Graf, würde ich Lettice niemals heiraten. Dann würde mich meine Mutter zweifellos mit deiner dicken Lucy verkuppeln.«
»Du kannst mich gern auslachen, wenn dir das gefällt; aber ich kann dir versichern, daß du nicht gelacht hast, als du das erstemal zu mir kamst. Wenn man in der Zelle sitzt und auf die Axt des Henkers wartet, ist man gewiß nicht zu Scherzen aufgelegt.«
Nicholas wurde wieder ernst. »Nein, das wäre ich wohl nicht. Wirst du mir nun von Lettice erzählen? Wirst du mir alles berichten, was du über sie weißt?«
Dougless setzte sich am anderen Ende der Bank nieder, weit weg von seinen Händen. Sie starrte auf die grüne Heckenwand vor sich. Sie wollte ihn nicht ansehen.
Sie begann nun stockend, wieder alles von Anfang an zu erzählen, wie sie die Briefe und Aufzeichnungen von Lady Margaret gelesen hatten, die in dem Versteck in einer Wand entdeckt worden waren. Sie erzählte ihm, wie er - Nicholas -damals sich eine Einladung in Harewoods Haus erschlichen hatte, wo sie dann mit Lee und Arabella zusammengetroffen waren.
»Wir lasen die Papiere und stellten ein ganzes Wochenende hindurch Fragen, fanden jedoch nicht viel heraus. Schließlich hast du dein Schwert gezogen und damit Lee bedroht, und er gab dir endlich den Namen deines Verräters preis. Robert Sydney, sagte er, hätte dich bei der Königin angeschwärzt. Wir dachten beide, du würdest am nächsten Tag wieder in diese Zeit zurückkehren, aber das geschah nicht. Du bist in meiner Zeit geblieben.«
Sie schloß einen Moment lang die Augen. »Wir hatten eine wunderbare Zeit miteinander, aber dann . ..« Der Schmerz an dem Morgen in der Kirche, als Nicholas verschwand, war noch so frisch, als wäre es eben erst geschehen. »Wir liebten uns, und du kehrtest in deine Zeit zurück. Späterfand ich dann heraus, daß man dich hingerichtet hatte.«
Sie holte tief Luft und erzählte ihm, was danach geschah. Sie berichtete ihm von ihrem Wiedersehen mit Lee und wie er ihr mitteilte, er habe noch ein Tagebuch von Lady Margaret gefunden, in dem sie aufgezeichnet hatte, was passiert war - die Wahrheit, die erst nach Nicholas’ Tod ans Licht gekommen war.
Sie erzählte ihm, wie Lettice sich vorgenommen hatte, einen Stafford zu heiraten, ihm einen Erben zu schenken und diesen dann auf den Thron von England zu setzen. Sie wiederholte Lady Margarets Vermutung, daß Lettice Kit habe umbringen lassen, damit sie einen Grafen heiratete und nicht einen jüngeren Sohn ohne Titel und Erbe.
»Nachdem du verheiratet warst, versuchte sie dich dazu zu überreden, bei Hof Karriere zu machen. Sie wollte so viele Leute wie möglich um sich versammeln, die ihre Pläne unterstützten, aber du weigertest dich, an den Hof zu gehen.«
»Ich mag den königlichen Hof nicht«, sagte Nicholas. »Zu viele Leute konspirieren dort gegeneinander.«
Sie drehte sich ihm wieder zu. »Du hast dich geweigert, Lettice an den Hof der Königin zu bringen, und deshalb versuchte sie, dich zu töten. Als ich dich in meiner Zeit kennenlernte, hattest du eine lange tiefe Narbe an deiner Wade -von einer Wunde, die du dir ungefähr ein Jahr nach deiner Eheschließung zuzogst, als du vom Pferd gefallen bist. Du sagtest zu mir, jemand hätte deinen Sattelgurt gelockert.«
Nicholas sagte nichts darauf, und so fuhr Dougless fort, ihm zu berichten, wie Lettice begonnen hatte, nach jemandem Ausschau zu halten, der sie von Nicholas befreien konnte, und wie sie Robert Sydney als Verbündeten gewann.
»Er haßte dich, weil du seine Frau auf einem Tisch geliebt und dabei geschwängert hast. Lady Margaret glaubte, daß er sowohl Arabella als auch das Kind, das sie von dir bekam, hat umbringen lassen.«
»Aber ich habe Arabella nicht geschwängert«, sagte Nicholas leise.
»Als du anfingst, eine Armee auszuheben, um deinen Besitz in Wales zu verteidigen, hatte Lettice keine Schwierigkeit, Robert dazu zu überreden, dich bei der Königin als Verräter anzuschwärzen. Königin Elizabeth bangte ja bereits, Maria von Schottlands wegen, um ihren
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